Kommentar
13:51 Uhr, 02.09.2013

Zwei Lügner im TV-Duell...

Der Sonntagabend mit dem TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück brachte vor allem eine Erkenntnis: Es wird Zeit für einen Denkzettel...

Viele von Ihnen werden gestern Abend den TV-Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel und ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück verfolgt haben. Es war ja auch nicht ganz einfach, dem Duell der beiden Polit-Marionetten zu entkommen: ARD, ZDF, RTL und ProSieben übertrugen das Spektakel zeitgleich und erreichten so 17,6 Millionen Zuschauer. Demnach haben sich rund 40 Millionen Wahlberechtigte das Theater nicht angetan. Eine weise Entscheidung, denn neben den bekannten Allgemeinplätzen haben Merkel und Steinbrück vor allem viel heiße Luft produziert. Man kennt das ja...

Sogar das amtliche Regierungsorgan Spiegel-Online schreibt am Tag danach:

„Angela Merkel zeigte sich im TV-Duell schwach - aber Peer Steinbrück war auch nicht besser. Die Wähler haben im Bundestags-Wahlkampf mehr verdient als solche müden Veranstaltungen“.

Das stimmt. Und wären die 17,6 Millionen Menschen zwei Tage zuvor auf den Münchner Marienplatz gegangen - man stelle ich das mal vor - dann hätten sie richtig was erlebt. Professor Bernd Lucke, Gründer und Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD) wurde da für seine Worte teilweise frenetisch bejubelt. Wie ihm das gelungen war? Der Volkswirtschaftler erinnerte die Zuhörer einfach nur an einige Versprechen, die Kandidaten vom Schlage Merkel und Steinbrück in der Vergangenheit gegeben und anschließend gebrochen hatten, ohne mit der Wimper zu zucken.

Das schamloseste Beispiel illustriert vermutlich ein Wahlplakat aus dem Jahr 1999. Seinerzeit hatte die CDU mit penetranter Hartnäckigkeit für die Einführung des Euro geworben. Da Bilder mehr sagen als viele Worte, hier das Plakat von damals im Original:

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Unter tosendem Beifall der Zuhörer versäumte es Bernd Lucke nicht, den Menschen einige weitere „Kleinigkeiten“ ins Gedächtnis zu rufen, mit denen die Menschen in der Vergangenheit von den Blockparteien des Deutschen Bundestages getäuscht wurden:

1. „Die Spareinlagen sind sicher“.

Seit Zypern dürfte jeder verstanden haben, dass dies eine grandiose Lüge ist. Angela Merkel und Peer Steinbrück, damals Finanzminister der Großen Koalition, hatten sich im Jahr 2008 auf diese gemeinschaftliche Aussage verständigt, um die Menschen davon abzuhalten, ihr Geld von der Bank zu holen.

2. „Griechenland ist nur vorübergehend in Schwierigkeiten, die Schulden der Griechen sind langfristig tragfähig“.

Heute wird dieses Versprechen des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble ganz selbstverständlich gebrochen. Schon nach der Bundestagswahl wird ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland anstehen. Damit die Bürger sich allmählich an diese Wahrheit gewöhnen, wird die Botschaft in den Medien gerade vorsichtig angedeutet...

3. „Die Rettungsschirme laufen aus – das haben wir fest vereinbart“ (Wolfgang Schäuble)

Jeder Kommentar überflüssig...

4. „Die Griechen wollen im Euro bleiben“.

Ach ja? Griechenlands Ministerpräsident Papandreou wollte sein Volk im Januar 2011 exakt danach befragen, um festzustellen, ob die Griechen die Rettungspolitik der EU tatsächlich mittragen oder lieber aus dem Euro ausscheiden wollen. Das geplante Referendum wurde durch die EU abgeblasen, Papandreou wurde abgesägt.

5. „Die Wirtschaft in den Südländern wächst wieder“.

Tatsächlich schrumpfen die angeschlagenen Volkswirtschaften der europäischen Südschiene seit gut drei Jahren...

Und eine letzte Stilblüte aus dem politischen Gruselkabinett der Bundesrepublik Deutschland: Kürzlich wollte der Finanzausschuss des Bundestages vom Finanzminister eine Auskunft über das Haftungsrisiko der deutschen Eurorettungshilfen.

Nach Aussage von Finanzminister Wolfgang Schäuble beläuft sich die Summe auf 95 Milliarden Euro. Bemerkenswert daran ist vor allem, dass diese Zahl wenig später durch Beamte des Finanzministeriums eigenmächtig korrigiert wurde. Plötzlich ist von 122 Milliarden Euro die Rede. Doch die Geschichte geht noch weiter: Auf der Internetseite des Finanzministeriums wird mit einer Haftungssumme von 310 Milliarden Euro kalkuliert. Das Ifo-Institut rechnet mit 637 Milliarden Euro...

Es wird höchste Zeit, berufsmäßigen Lügnern wie der Kanzlerin, ihrem Finanzminister und dem Herausforderer von der SPD einen Denkzettel zu verpassen. Die Bundestagswahl am 22. September ist ein willkommener Anlass...

Hier nun das Video von der Marienplatz-Rede des AfD-Gründers Bernd Lucke. Wie gesagt, anders als beim großspurig angekündigten TV-Duell von Merkel und Steinbrück kann hier von Langeweile keine Rede sein:

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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