Aktienmärkte blühen auf
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Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Notenbanken. Die Vorfreude auf die in dieser Woche anstehende Zinssenkung der amerikanischen Notenbank war vor allem den Aktienmarktteilnehmern ins Gesicht geschrieben. Diskutiert wurde nicht mehr, ob es zu einer Lockerung der Zinszügel kommt. Thema war ausschließlich der Umfang, spricht ob die Zielrate für die Fed Funds um 25 oder 50 Basispunkte reduziert werden wird. Am Dienstagabend werden wir aber alle schlauer sein.
Dass die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz unverändert bei 4,0 Prozent beließe, war allgemein erwartet worden. Für einen Zinsschritt in die eine oder andere Richtung sind die makroökonomischen Bedingungen mit einer über dem Zielwert liegenden Inflationsrate und reduzierten Wachstumsaussichten derzeit zu unklar. Allerdings hat EZB−Präsident zu verstehen geben, dass es Stimmen im EZB−Rat gegeben hätte, die für eine Zinsanhebung plädiert hätten. Wenn man einen Blick auf die Inflationsprognose fürs kommende Jahr wirft, überrascht dies wenig. Die Währungshüter gehen in 2008 von einer Inflationsrate von 2,5 Prozent liegt, was spürbar über ihrem Zielwert von 2,0 Prozent liegt. Erst in 2009 rechnen sie wieder mit einer Erfüllung der Zielvorgabe. Im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung erwarten sie einen leichten Rückgang des BIP−Zuwachses. Die Wachstumsprognose liegt für 2008 bei 1,5 bis 2,5 Prozent, für 2009 bei 1,6 bis 2,6 Prozent. Alles in allem ist für die nächsten Monate mit keiner Leitzinsanpassung zu rechnen, wobei die Rhetorik eher auf der Inflationsbekämpfung liegen wird.
Im Konzert der großen Notenbanken ist die Bank of England näher bei der Federal Reserve als bei der EZB. Schwächere Konjunkturdaten, die anhaltende Finanzmarktkrise sowie die bedenkliche Lage am britischen Immobilienmarkt veranlassten die Hüter des Pfundes, den Ausleihesatz um 25 Basispunkte auf 5,50 Prozent zu senken. Bereits im Vorfeld der Zinsentscheidung war das Britische Pfund (GBP) gegenüber dem Euro unter Druck geraten. Zum Wochenschluss mussten für einen Euro 0,72 GBP bezahlt werden. Zur Erinnerung: Am Jahresanfang lag der Wechselkurs noch 67 GBP je Euro, was einer Euro−Aufwertung von knapp sieben Prozent entspricht.
Konjunkturdaten uneinheitlich
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten ergaben kein eindeutiges Bild. In den USA fielen die wichtigen Arbeitsmarktdaten im Rahmen der Erwartungen aus. Ein Stellenzuwachs von 94.000 ist zwar kein berauschendes Ergebnis, aber doch ein gutes Stück von einem Einbruch entfernt. Ein Rezessionssignal kann daraus sicherlich nicht abgeleitet werden. Positiv entwickelten sich auch die Auftragseingänge sowie die Produktivitätsentwicklung. Auf der anderen Bilanzseite stehen die ISM−Einkaufsmanagerindizes mit eher mageren Ergebnissen. Insbesondere der Teilindex für die Industrie lag mit 50,8 Punkten nur noch geringfügig über der Trennlinie zwischen schrumpfender und wachsender Wirtschaft.
Im Euroraum ist die Konjunktureuphorie zunächst einmal vorüber. Die zurzeit publizierten Ausblicke für 2008 gehen fast unisono von einer nachlassenden Konjunkturdynamik, aber nicht von einem Einbruch der Wirtschaftsaktivitäten aus. Eigentlich sollte der private Konsum die Lücke schließen, die der Export aufgrund der Wechselkursentwicklung hinterlässt. Nur scheint die Rechnung bislang ohne den Wirt gemacht. Zumindest bei den Einzelhändlern ist bislang von einem Konsumboom nichts zu spüren. Die Einzelhandelsumsätze fielen jedenfalls im Oktober um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Reaktion der Aktienmärkte
Die Aktienmärkte blühten in freudiger Erwartung auf die anstehende Zinssenkung der Fed und dank ordentlicher Konjunkturdaten in der vergangenen Woche regelrecht auf. Durch die Bank konnten erfreuliche Kursgewinne verbucht werden, wobei die Emerging Markets wieder einmal die Nase vorn hatten. Aber auch der Deutsche Aktienindex konnte mit einem Zuwachs von zwei Prozent glänzen. Bei knapp 8.000 Punkten ist er nicht mehr weit von seinem Allzeithoch entfernt.
Die Gründe für die Lockerung der Geldpolitik
Finanzmarktkrise und Konjunktursorgen scheinen zunächst in den Hintergrund getreten zu sein, wozu auch der Nothilfeplan der US-Regierung für bonitätsschwache Hypothekenschuldner beigetragen haben dürfte. Allerdings gibt es genug Stimmen, die davor warnen, frühzeitig Entwarnung zu geben. Das Thema wird uns weiter begleiten.
Auf Einzeltitelebene sorgte vor allem die geplante Übernahme des deutschen Finanzdienstleisters AWD durch Swiss Life für Aufsehen. AWD schossen daraufhin um fast 30 Prozent in die Höhe. Ein zweiter deutsch-schweizerischer Deal sorgte ebenfalls für Bewegung auf dem Kurszettel. Das im M-Dax notierte Biotech-Unternehmen Morphosys strebt eine engere Zusammenarbeit mit Novartis an. Morphosys zogen in der Spitze um 30 Prozent an.
Ausblick
Die Musik wird in dieser Woche in den USA spielen. Neben der Fed-Sitzung dürften insbesondere die zur Bekanntgabe anstehenden US-Inflationszahlen sowie die Daten zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen das größte Interesse wecken. Für den Euroraum steht eine eher datenarme Woche bevor. Noch am wichtigsten sollte der ZEW-Index sein, gibt er doch Auskunft darüber, wie die Finanzmarktspezialisten die Welt sehen. Dies ist vor deshalb interessant, weil die gegenwärtig angespannte Situation ihren Ursprung in genau diesem Sektor hat.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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