Kommentar

Wie man mit ETFs auf die KI-Revolution setzt

Wer mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf einen Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI) spekulieren will, sollte genau darauf achten, welches Produkt er kauft. In diesem Artikel werden fünf ETFs vorgestellt, mit denen Anleger an dem Megatrend partizipieren können.

Erwähnte Instrumente

  • Xtrackers Artificial Intelligence &Big Data UCITS ETF 1C - WKN: A2N6LC - ISIN: IE00BGV5VN51 - Kurs: 71,180 € (L&S)
  • Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence - WKN: A2JSC9 - ISIN: LU1861132840 - Kurs: 77,560 € (L&S)
  • WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF - USD Acc - WKN: A2N7KX - ISIN: IE00BDVPNG13 - Kurs: 45,255 € (Frankfurt)
  • Lyxor MSCI Robotics & AI ESG Filtered UCITS ETF - WKN: LYX0ZN - ISIN: LU1838002480 - Kurs: 27,000 € (L&S)
  • L&G Artificial Intelligence UCITS ETF - WKN: A2PM50 - ISIN: IE00BK5BCD43 - Kurs: 12,864 € (L&S)

Der zunehmende Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Arbeitswelt und die Wirtschaft grundlegend umgestalten. Mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs), die in Aktien aus dem Sektor investieren, kann man diversifiziert an dem Megatrend partizipieren.

Das Ziel eines thematischen ETF-Investments besteht darin, mit dem Kauf eines einzigen Wertpapiers gebündelt in den entsprechenden Bereich zu investieren. Anleger müssen so keine Einzeltitelauswahl treffen, sondern können einen ganzen Zukunftssektor auf einmal erwerben.

Allerdings gibt es dabei auch Fallstricke, wie sich bei den aktuell auf dem deutschen Markt verfügbaren ETFs für den Bereich der Künstlichen Intelligenz deutlich zeigt.

Diese KI-ETFs gibt es aktuell

Auf dem deutschen Markt sind aktuell mindestens fünf ETFs verfügbar, die das Thema "Künstliche Intelligenz" abdecken. Diese ETFs zeigt die folgende Tabelle:

ETF ISIN Fondsvolumen Total Expense Ratio (TER) p.a. Replikationsmethode
Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data UCITS ETF IE00BGV5VN51 546 Mio. EUR 0,35 % physisch (vollständig)
Amundi STOXX Global Artificial Intelligence UCITS ETF LU1861132840 391 Mio. EUR 0,35 % Swap
WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF USD Acc IE00BDVPNG13 316 Mio. EUR 0,40 % physisch (vollständig)
Lyxor Robotics & AI UCITS ETF LU1838002480 262 Mio. EUR 0,40 % Swap
L&G Artificial Intelligence UCITS ETF IE00BK5BCD43 260 Mio. EUR 0,49 % physisch (vollständig)

Alle fünf ETFs sind thesaurierende ETFs. Dividendenerträge werden also reinvestiert und nicht an die Anleger ausgeschüttet.

Der folgende Chart zeigt einen Performance-Vergleich der fünf ETFs auf Sicht von einem Jahr.

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Alle fünf genannten ETFs verzeichneten Kursverluste, was angesichts der schwachen Performance des Gesamtmarktes und der besonders starken Kursverluste bei Wachstums- und Technologieunternehmen aber nicht überraschend ist.

Am besten schnitt der Amundi STOXX Global Artificial Intelligence UCITS ETF ab, der Kursverluste von weniger als 5 % zu verzeichnen hatte. Der WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF verlor hingegen rund 16 % und war damit das Schlusslicht.

Nicht überall ist KI drin, wo KI draufsteht

Bleibt ein Blick auf die Zusammensetzung. Der Xtrackers-ETF liest sich wie ein Who is Who der großen Technologiefirmen. In den Top Ten finden sich etwa Aktien von Nvidia, Meta Platforms, Apple, Amazon, Samsung, Microsoft und Alphabet. Mit der Bank of America und der Beratungsgesellschaft Accenture sind sogar Unternehmen unter den zehn größten ETF-Positionen vertreten, die nicht ansatzweise dem Technologiesektor angehören. Diese Unternehmen könnten durchaus zu den Profiteuren der KI-Revolution gehören, aber kleinere und womöglich wachstumsstärkere Unternehmen direkt aus dem KI-Bereich (sogenannte Pure Plays) dürften keinen großen Einfluss auf die Entwicklung des ETFs haben. Ein einigermaßen fokussiertes Investment im Bereich KI dürfte anders aussehen.

Auch die Zusammensetzung des ETFs von Amundi, der im obigen Performancevergleich deutlich besser als die anderen ETFs abschnitt, wirft Fragen auf. Unter den zehn wichtigsten Komponenten des zugrundeliegenden Index finden sich etwa der Satellitenhersteller Maxar Technologies, der italienische Telekommunikationskonzern Telecom Italia und das Medienunternehmen Warner Bros. Discovery. Auch das dürfte eher nicht das sein, was sich die meisten Anleger unter einem Investment in die KI-Branche vorstellen.

Der Lyxor-ETF enthält im zugrunde liegenden Index unter den zehn größten Positionen die vier Chiphersteller Nvidia, STMicroElectronics, AMD und Infineon, neben dem chinesischen Onlinehändler Alibaba, den Softwareunternehmen Adobe, ServiceNow und Ansys sowie dem Roboterhersteller Fanuc. Einige, aber keineswegs alle dieser Unternehmen haben einen klaren KI-Bezug.

Bei den ETFs von Wisdomtree und L&G sind unter den zehn größten Positionen mehr Aktien mit einem klaren KI-Bezug vertreten. Leider haben ausgerechnet diese ETFs zusammen mit dem ETF von Lyxor im vergangenen Jahr eine vergleichsweise schlechte Performance gezeigt, weil hier Aktien kleinerer und wachstumsstärkerer Unternehmen einen stärkeren Einfluss auf die Kursentwicklung des ETFs haben.

Fazit: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Anleger können mit ETFs durch den Kauf eines einzigen Wertpapiers relativ breit diversifiziert in den Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) investieren. Allerdings sind in allen auf dem Markt angebotenen ETFs auch Aktien von Unternehmen enthalten, die eher einen marginalen KI-Bezug haben und bei denen ein Großteil der Umsätze und Gewinne zumindest derzeit nicht aus dem KI-Bereich stammt.

ETFs, die stärker auf Aktien mit einem klaren KI-Bezug fokussiert sind, zeigten auf Sicht des letzten Jahres allerdings auch eine schlechtere Performance.

Insgesamt hätten Anleger auf Sicht eines Jahres mit keinem der KI-ETFs eine positive Rendite erzielt. Schuld daran ist aber vor allem die negative Performance des Gesamtmarktes. Bei einer Erholung des Gesamtmarktes könnten KI-Aktien und ETFs durchaus zu den Outperformern gehören.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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