Fundamentale Nachricht
16:48 Uhr, 10.04.2024

EZB könnte Zinsen noch vor der Fed senken

Die EZB wird ihren Leitzins laut Peter Goves, Head of Developed Market Debt Sovereign Research bei MFS Investment Management, wahrscheinlich im Juni um 25 Basispunkte senken.

„Wir erwarten diese Woche keine Änderung der EZB-Leitzinsen. Christine Lagarde hätte kaum deutlicher zum Ausdruck bringen können, dass der EZB-Rat weitere Daten – insbesondere zu Löhnen und Gehältern, zur Gewinnentwicklung sowie dem Arbeitsmarkt – abwartet, bevor er sich zu einer Änderung seiner Politik entschließt.

Unserer Ansicht nach wird es sich also daher eher um eine "Platzhalter"-Sitzung handeln. Auf der Konferenz “The ECB and its Watchers” erklärte Lagarde, dass die Zentralbank bis Juni über mehr Daten verfügen würde. Dann könnte der Rat, wenn sich sein zentrales Szenario bewahrheiten sollte – was im Großen und Ganzen der Fall sein wird –, rasch damit beginnen, die geldpolitische Straffung etwas zurückzunehmen.

Die Debatte um Zinssenkungen wird wahrscheinlich an Fahrt gewinnen, auch wenn die EZB von einer formellen Vorfestlegung absehen und an ihrem datenabhängigen Ansatz festhalten wird. Unserer Ansicht nach könnte die EZB die Zinsen noch vor der Fed senken, wenn die Fundamentaldaten, ihre Reaktionsfunktion und das Ziel, die Inflation auf das Zielniveau zu bringen, dies rechtfertigen. Lagarde wird sich mit ziemlicher Sicherheit nicht auf eine bestimmte Zinsentwicklung festlegen. Wir sind aber der Meinung, dass direkt aufeinander folgende Zinssenkungen nicht ausgeschlossen sein werden, wenn die Datenlage dies rechtfertigt.

Die EZB wird ihren Leitzins im Juni wahrscheinlich um 25 Basispunkte senken. Gründe dafür liegen in den schwachen Wachstumsaussichten, da die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Quartalen unter ihrem Potenzial liegen dürfte. Dazu kommen die sinkende Inflation, die wirksame Transmission und die stringente Kommunikation der EZB. Vor dem Hintergrund angespannter finanzieller Rahmenbedingungen und eines sich abkühlenden Arbeitsmarktes birgt eine unerwartete Anhebung der realen Leitzinsen das Risiko einer Überstraffung. Wir schließen daher eine weitere Ausweitung der Spreads zwischen US-Treasuries und Bundesanleihen nicht aus.“

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