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10:11 Uhr, 29.07.2024

Autohandel: 47 Prozent weniger Privatbestellungen reiner Elektroautos

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Bestellungen von rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen (BEV) sind im ersten Halbjahr laut Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bei Privatkunden um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Für Plug-in-Hybride betrug der Rückgang laut einer Umfrage des ZDK vom 14. Juni bis 2. Juli 2024 bei 348 Autohäusern 37 Prozent, Diesel und Benziner hingegen wurden um 24 Prozent stärker nachgefragt. Etwas freundlicher sei die Situation bei den gewerblichen Kunden: Hier seien 41 Prozent weniger bestellte BEV und 33 Prozent weniger Plug-in-Hybride, jedoch 20 Prozent mehr bestellte Diesel und Benziner zu verzeichnen, teilte der Verband mit.

Düster sehe es beim Blick auf die erwartete Auftragslage für das Gesamtjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr aus. So bewerteten 91 Prozent der Befragten die Bestellsituation bei BEV von Privatkunden als "sehr schlecht" (63 Prozent) oder "schlecht" (28 Prozent). Bei Plug-in-Hybriden sei das Ergebnis mit insgesamt 79 Prozent negativem Feedback (44 Prozent "sehr schlechte" und 35 Prozent "schlechte" Erwartungen) nicht viel besser. Wenig Grund zum Optimismus gebe auch das zu erwartende Geschäft mit den gewerblichen Kunden: 84 Prozent gingen bei den BEV von "sehr schlechten" (50 Prozent) oder "schlechten" (34 Prozent) Aussichten aus. Für Plug-in-Hybride lägen die negativen Werte von 43 Prozent "sehr schlecht" und 30 Prozent "schlecht" kumuliert bei 73 Prozent.

"Die hohen Preise und Leasingraten werden als ein wichtiges Hemmnis für den Hochlauf der E-Mobilität gesehen, verbunden mit zu erwartenden geringen Restwerten und schwierig zu kalkulierenden Wiederverkaufswerten", konstatierte ZDK-Präsident Arne Joswig. "Wir erwarten daher von den Herstellern, dass sie durch günstige Preise und niedrige Leasingraten jetzt Marktanreize setzen. Wir brauchen weitere signifikante Fortschritte beim Thema Ladeinfrastruktur. Und wir gehen davon aus, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit klimaneutral erzeugten E-Fuels betrieben werden." Dieses Signal habe die neu gewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst ausgesandt.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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