Nachricht
09:50 Uhr, 27.05.2013

Volksbanken verabschieden sich vom Geschäft mit Nahrungsmittelspekulation

München (BoerseGo.de) - Die Volksbanken ziehen sich aus dem umstrittenen Geschäft mit Agrarrohstoffen zurück. Laut „Spiegel Online“ kehren die DZ-Bank-Gruppe und ihre Tochtergesellschaft Union Investment nun der Nahrungsmittelspekulation komplett den Rücken. Dies habe die Bank der Verbraucherorganisation Foodwatch in einem Brief bestätigt, schreibt das Nachrichtenportal unter Berufung auf das Schreiben. Vorstand Lars Hille habe sich außerdem für eine strengere Regulierung der Agrarrohstoffmärkte ausgesprochen, hieß es weiter.

Immer wieder kamen Studien zu dem Ergebnis, dass solch Spekulationen zu einer Preisblase bei Grundnahrungsmitteln führt. Die DZ Bank hatte daher bereits im Januar angekündigt, solche Anlagevehikel bis auf weiteres nicht mehr aktiv zu vertreiben. Dies sei allerdings nur sehr leise kommuniziert worden, so Spiegel Online. Im Brief an Foodwatch sei Vorstandsmitglied Hille nun deutlicher geworden: Die Bank habe bei der Entscheidung berücksichtigt, dass es „derzeit keine Nachfrage nach solchen Produkten“ gebe.

Nun lässt die Bank Wertpapiere auf Basis von Agrarrohstoffen 2013 auslaufen. Nachfolgeprodukte würden nicht emittiert, auch würden keine Agrarderivate anderer Banken gekauft. Auch für die Fonds von Union Investment gelte ein absoluter Verzicht von Produkten, die Agrarrohstoffpreise abbilden.

Außerdem - so heißt es laut Spiegel Online in dem Schreiben - plädiere die Bank „für eine Kontrolle des Transaktionsvolumens, vor allem durch die Einführung wirksamer Positionslimits an Börsen oder zentralen Clearing-Plattformen“. Auf diesem Wege soll der Anteil von Spekulanten wie Hedgefonds begrenzt werden, gerade auch im außerbörslichen Over-the-counter-Handel (OTC). Seitdem diese Limits vor ein paar Jahren aufgehoben wurden, ist der Anteil der Spekulanten auf den Rohstoffmärkten von 30 auf 80 Prozent gestiegen.

Die DZ Bank fungiert als Zentralinstitut für mehr als 900 Volks- und Raiffeisenbanken, ihre Bilanzsumme beträgt rund 407 Milliarden Euro.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten