Agco: Powermaschinen fürs Depot
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Die Bauern strahlen. Nach langen Jahren mit kümmerlichen Einkommen verdienen sie jetzt wieder prächtig. Die Preise von Mais, Weizen und Soja sprießen in die Höhe, nicht nur der Boom bei Biotreibstoffen als Antwort auf die Ölkrise macht's möglich. Der steigende Wohlstand Asiens steigert den Hunger nach Schweinefleisch und Hähnchenfilets - und damit auch nach Mais und Soja als Tierfutter. Klar, dass die Landwirte jetzt so schnell wie möglich von sprießender Nachfrage und in die Höhe strebenden Preise profitieren wollen. Versteht sich, dass für eine möglichst rasche Aussaat und Ernte die neuesten und leistungsfähigsten Geräte gerade gut genug sind. Gefragt sind Powermaschinen, die riesige Saat- und Erntegeräte schnell und zuverlässig bewegen können. Und hier kommt Agco (WKN: 888282, ISIN: US0010841023) ins Spiel.
Der US-Konzern Agco (Marktkapitalisierung knapp 4 Milliarden Dollar) baut Traktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Maschinen. Außerdem produziert der Konzern die darin eingesetzten Diesel-Motoren. Zum weltweiten Agcor-Imperium zählt etwa der deutsche Traktorbauer Fendt, Europas Marktführer bei den Treckern.
Enormer Zeitdruck
Die Nachfrage der Bauern im heftig subventionierten Europa zieht schon längst an. Europas Gesetze, die die Anreicherung von Benzin mit umweltfreundlicheren Bio-Ethanolzusätzen erzwingen, füllen die Kassen der Landwirte. Jetzt springt auch die Nachfrage der US-Farmer an. Der erhoffte Preisansteig bei Mais, Soja und Weizen beeinflusst deren Kalkül.
Außerdem zeigte eine Umfrage, dass 91% der Traktoren auf den amerikanischen Äckern älter sind als 5 Jahre. Daher stehen die Chancen günstig, dass die US-Landwirte jetzt die aktuellen Preisgewinne bei Agrarerzeugnissen nutzen, um ihre Maschinenausstattung zu modernisieren.
Momentan stehen viele US-Bauern außerdem unter enormen Zeitdruck. Dieses Frühjahr war zumindest im Nordosten der Vereinigten Staaten ungewöhnlich kalt und nass. Die Aussaat hat sich daher verzögert und muss jetzt möglichst zügig durchgezogen werden - zumal im Herbst äußerst günstige Ernteerlöse winken.
Durchwachsene Vergangenheit
Das vergangene Jahr verlief aber für Agco noch sehr durchwachsen. Der Maschinenbau-Titel erlebte mehrfach herbe Kurseinbrüche, weil der Maschinenbauer in einigen Quartalen überraschend in die roten Zahlen gerutscht ist. Auch das Gesamtjahr 2006 schloss mit einem Verlust ab.
Dafür aber werden 2007 und die kommenden Jahre wegen den Einkommensgewinnen der Landwirte sehr optimistisch gesehen.
Stellare Entwicklung
Allerdings vollzog das in der Vergangenheit eher schwerfällige Maschinenbau-Papier seit vergangenem Herbst eine stellare Entwicklung. Der Börsenwert hat sich etwa verdoppelt. Also steckt bereits schon eine Menge Fantasie in dem Agrar-Titel.
Vorsichtige Makler
Die Makler, die traditionell eher vorsichtig und mit kurzem Zeithorizont rechnen - meistens nur in wenige Monaten - , beurteilen den heißgelaufenen Traktorbauer inzwischen sehr zurückhaltend. Bestenfalls gibt es derzeit die Note Neutral.
Überraschungen sind aber immer möglich - nach oben und nach unten. Auf kurze Sicht dürfte die Reise turbulent ausfallen. Das Unternehmen besitzt aber langfristig beträchtliche Chancen zu wachsen. Der geduldige Investor - der genügend Nerven besitzt - hat die berechtigte Hoffnung, mit dem Konzern auf Dauer zu wachsen.
Zusammenfassung:
Agco baut Traktoren und andere landwirtschaftliche Geräte. Im vergangen erlitt der Agrar-Ausstatter aber noch einen Verlust. Jetzt zieht aber die Nachfrage wegen des Agrarbooms steil an. Die Landwirte brauchen moderne leistungsfähige Zugmaschinen und andere mechanische Aussaat- und Erntehelfer. Zusätzliche Fantasie gibt es in den USA derzeit, weil sich die Aussaat in diesem Fühjahr wetterbedingt verzögert hat. Aber der Börsenkurs hat sich in wenigen Monaten bereits mehr als verdoppelt. Die Aktie ist somit ein heiße Wette auf die Fortsetzung des Agrarbooms geworden.
Kasten: Geschwind in der Nacht
Eine der größten Erfindungen der Menschheit ist der Pflug. Das Gerät lockert die Böden und beschleunigt die Aussaat. Die dadurch enorm verbesserten Ernteerträge steigerten den Wohlstand und setzen Kapazitäten frei. Erst dadurch bekamen die Menschen freie Spielräume, um Industrie, Handel und sonstige Dienstleistungen aufzubauen. Pflüge und andere landwirtschaftliche Geräte wurden zunächst von Menschen gezogen, dann von Tieren, ab dem frühen 18. Jahrhundert auch von Maschinenkraft: Der Traktor, im Norden auch als Ackerschlepper oder Trecker bekannt, wurde ursprünglich von Dampf angetrieben. Der legendäre Henry Ford schuf den ersten massenproduzierten Traktor, den Fordson. Der Trecker ist heute dem Wasserbüffel nicht nur an Kraft überlegen, sondern auch an Intelligenz. Die modernsten Zugmaschine werden mittels installierten Computern und GPS-Ordungssystemen über Satelliten gesteuert. Diese Techniken, ursprünglich dafür konstruiert, Raketen und Satelliten im Weltraum zu kontrollieren, helfen jetzt den Großbauern, wenn sie auf ihren riesigen Ländereien Nachts und unter Zeitdruck möglichst schnell und effizient arbeiten müssen.
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