Allianz warnt vor weiterer Erosion der Ökosysteme
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Volkswirte des Versicherungskonzerns Allianz haben davor gewarnt, dass ohne ein rasches Handeln zu Erhaltung der biologischen Vielfalt die Ökosysteme, auf denen Nahrung, Wasser, Klimastabilität und Wirtschaftswachstum basieren, weiter erodieren würden. In einer Veröffentlichung verweisen sie darauf, dass sich Naturkapital und Ökosystemleistungen in alarmierendem Tempo verschlechterten. "Der Living Planet Index zeigt einen Rückgang der Wildtierpopulationen um 73 Prozent in den letzten fünf Jahrzehnten", heißt es darin. Ein Stopp dieses Trends würde Kosten verursachen - allerdings weniger hohe als eine Fortführung.
Nach Angaben der Allianz könnte ein anhaltender Verlust der biologischen Vielfalt das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2030 im Vergleich zu einem Basisszenario, in dem die biologische Vielfalt auf dem Niveau von 2020 verbleibt, um 2,3 Prozent schmälern. Dabei seien die weitaus größeren Auswirkungen in den Entwicklungsländern zu erwarten.
Ökologischer Niedergang ist makrofinanzielle Bedrohung
Zu den Treibern der Naturzerstörung gehören dem Bericht zufolge Abholzung, Umweltverschmutzung, intensive Landwirtschaft und Klimawandel. Diese Risiken wirken sich - ähnlich wie die Klimarisiken - über zwei Kanäle aus: physische Risiken, indem Ökosystemleistungen wie Bestäubung und Wasserregulierung ausfallen, und Übergangsrisiken, weil politische, markt- und verbraucherseitige Veränderungen die Compliance-Kosten erhöhen, Vermögenswerte wertlos machen und die Wettbewerbsfähigkeit veränderten. "Der ökologische Niedergang ist mittlerweile eine direkte makrofinanzielle Bedrohung", befinden die Allianz-Ökonomen.
Sie verweisen auf ein "Half-Earth"-Szenario, das den Schutz von 50 Prozent der Landfläche des Planeten zum Ziel hat und einen mutigen Weg zur Wiederherstellung kritischer Ökosysteme vorsehe. "Ein großflächiger Schutz von Land würde die biologische Vielfalt auf das Niveau von 2010 zurückbringen", schreiben sie.
Nach Angaben der Allianz hängt rund ein Drittel der Bruttowertschöpfung des Versicherungssektors über vorgelagerte Prozesse stark oder mittelstark von intakten Ökosystemen ab. Berücksichtigt man die nachgelagerte Wertschöpfung über Kunden und versicherte Aktivitäten, steigt dieser Anteil sogar auf rund 77 Prozent.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
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