ZEW-Konjunkturerwartungen fallen unerwartet stark
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Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juni 2006 unerwartet deutlich gefallen. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte, fiel der Indikator von +50,0 Punkten im Mai auf +37,8 Punkte und damit zum fünften Mal in Folge. Damit liegt er nur noch knapp über seinem historischen Mittelwert von +35,3 Punkten. Zudem wurden die Erwartungen des Marktes verfehlt. Die Volkswirte hatten durchschnittlich nur mit einem Rückgang auf 45,0 Punkte gerechnet.
Für den erneuten Rückgang des Indikators dürften nach Einschätzung des ZEW mehrere Faktoren verantwortlich sein. Ein anhaltend hoher Ölpreis, eine erwartete Zinserhöhungspolitik der Europäischen Zentralbank sowie ein starker Euro gegenüber dem Dollar dürften den Aufschwung beeinträchtigen, hieß es. Daneben würden sich die bislang einkalkulierten Vorzieheffekte beim privaten Konsum in sechs Monaten ihrem Ende nähern.
"Angesichts einer Reihe von Irritationen und Fehlentwicklungen in der Wirtschaftspolitik – wie etwa Antidiskriminierungsgesetz, Mehrwertsteuererhöhung, Reichensteuer – setzt sich die Ernüchterung bei den Finanzanalysten fort. Weiteren Kredit sollte die Wirtschaftspolitik nicht verspielen, will sie nicht riskieren, dass die Stimmung gänzlich umschlägt", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.
Nach einer günstigen Entwicklung der Exporte und der Industrieproduktion bewerten die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland auch in diesem Monat besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage stieg von 8,7 Punkten im Mai auf aktuell 11,9 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im Juni ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verlor 10,4 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +37,3 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechterte sich geringfügig. Er sank um 2,8 Punkte und steht nun bei 15,5 Punkten.
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