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11:32 Uhr, 13.06.2006

ZEW-Konjunkturerwartungen fallen unerwartet stark

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juni 2006 unerwartet deutlich gefallen. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte, fiel der Indikator von +50,0 Punkten im Mai auf +37,8 Punkte und damit zum fünften Mal in Folge. Damit liegt er nur noch knapp über seinem historischen Mittelwert von +35,3 Punkten. Zudem wurden die Erwartungen des Marktes verfehlt. Die Volkswirte hatten durchschnittlich nur mit einem Rückgang auf 45,0 Punkte gerechnet.

Für den erneuten Rückgang des Indikators dürften nach Einschätzung des ZEW mehrere Faktoren verantwortlich sein. Ein anhaltend hoher Ölpreis, eine erwartete Zinserhöhungspolitik der Europäischen Zentralbank sowie ein starker Euro gegenüber dem Dollar dürften den Aufschwung beeinträchtigen, hieß es. Daneben würden sich die bislang einkalkulierten Vorzieheffekte beim privaten Konsum in sechs Monaten ihrem Ende nähern.

"Angesichts einer Reihe von Irritationen und Fehlentwicklungen in der Wirtschaftspolitik – wie etwa Antidiskriminierungsgesetz, Mehrwertsteuererhöhung, Reichensteuer – setzt sich die Ernüchterung bei den Finanzanalysten fort. Weiteren Kredit sollte die Wirtschaftspolitik nicht verspielen, will sie nicht riskieren, dass die Stimmung gänzlich umschlägt", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Nach einer günstigen Entwicklung der Exporte und der Industrieproduktion bewerten die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland auch in diesem Monat besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage stieg von 8,7 Punkten im Mai auf aktuell 11,9 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im Juni ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verlor 10,4 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +37,3 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechterte sich geringfügig. Er sank um 2,8 Punkte und steht nun bei 15,5 Punkten.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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