Fundamentale Nachricht
10:21 Uhr, 27.12.2018

Aktien global: Für Illusionen ist nicht der Zeitpunkt

Ben Leyland, Senior Fund Manager JOHCM Global Opportunities Fund, hält es für eine Illusion zu glauben, dass es an den Börsen immer nur aufwärts gehen kann.

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London (GodmodeTrader.de) - Seit die Notenbanken weniger billiges Geld in die Märkte pumpen und die Phase extremer Niedrigzinsen zu Ende geht, stellen preissensitive Momentum-Anleger plötzlich fest, dass ihnen der Boden unter den Füßen fehlt, wie Ben Leyland, Senior Fund Manager JOHCM Global Opportunities Fund, in einem aktuellen Ausblick auf 2019 schreibt.

Hinzu komme, dass zurzeit ein ganzes Bündel von Problemen die Börsen belaste: In Italien drohe eine Haushaltskrise samt Konflikt mit der EU, in den USA sei die öffentliche Verwaltung aus haushaltstechnischen Gründen zum Erliegen gekommen, der Brexit und alles, was damit zusammenhänge, sorge für Kopfschütteln und Verzweiflung, und der schädliche Handelskrieg zwischen den USA und China, angefacht von einem höchst unberechenbaren US-Präsidenten, drohe sich zu verschärfen. Vor diesem Hintergrund weiche die bisherige Sorglosigkeit an den Finanzmärkten dem Gefühl, dass doch Risiken vorhanden seien, und die Volatilität nehme entsprechend zu, heißt es weiter.

„Die Bewertungen an den Aktienmärkten bereiten uns schon seit Jahren Sorge. Deshalb haben wir es auch vorgezogen, unser Pulver trocken zu halten und einen hohen Kassenanteil in Kauf zu nehmen. Auf einem von der Realität abgekoppelten Bewertungsniveau zu investieren, würde aus unserer Sicht die Gefahr von Kapitalvernichtung bedeuten. Im volatilen Oktober haben wir bei einigen Titeln zugegriffen, und unsere Liquidität ist dadurch leicht gesunken. Alles in allem glauben wir aber nicht, dass durch die Verkaufswelle bereits eine klare Einstiegsgelegenheit entstanden ist“, so Leyland.

Besonders groß seien die Kursverluste in konjunkturempfindlicheren Bereichen (Industrie, Rohstoffe, Technologie), und da die Bewertungen der meisten Titel, die man dort beobachte, auf stark erhöhtem Niveau lägen, seien sie auch jetzt noch nicht sonderlich attraktiv. Zur Verdeutlichung: Der MSCI AC World Industrials Index habe Ende Oktober ca. 34 Prozent über dem Tiefstand von Anfang 2016 notiert. Selbst wenn man die USA herausnehme, um die Auswirkungen der Steuersenkungen auf die Gewinnprognosen auszuklammern, habe der Zuwachs noch ca. 29 Prozent betragen, heißt es weiter.

„Wir wagen keine Vorhersagen für den Makrozyklus, sehen aber für den Fall einer Rezession noch beträchtliches Verlustpotenzial. Es wäre jedenfalls eine Illusion zu glauben, dass es an den Börsen immer nur aufwärts gehen kann“, so Leyland.

3 Kommentare

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  • EsJay
    EsJay

    "..sehen aber für den Fall einer Rezession noch beträchtliches Verlustpotenzial"

    Es scheint ja so, als ob der Markt eine Rezession in 2019 bereits sukzessive einpreist. Aber: Ist das wirklich ein sehr wahrscheinliches Szenario, dass es zu so einem Absturz in der Wirtschaft kommt, dass man bereits in 2019 zwei Quartale in Folge mit negativen BIP sieht (insbes. in USA, China)?

    Ich glaube das nicht...

    13:02 Uhr, 27.12.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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