Nachricht
19:00 Uhr, 09.11.2010

Bank Sarasin sieht nachhaltige Erholung erst im 2. Halbjahr 2011

München (BoerseGo.de) - Die US-Notenbank hat angekündigt bis Ende Juni 2011 600 Milliarden US-Dollar in Staatsanleihen zu investieren. Mit den möglichen Auswirkungen dieses Schrittes beschäftigen sich die Analysten der Bank Sarazin in ihrer jüngsten Finanzmarktkolumne.

Trotz der Euphorie über diese Entscheidung der US-Notenbank sollte ihrer Ansicht nach der eigentliche Grund für den beherzten Schritt der US-Notenbank nicht vergessen werden. Die Wirtschaftserholung sei bisher nicht nachhaltig und das Verbrauchervertrauen seit Monaten unter Druck, so die Experten. Daran würden auch künstlich tief gehaltene Zinsen nichts ändern. Der einzige Mechanismus, über den die Geldpolitik nach Ansicht der Bank Sarasin etwas ausrichten könne, sei der Vermögenseffekt. Dass die US-Notenbank auf diesen Effekt abzielt, zeige ein Gastkommentar von Ben Bernanke in der Washington Post, in dem er auf die wichtige Rolle von Aktienhaussen für das Investitionsklima eingeht.

Eine solche Politik könne aber die Wirtschaftsverlangsamung, die sich seit dem zweiten Quartal 2010 in der Weltwirtschaft abzeichne, zwar abfedern aber nicht gänzlich verhindern. Trotz des überraschend starken Anstiegs des US-Geschäftsklimas im Oktober weisen die Details darauf hin, dass die Wirtschaftsverlangsamung nicht zu Ende sei. Und auch wenn Deutschland momentan strukturell von übermäßig tiefen Zinsen und der Nachfrage aus China profitiert, sollte man nach Meinung der Sarasin-Analysten nicht erwarten, dass sich der Aufwärtstrend des ifo-Geschäftsklimaindex so fortsetzen wird.

Die Bank Sarasin will dabei nicht übermäßig pessimistisch erscheinen. Die Fed hat mit der Ankündigung weiterer Maßnahmen die Finanzmärkte und Auftragseingänge stimuliert und damit den starken Rückgang in den Frühindikatoren abgebremst. Dadurch hat sich die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Rezession stark reduziert, so die Experten. Die lagergetriebene Verlangsamung in der Weltwirtschaft wird die Fed ihrer Meinung nach jedoch nicht aufhalten können. Die Bank Sarasin geht daher davon aus, dass sich in den nächsten sechs Monaten ein klarer Abwärtstrend in den Frühindikatoren einstellen wird. Konjunktursorgen würden dann wieder auf der Tagesordnung stehen. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2011 sollte der Zyklus nachhaltig werden, schließen die Experten ihre Analyse ab.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten