Kommentar
13:15 Uhr, 12.07.2016

Aktien sind die neuen Anleihen

Seit Wochen pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Jetzt greifen das Thema die Medien auf. Doch was ist dran an dem neuen Motto „Aktien sind die neuen Anleihen“?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.137,16 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Es ist noch nicht lange her, dass Dividenden als die neuen Zinsen gepriesen wurden. Nun geht der Markt einen Schritt weiter und bezeichnet Aktien als die neuen Anleihen. Das klingt vielleicht wie Augenwischerei und nicht nach einem großen Unterschied, doch im Detail ist diese Weiterentwicklung durchaus bemerkenswert.

Da es im aktuellen Umfeld keine Zinsen mehr gibt, müssen Anleger nach Alternativen Ausschau halten. Bis vor wenigen Jahren konnten sich Anleger unter mehreren Anlageinstrumenten entscheiden. Zuallererst war da die ganz sichere Variante, das Sparbuch. Man bekam 2 % oder 3 % Zinsen und konnte sich sicher sein, dass man das eingezahlte Geld zurückbekam. So etwas wie ein Kursrisiko gab es nicht.

Wollten Anleger eine etwas höhere Rendite, dann mussten sie Kursrisiko auf sich nehmen. Wer dennoch eine größtmögliche Sicherheit haben wollte, der kaufte Bundesanleihen. Noch vor wenigen Jahren (Mitte 2008) konnte man mit 10-jährigen Bundesanleihen eine Rendite von 4,6 % erwirtschaften.

2011 sank die Rendite von 10-jährigen Bunds unter 2 %. Seitdem werden Dividenden immer attraktiver. Viele Unternehmen bieten deutlich höhere Renditen, insbesondere heute, da deutsche Anleihen größtenteils mit negativer Rendite notieren. Wer als Anleger von Anleihen weiter zu Aktien wandert, kann zwar eine höhere Rendite erwirtschaften, doch nimmt auch mehr Kursrisiko auf sich.

Das mit dem Kursrisiko ist nun so eine Sache. Bis vor ein oder zwei Jahren mussten Anleger tatsächlich mit einer gewissen Sorge auf die Schwankungsbreite von Aktien blicken. Inzwischen sind Anleihen jedoch so hoch bewertet, dass die Volatilität kaum noch einen Unterschied ausweist. Das Kursrisiko von Anleihen ist inzwischen teilweise so groß wie jenes von Aktien.

Die erste Grafik zeigt den Kursverlauf der US T-Bond Futures (30-jährige Anleihen) und den Dow Jones Utility Index. Beide Zeitreihen sind größeren Schwankungen unterworfen. Das war schon immer so. Vergleicht man die einzelnen Bärenmärkte und Korrekturen, dann stellt man fest, dass Versorgeraktien im Durchschnitt kaum mehr korrigieren als Anleihen. Das Kursrisiko ist ähnlich hoch.

Bei einem vergleichbaren Kursrisiko können Anleger bei Versorgeraktien eine Dividendenrendite von 3 % erzielen. Bei 30-jährigen Anleihen liegt die Rendite bei 2,15 %. Die höhere Dividendenrendite ist mehr als adäquat, um das minimal höhere Kursrisiko auszugleichen.

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In den USA sind Versorgeraktien derzeit heiß begehrt. Sie gelten als Alternative zu Anleihen. Derzeit zählen nur wenige Sektoren zu diesen Alternativen. Das liegt einerseits an den höheren Kursschwankungen und andererseits auch an geringeren Dividendenrenditen. Der S&P 500 hat eine Dividendenrendite, die nur unwesentlich höher ist als die Rendite 30-jähriger Anleihen. Im Vergleich zu 10-jährigen Anleihen liegt die Überrendite immerhin schon bei mehr als 0,5 %.

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Ein Blick auf die Überrenditen (Grafik 3) zeigt, dass sich der Markt in einem relativ klaren Trend befindet. Die Überrendite von Dividenden muss auch noch lange nicht ihr Hoch erreicht haben. Geht man in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurück, dann zeigt sich, dass Dividendenrenditen für lange Zeit systematisch höher sein können als die Zinsen auf Anleihen. Der Markt hat also noch deutlich Luft nach unten.

Wie sich dieser Spielraum äußern wird, ist ungewiss. Die Zinsen könnten weiter fallen, um die Überrendite noch größer werden zu lassen. Alternativ kann auch die Dividendenrendite steigen. Dies bedingt jedoch eine Korrektur der Aktienkurse.

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Derzeit sieht alles danach aus, dass die Zinsen weiter sinken werden. Dividenden werden immer attraktiver. Das Kursrisiko bleibt ein Argument gegen Aktien, doch je nach Sektor kann man bereits jetzt eine ähnlich hohe Schwankungsbreite feststellen.

Sinken die Zinsen weiter und steigen dadurch die Anleihepreise, kann man wie bei Aktien nach einer langen Rallye von einer Übertreibung sprechen. Was besonders lang und hoch steigt, kann danach auch irgendwann deutlich tiefer fallen. Je höher die Anleihekurse steigen, desto größer wird auch das Kursrisiko in der Zukunft.

Bereits jetzt lässt sich eine gewisse Absurdität feststellen. Einige Unternehmen zahlen weniger für ihre Schulden als sie an Dividendenrendite bieten. Man kann also für das gleiche Kreditrisiko des Unternehmens bei Kauf der Aktie sehr viel mehr Rendite erwirtschaften als beim Kauf der Anleihe desselben Unternehmens.

Je tiefer die Zinsen fallen, desto mehr Sektoren werden echte Alternativen zu Anleihen. Vorausgesetzt es kommt so, wie viele erwarten (weiter fallende Zinsen), stehen Aktien rosige Zeiten bevor.

Lars Gottwik

Partner & COO JFD Brokers
JFD Brokers – Just FAIR and DIRECT
www.jfdbrokers.com

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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  • Trading2001
    Trading2001

    Das einzige Problem für die Banken bleibt, dass sie für Aktien weit mehr Risikokapital vorhalten müssen. Daher, und weil die Anleihen besser auf die vorzuhaltende Liquidität angerechnet wird, kaufen die Banken auch Anleihen mit negativer Verzinsung

    13:34 Uhr, 12.07. 2016

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