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13:08 Uhr, 12.04.2012

5 Gründe, warum der DAX eine Wellness-Pause braucht

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Minus 500 Punkte in vier Wochen - davor Plus 2200 Punkte in sechs Monaten - wenn man diese Rally in die Zukunft projiziert, dann erhält man kein Sommerloch, sondern DAX-Kurse zur wärmsten Jahreszeit von über 8000 Punkten. Es gibt aber fünf Gründe, anzunehmen, dass das erst mal nicht passieren wird.

  • Gelddruck-Pause
    Nach einer beispiellosen Liquiditätsschwemme halten Notenbanken still, um die realwirtschaftlichen Auswirkungen ihrer zugleich lockeren wie außergewöhnlichen Geldpolitik abzuwarten. Ohne frisch gedrucktes Geld rücken wieder das bereits vorhandene Geld und dessen Risiko-Exposition in den Vordergrund.
  • Keine klaren konjunkturellen Signale
    Stellt man tatsächliche den im Vorfeld von Auguren erwarteten Wirtschaftsdaten gegenüber, erhält man die größten Überraschungen in den USA, und ist in Europa und China eher enttäuscht. Dementsprechend entwickelt sich auch die Risikowahrnehmung: Die größten Gefahren wittern Anleger in China, aber auch in Europa, die geringsten in den USA. Doch selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten lässt sich für quasi jeden positiven Datenpunkt ein negativer anführen, etwa wenn man die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit jener der Empfänger von Lebensmittelmarken oder den geringeren Steuereinnahmen vergleicht, die auf schlechter bezahlte neu geschaffene Stellen hindeuten. Ohne klare konjunkturelle Signale bleibt die interne Struktur des Marktes geschwächt.
  • Marktbreite
    Die Märkte stiegen wegen klassisch-defensiven Titeln wie Coca-Cola oder Nestlé oder wachstumsstarken Techno-Titeln wie Apple oder Amazon. Zwischen Klassik und Techno blieb es ruhig: Zyklische, von der Konjunktur abhängige Werte wie Thyssenkrupp oder ArcelorMittal hatten nichts von der Rally, Unternehmen, wie etwa einige aus dem Erneuerbaren-Energien-Sektor, die auf Fremdkapital angewiesen sind, will keiner mehr haben. Eine nachhaltige Rally dürfte nur mit ausreichender Marktbreite möglich sein.
  • BerichtssaisonIn den USA beginnt die Berichtssaison, in zwei Wochen geht es in Deutschland los. Am S&P-500-Index wird zwar ein Gewinnwachstum von 3,2 % erwartet, aber daran hat Apple einen Anteil von 36 %. Ohne Apple liegt das Gewinnwachstum der Unternehmen, die im S&P-500-Index gelistet sind, lediglich bei 1,8 %. Insbesondere aus dem Industriesektor könnten negative Geschäftsausblicke die Kurse auf breiter Front belasten. Wenngleich der Aluminiumhersteller Alcoa Pessimisten mit starken Zahlen Lügen strafte, ist die Unsicherheit im Vorfeld des Zahlenreigens groß - kein guter Nährboden für eine Rally!
  • VerschnaufpauseDer S&P-500-Index stieg in den vergangenen siebzig Jahren nur achtmal stärker, als in den vergangenen Monaten. Beim DAX war das der größte Anstieg seit drei Jahrzehnten. Die Märkte haben sich eine Verschnaufpause verdient.

Ob die Rally weitergeht, entscheidet der Ausgang der oben genannten fünf Gründe. Klarheit über die Geldpolitik, klare konjunkturelle Signale, gute Ausblicke der Unternehmen sowie eine Verbreiterung der internen Marktstruktur - das ist schon einmal eine straffe To-Do-Liste, die der Markt zu erfüllen hat - vor allem, wenn er die erreichten Kursniveaus um 7000 Punkte über die Sommerpause halten möchte.

Autor: Jochen Stanzl - Rohstoffanalyse BörseGo AG

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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