Analyse
10:15 Uhr, 21.07.2022

ALLIANZ - Warum der langfristige Aufwärtstrend noch eine Chance hat

Die Allianz-Aktie brach Anfang Juli auch unter das bisherige Jahrestief bei 178,30 EUR ein und generierte damit ein weitreichendes Verkaufssignal. Die nächste Unterstützung ist zudem fast 15% entfernt. Dennoch könnte eine bullische Konstellation für eine "Trendwende aus dem Nichts" sorgen.

Erwähnte Instrumente

  • Allianz SE
    ISIN: DE0008404005Kopiert
    Kursstand: 173,120 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 173,120 € (XETRA)

Im Wochenchart ist gut zu erkennen, dass die Anteile der Allianz nach dem Coronacrash schnell wieder Boden gutmachen und sogar die langfristige Aufwärtstrendlinie zurückerobern konnten. In der Spitze wurde das 2020er-Hoch bei 232,60 EUR noch einmal punktgenau erreicht, ehe ein saftiger Kursrutsch die Träume der Bullen im Februar dieses Jahres platzen ließ.

Nach einem Einbruch auf 178,30 EUR folgte eine ebenso steile Erholung, die fast das alte Niveau erreichte, ehe dem Wert ab April wieder der Boden unter der Füßen weggezogen wurde. Und dieser dreiteilige Verlauf seit Februar ist jetzt entscheidend für die Frage, ob der Abverkauf seit April einen Boden finden kann:

ABC-Flat-Korrektur als Rettungsanker

Aus der Elliott-Wellen-Theorie ist das Korrekturmuster des Flat bekannt, bei dem sich in der normalen Version drei Kursbewegungen (A, B & C) ähnlicher Länge abwechseln und als ganzes Muster zwei größere Trendphasen miteinander verbinden. Die ersten beiden Bewegungen sind dabei korrektiv, die dritte und abschließende ist impulsiv, sowie die erste und die dritte Bewegung gegen den Haupttrend vor dem Flat gerichtet (vgl. auch die folgende Skizze).

ALLIANZ-Warum-der-langfristige-Aufwärtstrend-noch-eine-Chance-hat-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
Regular Flat (normale Form der Korrekturformation im Aufwärtstrend)

Ich möchte auf das Thema der Längenverhältnisse abzielen, denn im Falle der Allianz werden (mindestens) zwei Eigenschaften des regulären Flat erfüllt: Die zweite Bewegung korrigiert weit über 61,8 % der ersten und die dritte Bewegung - der Einbruch seit April - weist im Tief fast die gleiche Länge aus, wie der erste Einbruch. Damit gibt es für den mittelfristigen Verlauf aktuell zwei Alternativen:

  1. die bärische (alternative) Variante: Wir haben es nicht mit einem Flat zu tun, die Einschätzung ist also falsch und die Aktie dürfte daher erst seit April in einem neuen Abwärtstrend stecken. Damit dürfte sie in Kürze unter 166,00 EUR in Richtung 155,00 EUR und darunter an den nächsttieferen Support bei 148,60 EUR einbrechen.
  2. die bullische, präferierte Variante: Die Aktie befindet sich in einem Flat, das den Aufwärtstrend seit 2020 unterbrochen hat und jetzt in seine abschließende Phase eintritt. Kurze Rücksetzer an das bisherige Jahrestief wären dabei noch einzukalkulieren. Doch schon die Rückeroberung der 178,30-EUR-Marke würde dann ein Kaufsignal generieren und zu einem Anstieg bis 185,48 und 189,70 EUR führen. Darüber läge das nächst Ziele bei rund 200,00 EUR.

Wichtig ist noch zu erwähnen, dass in beiden Fällen ein Anstieg über 203,00 EUR das Ende der Abwärtstrendphase bestätigen und ein mittel- bis langfristiges Kaufsignal generieren würde.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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