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08:22 Uhr, 17.04.2008

Arques Industries: NAV hält nicht, was er verspricht

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Der Kurs der Arques Industries AG (DE0005156004; 8,53 EUR) hat sich seit den Hochs vergangenen Sommer mittlerweile gefünftelt. Wenn man sich die 2007er Zahlen und die 2008er Prognosen reinzieht, dann ist der Beteiligungs- und Turnaround-Spezialist eigentlich nach allen klassischen Bewertungsansätzen klar unterbewertet. Stellt sich die Frage: Warum kennt der Kurs trotzdem nur die Südrichtung?
Die Antwort ist wohl hauptsächlich im Bewertungsansatz der beteiligten Firmen, also dem ausgewiesenen Nettoinventarwert (NAV = Net-Asset-Value), zu suchen. Und hier gab es seitens des neuen Managements bereits bei der Vorlag des 2007er Zahlenkranzes erste Abstriche. Lag der NAV vor einem halben Jahr noch bei rund 705 Mio. EUR, wurde er für Ende März 2008 auf 540 Mio. EUR adjustiert. Zwar hat man bei den Umsatz- und Ergebniszahlen die Prognosen übertroffen – aber das wollte an der Börse nun niemand mehr hören. Hauptsächlich drei Firmen wurden abgewertet: Actebis, Oxxynova und Jahnel-Kestermann. Letztere wurde nun zum letztmalig ermittelten NAV von 20,5 Mio. EUR verkauft. Für Arques kein schlechter Deal, gekauft wurde die Firma für einen symbolischen Betrag von 0,5 Mio. EUR. Problem ist aber: Letzter vorher gemeldeter NAV war fast 40 Mio. EUR, und das frühere Management lehnte sich sogar schon mal mit NAV-Werten von 50 bis 70 Mio. EUR aus dem Fenster. Insofern kam beim jetzigen Verkauf auch keine Freude an der Börse auf.
Immer mehr Analysten stufen Arques auf »Verkaufen« herab. Das große Fragezeichen heißt jetzt nämlich Actebis: Ist der aktuelle NAV mit 253 Mio. EUR reell – und kann der geplante Börsengang in diesem Jahr durchgezogen werden? Im aktuellen Kapitalmarktumfeld definitiv nicht. Und deswegen schwächelt der Kurs. Obwohl Arques-Vorstand Dr. Michael Schurmann gegenüber BetaFaktor.de betont: »Die operative Entwicklung ist derzeit hervorragend, wir liegen bei allen Zahlen über Plan.« Ein NAV von 540 Mio. EUR stellt einen Aktienkurs von rund 20 EUR dar. Für Arques klärt sich das große Bild erst auf, wenn der Actebis-IPO und NAV erfüllt, was er momentan in den Plandaten verspricht. Momentan sind die NAVs eher ein Vertrauenskiller. Fazit: Derzeit kein Engagement.

Analyse erschienen im Betafaktor.de-Börsenbrief. Informieren Sie sich hier:

[Link "www.betafaktor.de" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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