Kommentar
13:02 Uhr, 31.01.2008

Arbeitsmarkt profitiert von günstiger Witterung

1. Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt auch im Januar ein Lichtblick am sich verdunkelnden Konjunkturhorizont. Die nicht saisonbereinigte Anzahl der registrierten Arbeitslosen im Januar ist zwar gegenüber dem Vormonat um 253 Tausend Personen auf 3,659 Millionen angestiegen, im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das jedoch einen Rückgang um 625 Tausend. Damit ist die Arbeitslosenzahl für einen Januar auf dem niedrigsten Stand seit 1993. Zu einem guten Teil ist der Vorjahresrückgang der „arbeitsmarktfreundlichen“ Witterung und den Entlastungswirkungen des im Winter 2006/07 eingeführten Saison-Kurzarbeitergeldes zu verdanken. Saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit weiter auf jetzt 3,41 Millionen Personen zurück.

2. Inwieweit die überaus positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt noch anhält, hängt an vielen Faktoren. So kann ein sich eintrübendes Konjunkturbild die Lage- und Erwartungshaltung der Unternehmen zu einem Überdenken der zukünftigen Absatzerwartungen führen und damit die Einstellungsbereitschaft mindern. Investitionen wurden aus steuerlichen Gründen ins Jahr 2007 vorverlegt, und eine Erweiterung der Kapazitäten ist bei sich verschärfenden Kreditkonditionen nur mit einer optimistischen Zukunftssicht auf die Konjunktur möglich. Auch bleibt das Problem, dass qualifiziertes und hoch qualifiziertes Personal in der Vergangenheit stärker nachgefragt wurde und dadurch jetzt gewisse Engpässe bei der „Rekrutierung“ dieser Kräfte erwachsen, während die Personen mit geringerer Qualifikation nicht so stark an der Belebung des Arbeitsmarktes partizipieren konnten und sich die Chancen auf einen Arbeitsplatz bei einer sich abschwächenden Konjunktur weiter vermindern. Augenblicklich wirkt der deutsche Arbeitsmarkt sehr euphorisch, dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass im Januar der Abgang von Arbeitslosen in die Nichterwerbstätigkeit mit über 215 Tausend Personen um 14 % höher lag als noch im Januar des Vorjahres.

3. Saisonbedingt stieg die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Januar auf 8,7 % an. Im Januar des Vorjahres hatte sie noch bei 10,2 % gelegen. Saisonbereinigt ist die Quote von nach unten revidierten 8,3 % im Vormonat auf 8,1 % im Januar gesunken.

4. Die Anzahl der Erwerbstätigen ist im Dezember saisonbereinigt um 30 Tausend auf gut 39,9 Millionen Personen angestiegen. Aufgrund saisonaler Schwankungen ging die Anzahl der Erwerbstätigen nicht saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 166 Tausend auf 40,202 Millionen Personen zurück. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das jedoch eine Zunahme um 586 Tausend Erwerbstätige auf den höchsten Dezemberstand seit 1991. Im Jahresdurchschnitt 2007 betrug der Beschäftigungsaufbau 650 Tausend
Personen, von 39,09 Millionen im Jahr 2006 auf 39,74 Millionen im abgelaufenen Jahr. Parallel zur gesamten Erwerbstätigkeit gestaltet sich die Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Der Mitte 2006 begonnene Aufbau an beitragsrelevanter Beschäftigung hält weiterhin an und erreichte im November mit 27,127 Millionen Personen den höchsten Stand seit März 2003.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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