Zinsen bleiben niedrig (Big Picture)
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Erwähnte Instrumente
- DE 10Y Bond YieldAktueller Kursstand: (Bonds)
Bund Future - ISIN: DE0009652644
Börse: Indikation / Kursstand: 145,08 Punkte
Darstellung: nichtadjustierter Endloskontrakt
!0jährige Rendite Deutschland
Börse: Indikation - Symbol GBDEM10J
Über die anhaltende Niedrigzinsphase freuen sich vor allem Schuldner, ob Häuslebauer oder Anleiheemittenten. Wer derzeit Geld benötigt, kann es zu recht vorteilhaften Konditionen erhalten. Institutionelle Anleger dagegen, vor allem Versicherungen oder Pensionskassen, macht die langfristige Entwicklung fallender Zinsen zunehmend zu schaffen.
Und solange die Euro-Krise nicht klar ad acta gelegt wird, scheint insbesondere bei Deutschen Bundesanleihen auch keine echte Änderung zu erwarten zu sein. Dies zeigte erst in der letzten Woche die Reaktion des Bund-Futures sowie der 10jährigen Bundesanleihen auf die Zypern-Krise.
Der Bund-Future vollzog einen kleinen Kurssprung nach oben, die 10jährige Rendite Deutschland fiel in Richtung der Tiefs vom Dezember 2012 und testete somit die untere Begrenzung einer seit August 2012 vorhandenen Range.
Bund-Future mit Sprung nach oben. Ein kleines Gap fungiert als Unterstützungs-Zone.
Die Umlaufrendite in Deutschland im langfristigen Bild. Seit dem Tief 2012 mit einer "Flagge".
Charttechnisch ist keine Besserung für Anleihegläubiger in Sicht. Die Rentenumlaufrendite in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich gefallen und bildet seit dem Tief im Juni 2012 bei 0,92% einen leicht aufwärts gerichteten Trendkanal aus. Dieser kann noch als Flagge interpretiert werden. Eine Flagge ist in der Charttechnik ein Chartmuster, welches den Trend bestätigt und bei einem Ausbruch in Richtung des Trends eine weitere dynamische Trendfortsetzung ankündigt. Neue Tiefs und ein wiederholter Fall unter 1% in der Umlaufrendite würden daher ein Verkaufssignal auslösen. Aus charttechnischer Sicht würden hier Kursziele bis 0,7% ableitbar sein. Letztlich dürfte dann wieder die Situation eintreten, dass sich der Deutsche Staat kurzfristig kostenlos Geld aufnehmen könnte.
Die 10jährige Rendite seit einigen Monaten innerhalb einer Range mit Tendenz nach unten.
Ähnlich stellt sich die Charttechnik in der 10jährigen Bundesanleihe dar. Ein Fall unter 1,2% würde auch hier nochmals fallende Renditen offerieren und diese unter 1% führen. Dieses Kursziel ergibt sich aus der dann nach unten abgeleiteten Range der aktuellen Seitwärtsbewegung. Eine Entspannung in der Zinslandschaft ergibt sich kurzfristig bei einem Anstieg der 10jährigen Bundesanleihen über ca. 1,72%. In diesem Bereich verläuft die Oberkante der Seitwärtsbewegung der letzten Monate. Ein Bruch dieses Widerstands-Niveaus dürfte die Zinsen anheben bis knapp über 2%. An diesem runden Niveau wäre aus charttechnischer Sicht die nächste relevante Widerstands-Zone zu erwarten, die einen weiteren Zinsanstieg verhindern dürfte.
Deutlich steigende Zinsen, die den institutionellen Anlegern Freude bereiten würde, sind auch aus Sicht eines langfristigen Kursverlaufs der Deutschen Umlaufrendite derzeit nicht zu erwarten. Seit 2008 befindet sich diese in einem steilen Abwärtstrend. Erst ein Anstieg über ca. 2,35% würde die Umlaufrendite aus ihrem Abwärtstrend befreien. Bis dahin ist noch viel Luft nach oben vorhanden.
Berücksichtigt man zudem die Äußerungen der US-FED hinsichtlich ihrer Zinspolitik in Abhängigkeit von der US-Arbeitslosenquote, so dürfte auch von dieser Seite keine wesentliche Änderung in der Zinsentwicklung in den kommenden Monaten zu erwarten sein.
Interessant gestaltet sich dagegen der Kursverlauf des Bund-Futures.
Seit seinem Hoch im Juni 2012 bei 146,89% bewegt sich der Bund-Future unter deutlichen Schwankungen seitwärts. Die Schwankungsbreite ist in den letzten Monaten jedoch rückläufig. Die Hochpunkte sinken hierbei, die markanten Tiefpunkte steigen an. So bildete sich im Kursverlauf ein symmetrisches Dreieck aus. Ein solches Chartmuster spiegelt einerseits eine abwartende Haltung, andererseits aber auch zunehmende Unsicherheit im Markt wider. Ein Ausbruch aus einem symmetrischen Dreieck gibt sodann ein Richtungssignal vor. Die Phase der Unsicherheit wird abgelegt. Die bis dahin abwartenden Marktteilnehmer sehen Handlungsbedarf und investieren. Bei symmetrischen Dreiecken liegt die Ausbruchsrichtung allerdings in der Regel im Dunkeln. Im vorliegenden symmetrischen Dreiecks des Bund-Futures hingegen besteht eher die Chance, nach oben auszubrechen. Denn mit der Zypern-Krise konnte der Bund-Future innerhalb des Dreiecks einen kleinen Sprung nach oben ausführen. Ein solcher Kursanstieg ist grundsätzlich positiv zu werten und verspricht nun einen erneuten Test der oberen Begrenzung des Dreiecks. Ein Ausbruch über 146% würde ein weiteres Richtungssignal an die 147% auslösen. Ebenfalls positiv ist der Umstand, dass der Bund-Future derzeit oberhalb dreier glättender Durchschnitte verläuft (38-, 90- und 200-Tageslinie).
Ein gelungener Ausbruch aus dem Dreieck nach oben, der bei einem Anstieg über 147% konstatiert werden müsste, eröffnet weiteres Aufwärtspotenzial bis ca. 150%. Dies ist das derzeit zu favorisierende Szenario.
Steigende Zinsen dagegen wären bei einem Ausbruch aus dem Dreieck nach unten zu erwarten - ein erstes Signal hierfür wäre ein Bund-Future unter 143,5%. Aber auch ein drittes Szenario ist zu berücksichtigen. Läuft der Bund-Future in den kommenden Wochen einfach weiter seitwärts und somit in die Spitze des Dreiecks hinein, ohne aus diesem nachhaltig auszubrechen, so verliert das Dreieck als Chartmuster jedwede Bedeutung.
Ihr Stefan Salomon
Chartanalyst GodmodeTrader.de
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.
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