Kommentar

Weltmärkte im Blick: Türkei hebelt die Märkte?

Ist das "Schwellenland" Türkei "schuld" an der Korrektur? Drücken die schwache türkische Lira und die schwache türkische Börse derart auf das Gemüt?

Für die weltweiten Korrekturansätze werden die Schwellenländer und deren schwache Währungen als „Schuldige“ angegeben. Beispielsweise der türkische Aktienmarkt. Ich glaube noch nicht an die großen Korrektur– noch nicht. Die meisten Aufwärtstrends sind sowohl langfristig als auch kurzfristig noch intakt. Zudem fehlt mir die bei einer Trendwende üblicherweise vorgeschaltete „Euphorie“-Phase. Die Liquidität bleibt weiter hoch und das Geld muss irgendwo hin, wo es Rendite bringt. Dem aktuellen Rücksetzer an den Aktienmärkten könnten daher neue Kaufwellen folgen.

Point & Figure Analysematrix der Weltindizes

Betrachten wir zunächst die Analysematrix mit Point & Figure Signalen der wichtigsten Weltmärkte. Hier werden die Kenndaten und Handelssignale zusammengefasst.

Übrigens: Charts in Guidants können auch mit der Point & Figure Methode analysiert werden.

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Hinweis: ab diese Woche ist die Tabelle etwas vereinfacht: Es finden sich nun nur noch Signale zu den Charts passend zum kurzfristigen Zeitfenster (Box = 0,5%) und zum langfristigen Zeitfenster (Box = 2,0%). Die Kästchengröße 1,0% habe ich entfernt und dafür wird ab sofort zusätzlich immer ein Länderindex genauer betrachtet. Heute beginnen wir aus aktuellem Anlass mit der Türkei.

ASPAC (Asia Pacific)

Die Asienmärkte liefen auch diese Woche wieder schwach und geben rund 2% nach. Der Nikkei etwas mehr, der koreanische KOSPI200 kann sich auf Vorwochenniveau halten. Zu berücksichtigen ist, dass durch das Neujahrsfest die Börsen in China mehrere Tage geschlossen sind.

AMERICAS

Auf Wochensicht gibt es wenig Veränderung an den US-Märkten. Auch das Schwellenland Brasilien ist mit -0,2% keineswegs abgestürzt – wobei der Bovespa-Index weiterhin klar im Abwärtstrend liegt.

EMEA (Europe, Middle East, Africa)

Auf Wochensicht zeigen sich die Märkte bis auf einige Ausnahmen wenig verändert – auch wenn „gefühlt“ die Korrektur weiterlief. Die Ausnahmen sind der britische FTSE und der türkische ISE Index. Beide zeigen sich schwach, vor allem der türkische Leitindex – hierzu gleich mehr.

Türkei im Fokus

Der ISE National 30 Index gibt 4,6 % ab. Schon seit Wochen beugt sich der Kursverlauf dem Verkaufsdruck. Die Türkei stand diese Woche auch im Mittelpunkt des Börsen-Weltgeschehens. Insbesondere die Währungsturbulenzen um die türkische Lira und die extreme Reaktion der türkischen Zentralbank (CBRT) bewegten die Gemüter.

Die Point & Figure Signallage ist eindeutig. Sowohl der langfristige Trend als auch der kurzfristige Trend weisen abwärts. Die Kursziele signalisieren, dass es auch noch tiefer gehen könnte.

In einer umfangreichen Kommentierung wurde von mir heute der türkische Leitindex sowohl in der Lira wie auch in Euro umgerechnet betrachtet. Das Fazit: Es zeigt sich aktuell eine doppelte Unterstützungszone, sowohl im ISE30 in Lira als auch in Euro ausgedrückt. Allerdings bedeutet ein Bruch dieser Unterstützungszone(n) aus Euro-Investor Sicht nichts Gutes: Eine Bodenbildung sollte auf alle Fälle abgewartet werden. Dreht der Kurs hingegen in nächster Zeit wieder nach oben, so wäre eine Erholungsbewegung bis an die obere Trendkanallinie plausibel.

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Die detaillierte Analyse hierzu finden Sie (hier).

DAX

Der Erholungsversuch zur Wochenmitte missglückte und der DAX setzen erneut deutlich zurück. Allerdings konnte er sich vom Tagestief am Freitag – welches zugleich das Januar-Monatstief darstellt – deutlich lösen. Auf Wochensicht gab der DAX diese Woche -0,9% ab.

Point & Figure Chart erstellt mit Guidants. DAX Indikation mit den Einstellungen: 0,5% Boxgröße, 3er Umkehr, Stundendaten, High-Low Trendfolge Berechnung. Das Chart zeigt den DAX seit etwa Anfang 2013.

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Ab diese Woche verwende ich für die Besprechung des DAX Stundendaten. Dadurch wird das Chartbild noch detaillierter, da auch signifikante Bewegungen im Tagesverlauf abgebildet werden.

Das abwärtsweise Muster setzte sich fort. Ein vertikales Kursziel von 8.545 Punkten lässt sich ableiten. Allerdings ist es erst ernst zu nehmen, wenn die primäre Aufwärtstrendlinie (rot, dick) durchbrochen wird. Zunächst stützt eine parallele interne Trendlinie. Wenn sie hält, so könnte der Kurs direkt wieder nach oben laufen. Auch der MACD-Indikator zeigt die kritische Lage an. Dreht der Kurs bleibt der MACD im grünen Bereich – wie es bereit bei einer leichten Korrektur im September 2013 der Fall war (rote Kreise). Bricht der DAX hingegen mit der Trendlinie, so dreht auch der MACD unter die Null-Linie.

Ein neues Kaufsignal und somit eine Bestätigung der Aufwärtsbewegung ergibt sich bei Kursen über 9.442 Punkten. Solange der Aufwärtstrend noch intakt ist, gilt das übergeordnete, längerfristige Kursziel von 10.175 Punkten.

Gutes Investieren,

Reinhard Scholl

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Sonstiges / Hinweise

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Wer sich für die Point & Figure Methode genauer interessiert, der sei auch auf mein aktuelles Buch zum Thema hingewiesen ([Link "hier" auf books.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]). Ebenso lade ich Sie ganz herzlich ein, meinen Experten-Desktop (=ein interaktiver Blog) zum Thema zu lesen. Neu: Jetzt mit Folge-Funktion. Einfach den „Folgen“-Knopf drücken und nichts verpassen. Und (hier) finden sie den Desktop/Blog.

Das nächste kostenfreie SONNTAGS-Webinar mit Reinhard Scholl findet wieder am Sonntag, 2. Februar um 10:00 Uhr statt. Wir besprechen den Zustand der Märkte und ich analysiere Ihre Wunschwerte. Und (hier) können Sie sich anmelden. Zur Info: Nur live – keine Aufzeichnung.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (DAX, WIG20).

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Über den Experten

Reinhard Scholl
Reinhard Scholl

Reinhard Scholl beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Börsen- und Finanzmärkten. Zugute kommt ihm hierbei seine akademische Basis: Als Diplom-Informatiker hat er einen guten analytischen Blick für die Methoden der Technischen Analyse. Sein Master of Business Administration (MBA), erlangt an einer traditionellen Englischen Business School, unterstützt sein Verständnis von makro- und mikroökonomischen Zusammenhängen. Zudem ist der Experte von GodmodeTrader international anerkannter Certified Financial Technician (CFTeII) und verfügt somit über profundes und breites Methodenwissen der weltweit anerkannten Ansätze der Technischen Analyse. Sein Spezialgebiet: die professionelle Anwendung der Point and Figure. Scholl ist Autor des Buches "Point & Figure" (Finanzbuchverlag, 2013).

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