Kommentar
18:15 Uhr, 02.09.2011

Von wegen Sommerloch...

Montag:
Summer Bank Holiday - kein Handel an der London Stock Exchange

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im Juli um 0,8 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,5 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,1 % gefallen. Damit wurde der Vormonatswert von -0,2 % nach oben revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im Juli um 0,3 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,2 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,1 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im Juni um 1,3 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um rund 1,4. Im Vormonat war der Index um 2,4 gestiegen.

Dienstag:

Die japanische Arbeitslosenquote liegt im Juli saisonbereinigt bei 4,7 % und ist damit zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.

Der japanische Einzelhandelsumsatz ist im Juli zum Vorjahr um 7,0 % gestiegen. Im Monat zuvor war noch ein Umsatzplus um 1,2 % vermeldet worden. Der Umsatz großer Verkaufshäuser ist im Berichtszeitraum um 0,8 % geklettert.

Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im August bei 98,2 nach zuvor 103,0. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -2,9 nach zuvor noch 0,9. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -16,5 nach 11,2 im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im August bei 0,07. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei 0,44 gelegen. Die erste Veröffentlichung ist damit von 0,45 nach unten revidiert worden.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im August bei 44,5. Erwartet wurde er im Bereich 50 bis 52. Im Vormonat hatte er bei 59,5 notiert.

Unser Kommentar:

Auch den Verbrauchern in den USA ist im August der Schreck in die Glieder gefahren. Das Barometer der Uni Michigan etwa ist wieder auf das (bisherige?) Krisentief von Ende 2008 „abgesoffen“.

Nun kann man natürlich zahlreiche Argumente konstruieren, warum das diesmal nicht so weitreichende Konsequenzen haben muss, wie seinerzeit. Fakt ist aber, dass die Zahlen so schlecht sind, wie sie sind – und nach wie vor hängen in den USA zwei Drittel der Wirtschaftsleistung von der Konsumfreudigkeit der Verbraucher ab. Doch damit dürfte es zunächst einmal nicht allzu rosig aussehen...

Der Case-Shiller Hauspreisindex in den USA ist im Juni leicht um 0,1 Prozent gefallen. Im Jahresvergleich sind Häuser in den 20 US-Metropolen um durchschnittlich 4,5 Prozent günstiger geworden.

Unser Kommentar:

Man kann es drehen und wenden wie man will: Der US-Immobilienmarkt kommt einfach nicht auf die Beine, daran ändern auch die rekordtiefen Zinsen nichts, mit der die Fed nun schon seit Monaten vergeblich versucht, dem Immobilienmarkt wieder Leben einzuhauchen.

Sogar im Vergleich zum bisherigen Tiefpunkt 2009 haben die Häuser der US-Bürger weiter an Wert verloren - und zwar landesweit, nicht nur in den Ballungsräumen.

Die Hypothekenschulden dagegen sind mit rund zehn Billionen US-Dollar immer noch so hoch wie vor fünf Jahren. Es bleibt deshalb dabei: Ohne den US-Immobilienmarkt wird es keine tragfähige Erholung der US-Konjunktur geben. Ein Blick auf den NAHB Housing Markte Index zeigt das ganze Trauerspiel (folgende Abbildung).

Mittwoch:

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Juli in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 41 Mio. und damit um 1,4 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat kletterte die Zahl der Erwerbstätigen um 1.000. Auch saisonbereinigt blieb ein Plus von 0,1 %.

Die Zahl der Erwerbslosen lag zuletzt bei 2,58 Mio. (+ 10 000 Personen). Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2010 ging die Erwerbslosigkeit hingegen um 300 000 Personen beziehungsweise 10,4 % zurück. Die Erwerbslosenquote liegt bei 6,1 % nach noch 6,1 % im Vormonat bzw. 7,0 % im Vorjahresmonat.

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Juli gegenüber dem Vorjahr nominal um 0,4 % gefallen nach zuvor +0,5 %,real war ein Rückgang um 1,6 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -1,0 %.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im August saisonbereinigt um 5.000 auf 2,945 Mio. gestiegen, ohne Bereinigung sinkt die Zahl um rund 8.000.

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr um real um 9 % gestiegen.

Die Inlandsnachfrage ist zum Vorjahr sogar um 20 % gestiegen, die Auslandsnachfrage gleichzeitig um 3 % geklettert.

Der weniger stark schwankende Dreimonatsvergleich zeigt zum Vorjahr ebenfalls ein Minus von 10 % an. Bei Betrachtung ausschließlich der Inlandsaufträge war ein Rückgang um 7 % zu verzeichnen, bei den Auslandsaufträgen ein Minus von 11 %.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für August geht von einer Jahresteuerung von 2,5 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 2,5 % gelegen.

Unser Kommentar:

Von galoppierender Inflation kann weiterhin überhaupt keine Rede sein. Das konterkariert das Verhalten vieler Anleger, die sich derzeit fast schon panisch auf eine Hyperinflation vorbereiten und wie verrückt in Sachwerte investieren, vor allem in kreditfinanzierte Immobilien.

Doch was, wenn dem erwarteten Ereignis eine deflationäre Entwicklung vorausläuft? Dann bekommen all jene Schwierigkeiten, die immer noch nicht verstanden haben, dass Schulden in die Sackgasse führen. In einer Deflation werden Schulden immer „mehr wert“, das heißt, es wird immer schwieriger, sie zu bedienen.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im Juli auf 10,0 %. Im Vormonat hatte sie bei 9,9 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 10,2 % betragen.

Im August ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 91.000 gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus noch bei 109.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 114.000 nach unten revidiert.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im August bei 56,5. Erwartet wurde er im Bereich 53,5. Im Vormonat hatte der Index noch bei 58,8 gestanden.

Unser Kommentar:

Ein kleiner Hoffungsschimmer: Werte oberhalb von 50 Punkten beim Einkaufsmanagerindex aus Chicago signalisieren einen Expansionskurs der US-Wirtschaft. An den Börsen ist die frohe Botschaft leider weitgehend verpufft. Interessant wird es aus antizyklischer Sicht dort erst wieder, wenn auch schlechte Nachrichten keine weiteren Kursverluste mehr auslösen. Doch so weit ist es noch nicht.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Juli um 2,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 1,9 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 0,4 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von -0,8 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 0,6 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -7,0 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 2,8 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 1,4 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,4 Mio. Barrel geklettert , nach zuvor +1,7 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Das deutsche saison- und kalenderbereinigte Quartalswachstum liegt bei 0,1 % nach +1,3 % im Vorquartal und +0,5 % im Quartal davor. Im entsprechenden Quartal des Vorjahres hatte das Wachstum in Deutschland 1,9 % betragen.

Die Maastricht-Quote für das erste Halbjahr 2011 liegt für Deutschland bei 0,6 %. Das Finanzierungssaldo der Bundesrepublik lag im ersten Halbjahr nach vorläufigen Schätzungen bei 7,2 Mrd. Euro. Dem steht ein Defizit in Höhe von 3,5 Mrd. Euro aus dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gegenüber.

Der spanische Einkaufsmanagerindex für August notiert bei 45,3. Im Vormonat war der Index mit 45,6 veröffentlicht worden.

Der italienische Einkaufsmanagerindex für August notiert bei 47,0. Im Vormonat war der Index mit 50,1 veröffentlicht worden.

Der französische Einkaufsmanagerindex für August notiert bei 49,1. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 50,5 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index hingegen schwächer mit einem Stand von 49,3.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für August notiert bei 50,9. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 52,0. Das Vormonatsniveau hatte bei 52,0 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im August bei 49,0. Damit wurde die erste Veröffentlichung nach unten revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 50,4 notiert.

Der CIPS Einkaufsmanagerindex für Großbritannien notiert im August bei 49,0. Im Vormonat hatte der Index bei 49,4 gestanden. Gerechnet worden war hingegen für Februar mit einem Anstieg auf 49,6.

Unser Kommentar:

Gefahr im Verzug: Die Indizes der Einkaufsmanager in den angeschlagenen südlichen Ländern Europas sind weit unter die wichtige Schwelle von 50 Punkten abgetaucht.

Nach Spanien und Italien scheint nun auch Frankreich Probleme zu bekommen, der Index notiert bereits knapp unterhalb von 50 Punkten. Das bedeutet nichts weiter, als dass den hoch verschuldeten Euro-Ländern eine Rezession droht.

Dass nun auch die Indizes für den gesamten Euroraum sowie für Großbritannien unter 50 Punkte gerutscht sind, macht die Sache noch schlimmer. Was dies vor dem Hintergrund der exorbitanten Schuldenberge in all diesen Ländern bedeutet, das kann man sich an fünf Fingern abzählen...

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 409.000 gestiegen. Erwartet wurden 410.000 neue Anträge nach zuvor 421.000 (revidiert von 417.000).

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im zweiten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 0,7 % gefallen. Auf das Jahr gesehen kletterte die Produktivität im Nonfarm Business im dritten Quartal um 0,7 %

Der US-amerikanische ISM Index notiert im August bei 50,6. Erwartet wurde er im Bereich 49,0 Punkte. Im Vormonat hatte der Index noch bei 50,9 notiert.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Juli um 1,3 % gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 1,6 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,2 % nach oben revidiert.

Freitag:

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Juli zum Vormonat um 0,5 % gestiegen nach zuvor 0,0 %. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 6,1 % geklettert nach zuvor +5,9 %.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im August wie im Vormonat bei 9,1 % und damit im Rahmen der Erwartungen.
Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im August unverändert geblieben. Erwartet worden war ein Anstieg um 16.000 bis 70.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsanstieg wurde von 117.000 auf nun 85.000 nach unten revidiert.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im August um 0,1 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,5 % (revidiert von +0,5 %) geklettert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im August bei 34,2. Gerechnet wurde mit 34,3 Stunden pro Arbeitswoche.

Mehr dazu in der September-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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