Axel Springer will PIN Group loswerden
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Berlin (BoerseGo.de) - Nachdem der Bundestag den Weg für die Einführung eines Mindestlohns im Postgewerbe frei gemacht hat, will die Axel Springer AG dem Postdienstleister PIN Group keine weiteren Finanzmittel mehr zur Verfügung stellen. Man sei bereit, die Mehrheit an PIN an Mitgesellschafter oder neue Investoren abzugeben, so das Verlagshaus am Freitag. Erst in den letzten Tagen hatte Axel Springer zugesagt, den aktuellen Geschäftsbetrieb zu sichern und die Ausarbeitung eines neuen Konzepts zur veränderten Positionierung der PIN Group bei Inkrafttreten des Mindestlohnes zu ermöglichen. Allerdings sei keiner der Mitgesellschafter bereit gewesen, ebenfalls weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Der Mindestlohn verhindere den Wettbewerb im Postsektor und sichere das Postmonopol. Mit einem gesetzlich verordneten Branchenmindestlohn für Briefzusteller von 9,00 Euro in Ostdeutschland und 9,80 Euro in Westdeutschland würden die Kosten des Aufbaus von Unternehmen, die der Deutschen Post erfolgreich regional und bundesweit Konkurrenz machen könnten, zu stark belastet. Dabei liege der Durchschnittslohn der PIN-Beschäftigten bereits heute bei 7,40 Euro, in Berlin sogar bei mehr als 8,20 Euro und sei damit höher als der vom ehemaligen Bundesarbeitsminister Franz Müntefering ursprünglich geforderte Mindestlohn von 7,50 Euro.
Neben dem Mindestlohn profitiere die Deutsche Post auch von der Mehrwertsteuerbefreiung und der Befreiung von den Unfallversicherungsgebühren. Dadurch sei das Postmonopol nun gefestigter ist als vor der Privatisierungs-Entscheidung, so Axel Springer. Die PIN-Group wollte ursprünglich bis zum Jahr 2010 rund 30.000 Arbeitsplätze schaffen.
Axel Springer gab am Freitag außerdem bekannt, den geplanten Erwerb einer Minderheitsbeteiligung am polnischen Fernsehunternehmen Telewizja POLSAT S.A. nicht weiterzuverfolgen. Die Axel Springer-Beteiligung von 25,1 % war vom polnischen Kartellamt aus formalen Gründen abgelehnt worden.
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