Agrargüterpreise im Aufwind – Der Appetit auf Agrarrohstoffe bleibt groß
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München (BoerseGo.de) - Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Biotreibstoffen steigt beständig an. Die Experten der Bank Sarasin geben in ihrer neuen Analyse zum Markt für Agrarrohstoffe eine Einschätzung zur weiteren Entwicklung. Sie rechnen dabei nicht mit einer schnellen Beruhigung der Situation, da die Lage an den Agrarmärkten weiterhin knapp bleiben dürfte. Auch die Volatilität dürfte ihrer Ansicht nach hoch bleiben.
Die Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten steige strukturell an. In den aufstrebenden Märkten nehme der Konsum aufgrund einer wachsenden Bevölkerung und steigender Einkommenen zu. Des Weiteren sorgten Biotreibstoffe für einen Nachfrageschub. Da in den letzten Jahren das Angebot nur zögerlich gewachsen sei, könne diese starke Nachfrage nur gedeckt werden, wenn es nicht zu Angebotsausfällen komme, erläutern die Experten. Sind aber die Wetterbedingungen nicht optimal, wie beispielsweise in den letzten Monaten, reicht die Ernte kaum aus, um das starke Nachfragewachstum zu befriedigen, erklären sie. Insgesamt haben diverse Produktionsausfälle die globalen Lagerbestände an Getreide und Ölsaaten auf historisch tiefe Niveaus sinken lassen und so die Preise unterstützt.
Da die Nachfrage relativ unelastisch sei, bliebe die Angebotsseite preisbestimmend. Dies berge jedoch auch einige Unsicherheiten. So bleibt das Wetter einer der Haupttreiber für die Preise und sorge für eine hohe Volatilität. Aber nicht nur das Wetter, sondern auch staatliche Interventionen erhöhen die Unsicherheiten und damit die Volatilität an den Agrarmärkten, so die Experten. Exportbeschränkungen einzelner Staaten aufgrund der steigenden Preise könnten die Lage an den globalen Agrarmärkten nach ihrer Ansicht verschärfen. Staatliche Subventionen in der Bioethanolproduktion sorgen wiederum für eine steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen.
Chinesische Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation könnten aber auch einen temporären Preisrutsch bei den Rohstoffen auslösen, welcher auch die Agrarmärkte betreffen würde, erklären sie weiter. Preiskontrollen, wie sie bereits vorgeschlagen wurden, dürften ihrer Meinung nach jedoch längerfristig einen gegenteiligen Effekt haben, da die künstlich tief gehaltenen Preise die Nachfrage weiter steigen lassen.
Insgesamt rechnet die Bank Sarasin mit weiterhin hohen Preisen für Getreide und Ölsaaten. Auch steigende Energiepreise dürften für einen Preisauftrieb sorgen. Diese erhöhen einerseits die Produktionskosten und unterstützten andererseits die Ethanolnachfrage. Aufgrund der hohen Wettersensitivität der Agrarrohstoffe, der Substitutionseffekte und der gemeinsamen Anbaufläche sind Investitionen in einzelne Märkte sehr risikoreich. Ein Portfolio von Mais, Weizen und Sojabohnen dürfte jedoch aufgrund der knappen Marktsituation an den Getreide- und Ölsaatenmärkten weiter an Wert gewinnen, schließen die Experten ihre Analyse ab.
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