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11:41 Uhr, 04.02.2013

Zeitung: ESM könnte bei direkter Bankenrettung schnell kollabieren

Brüssel/ Berlin (BoerseGo.de) - Die Pläne zur Bankenrettung inklusive direkter Kapitalhilfen drohen den permanenten Rettungsschirm ESM einem Pressebericht schnell zu überhitzen. Sollte der ESM auch für sogenannte Altfälle unter hilfebedürftigen Instituten, die bereits Steuermittel erhalten haben, einstehen, wären die Mittel des Fonds schon jetzt erschöpft, berichtet die Zeitung „Die Welt“ am Montag. Das ist allerdings bislang nicht beschlossen. Die Zeitung berief sich auf eigene Berechnungen auf Basis von Zahlen der EU-Kommission. Deutschland lehnt es bisher ab, dass der ESM für solche Altfälle zur Verfügung steht, während andere Euro-Länder dies anstreben.

Seit Monaten sind sich die Regierungen der Euro-Zone uneins darüber, in welchem Umfang notleidende Banken direkt Hilfe beim Rettungsfonds ESM beantragen können. Vor allem die angeschlagenen Euro-Ländern plädieren dafür, den ESM auch für längst bekannte Altfälle anzapfen zu können. Berlin lehnt dieses Ansinnen bislang strikt ab. Der Rettungsfonds kann den Ländern maximal 500 Milliarden Euro leihen. Alle Banken zusammen, die bislang mit den Steuergeldern von Euro-Ländern stabilisiert werden mussten, würden das ESM-Geld praktisch verschlingen, schreibt nun die „Welt“. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 addieren sich allein die Kapitalspritzen, um die es im Falle des ESM gehen würde, auf knapp 300 Milliarden Euro, Garantien und Bürgschaften noch nicht mitgerechnet.

Unter Berufung auf interne EU-Berechnungen heißt es in dem Bericht, für einen Euro direkte Bankenhilfe müsse der ESM mindestens drei Euro an eigenen Mittel zur Verfügung haben. Würde er theoretisch also 300 Milliarden Euro Kapitalhilfen für Banken ausreichen, bräuchte er dafür insgesamt 900 Milliarden Euro - weit mehr als seine aktuelle Kapazität.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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