Volksbanken verabschieden sich vom Geschäft mit Nahrungsmittelspekulation
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München (BoerseGo.de) - Die Volksbanken ziehen sich aus dem umstrittenen Geschäft mit Agrarrohstoffen zurück. Laut „Spiegel Online“ kehren die DZ-Bank-Gruppe und ihre Tochtergesellschaft Union Investment nun der Nahrungsmittelspekulation komplett den Rücken. Dies habe die Bank der Verbraucherorganisation Foodwatch in einem Brief bestätigt, schreibt das Nachrichtenportal unter Berufung auf das Schreiben. Vorstand Lars Hille habe sich außerdem für eine strengere Regulierung der Agrarrohstoffmärkte ausgesprochen, hieß es weiter.
Immer wieder kamen Studien zu dem Ergebnis, dass solch Spekulationen zu einer Preisblase bei Grundnahrungsmitteln führt. Die DZ Bank hatte daher bereits im Januar angekündigt, solche Anlagevehikel bis auf weiteres nicht mehr aktiv zu vertreiben. Dies sei allerdings nur sehr leise kommuniziert worden, so Spiegel Online. Im Brief an Foodwatch sei Vorstandsmitglied Hille nun deutlicher geworden: Die Bank habe bei der Entscheidung berücksichtigt, dass es „derzeit keine Nachfrage nach solchen Produkten“ gebe.
Nun lässt die Bank Wertpapiere auf Basis von Agrarrohstoffen 2013 auslaufen. Nachfolgeprodukte würden nicht emittiert, auch würden keine Agrarderivate anderer Banken gekauft. Auch für die Fonds von Union Investment gelte ein absoluter Verzicht von Produkten, die Agrarrohstoffpreise abbilden.
Außerdem - so heißt es laut Spiegel Online in dem Schreiben - plädiere die Bank „für eine Kontrolle des Transaktionsvolumens, vor allem durch die Einführung wirksamer Positionslimits an Börsen oder zentralen Clearing-Plattformen“. Auf diesem Wege soll der Anteil von Spekulanten wie Hedgefonds begrenzt werden, gerade auch im außerbörslichen Over-the-counter-Handel (OTC). Seitdem diese Limits vor ein paar Jahren aufgehoben wurden, ist der Anteil der Spekulanten auf den Rohstoffmärkten von 30 auf 80 Prozent gestiegen.
Die DZ Bank fungiert als Zentralinstitut für mehr als 900 Volks- und Raiffeisenbanken, ihre Bilanzsumme beträgt rund 407 Milliarden Euro.
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