Aktien: Dynamik in den USA hält 2021 noch an
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Dow Jones +11,8 Prozent, Russell 2000 +18,3 Prozent – nach dem Rekordmonat November stellen sich alle Auguren die Frage, ob diese Gewinne gerechtfertigt sind und – vor allem – ob sie fortgeschrieben werden können. Bob Baur, Chefvolkswirt des US-amerikanischen Asset Managers „Principal Global Investors“, denkt: „Ja - zumindest für eine Weile.“
In seinen aktuellen „Economic Insights“ führt er für die USA folgende Gründe an, warum die gesunde Dynamik anhalten werde:
- Die Lagerbestände sind sehr niedrig. Der Wiederaufbau wird zum Wachstum beitragen.
- Neue Haushalte werden gegründet. Bei historisch niedrigen Hypothekenzinsen und steigenden Hauspreisen wird der Wohnbau weiter boomen.
- Die US-Exporte werden zum Wachstum beitragen, wenn sich andere Länder wieder erholen.
- Die Investitionsausgaben werden kräftig bleiben, da sich die Unternehmen um Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen bemühen.
- Das Beschäftigungswachstum war ausgezeichnet. In Verbindung mit einer hohen Sparquote steht den Verbrauchern reichlich Geld für den Konsum zur Verfügung.
Baur: „Wir gehen davon aus, dass das US-BIP in diesem Quartal annualisiert um 5 bis 8 Prozent steigen wird. Das erste Quartal des nächsten Jahres wird vermutlich unter dem jüngsten Wiederanstieg der Virusinfektionen leiden. Danach erwarten wir, dass der Impfstoff einige Quartale lang ein BIP-Wachstum von 4 bis 5 Prozent bringen wird, bis Ende 2021 ein neuer Höchststand erreicht sein wird.
Mit Blick auf die Zukunft ist es allerdings sehr wichtig, zwischen den nächsten sechs bis zwölf Monaten und einem viel längeren Zeitraum – wie etwa dem Rest dieses Jahrzehnts – zu unterscheiden. Das langfristige Investitionsklima wird sich stark von dem unterscheiden, was wir im Jahr 2021 oder Anfang 2022 erleben werden. Nach der fabelhaften Rallye im November ist es möglich, dass es im Dezember zu erheblichen Gewinnmitnahmen kommt. Mit einem erfolgreichen Impfstoff, steigenden Unternehmensgewinnen, einer noch nicht abgeschlossenen weltweiten Erholung, rekordtiefen Zinsen und noch zahlreiche Konjunkturprogrammen in der Pipeline dürften die Aktienmärkte bis Mitte 2021 oder darüber hinaus ein leichtes Plus verzeichnen.
Von dort aus wird der Aufschwung aber begrenzt sein, da den Aktienanlegern bereits jetzt vor Begeisterung schwindlig wird und die US-Aktienmärkte sehr hoch bewertet sind. Das Put/Call-Verhältnis deutet darauf hin, dass die Anleger wenig Angst vor einem Abwärtstrend haben. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse befinden sich auf oder nahe den Höchstständen früherer Hausse-Höchststände. Dennoch sollte der S&P-500-Index in der Lage sein, bis zum nächsten Sommer die 4000er-Marke zu erreichen. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit einer Pandemie, die enormen Unterstützung der Zentralbanken und die Großzügigkeit der Regierungen bilden das perfekte Umfeld für die enorme Outperformance von Technologie- und Wachstumswerten.
Aber es scheint, dass die enorme Bewertungsdifferenz zwischen Growth- und Value-Titeln ihren Höhepunkt erreicht hat. Ein Impfstoff, der die Rückkehr zur Normalität fördert, wird ein gutes Klima für Small-Cap- und Schwellenmarktaktien sowie für Sektoren wie Rohstoffe, Energie, Industrie und Finanzwerte schaffen. Eine Korrektur durch Gewinnmitnahmen am Jahresende könnte ein guter Zeitpunkt sein, um die Übergewichtung auf Wachstum und Technologie in den Portfolios zu korrigieren. Da sich der US-Dollar wahrscheinlich weiter abschwächen wird, wären Aktien aus Schwellenländern die Hauptnutznießer.“
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