Kommentar
10:45 Uhr, 17.04.2014

Verantwortungsvolles Investieren und SmartBeta-Strategien lassen sich erfolgreich kombinieren

Verantwortungsvolles Investieren, also die Berücksichtigung von ESG-Anlagekriterien (Environmental, Social, Governance), und SmartBeta-Strategien rücken zunehmend in den Fokus der Anleger. Auch wenn beide Konzepte auf den ersten Blick wenig Gemeinsamkeiten zu haben scheinen, sind sie mit-einander kompatibel: Eine Kombination beider Ansätze kann höhere risikobereinigte Renditen gene-rieren, so das Ergebnis der aktuellen Publikation von AXA Investment Managers ESG Insight – A responsible investment approach to smart beta equity investing.

„Beide Anlagegrundsätze spiegeln die Tendenz auf Anlegerseite wider, die mit der herkömmlichen Indexnachbildung verbundenen ungewollten und oft unkompensierten Risiken zu meiden und statt-dessen das gewünschte Engagement und Risiko sowie die erwartete Rendite selbst zu bestimmen. Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Daten zur Kompatibilität dieser beiden Ansätze. Unsere Studie zeigt allerdings, dass ESG-SmartBeta-Strategien den Anlegern im Vergleich zu indexgebunde-nen Anlagestrategien ein geringeres Gesamtrisiko und eine höhere Rendite bieten können, verbunden mit einer verbesserten Diversifizierung und soliden ESG-Performance“, so Matt Christensen, Head of Responsible Investment bei AXA IM.

AXA IM hat ein ESG-SmartBeta-Equity-Portfolio (ESG-Portfolio) zusammengestellt, das beim Back-testing über fast fünf Jahre eine annualisierte Rendite von 3,22 Prozent generierte und damit den MSCI World Index schlug, der im selben Zeitraum 0,84 Prozent erzielte. Das ESG-Portfolio erreichte dieselbe Performance wie das AXA IM SmartBeta-Equity-Standard-Portfolio (Standard-Portfolio), schlug mit einer wesentlich verbesserten ESG-Leistung jedoch sowohl das Standard-Portfolio als auch den MSCI World im Hinblick auf das ESG-Risiko des Gesamtportfolios und auf einzelne Subfaktoren für das ESG-Risiko: Der Kohlendioxid-Ausstoß lag deutlich unter dem der beiden anderen Port-folios, der Wasserverbrauch war um ein Vielfaches geringer, die Portfolio-Unternehmen verfügten über mehr unabhängige sowie mehr weibliche Aufsichtsratsmitglieder und waren nicht von sozialen Kontroversen betroffen. Das ESG-Portfolio verzeichnete auf annualisierter Basis eine höhere Volatili-tät (17,47 Prozent) als das Standard-Portfolio (16,08 Prozent), die jedoch erheblich unter jener des MSCI Index (19,56 Prozent) lag.

Von den zusätzlichen ESG-Filtern, die im Hinblick auf die Sektorallokation im Vergleich zum Standard-SmartBeta-Portfolio zum Einsatz kamen, hatte das reduzierte Engagement im Energie- und Basiskon-sumgütersektor den größten Einfluss. In der Energiebranche treten oft Kontroversen im Hinblick auf ESG-Kriterien auf, während es im Basiskonsumgütersektor häufig Probleme in den Bereichen Ver-braucherschutz und Lieferkettenmanagement gibt. Der ESG-Filter sieht eine Übergewichtung der Branchen Finanzen, Gesundheit und Informationstechnologie vor. Das Länderengagement war bei allen drei Portfolios weitgehend vergleichbar.

„Viele Investoren sind inzwischen verpflichtet, ESG-Kriterien in ihre Anlagestrategien zu integrieren“, so Matt Christensen weiter. „Das Management verschiedener Anlageziele mag komplex erscheinen, doch in der realen Welt haben Anleger viele unterschiedliche Motivationen und Bedürfnisse. Wenn man die philosophische Grundlage von SmartBeta und verantwortungsvollen Anlagestrategien be-trachtet, so passt der ESG-Ansatz perfekt zu dem Leitgedanken, dass Investoren nicht kompensierte Risiken meiden sollten. Diese Studie zeigt, dass SmartBeta-Strategien für ESG-Investoren geeignet sind und langfristig Erträge generieren können.“

Zum Aufbau des ESG-SmartBeta Equity-Portfolios verwendete AXA IM die AXA IM SmartBeta Equity-Strategie als zugrunde liegendes Standard-Portfolio. Dieses aus globalen Aktien bestehende Portfolio wurde mittels vier Filtern gestaltet: Ertragsnachhaltigkeit, Volatilität, Spekulation und finanzielle Stabili-tät. So wurde das nicht kompensierte Risiko gesenkt. Danach wurde das Portfolio diversifiziert, um dem Problem einer hohen Konzentration in Großunternehmen zu begegnen, das sich bei herkömmli-chen nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes ergeben kann. Gleichzeitig wurde das Liquiditäts-risiko gesenkt, das bei vielen Portfolios mit alternativer Gewichtung zu beobachten ist. Das Standard-SmartBeta-Portfolio wurde dann anhand des ESG-Scores jedes Einzeltitels gewichtet, und zwar auf der Grundlage verschiedener ESG-Kriterien wie Umweltrisiken, Arbeitsschutz, Restrukturierung, Kun-den- und Lieferantenbeziehungen, Audit, Kontrolle und finanzielle Transparenz sowie Kontroversen. Unternehmen mit sehr niedrigen ESG-Scores wurden vom Portfolio ausgeschlossen, wohingegen Gesellschaften mit Topwerten stärker gewichtet wurden. Das ESG-Portfolio umfasste 399 Aktien, das Standard-Portfolio 465 Werte und der MSCI World Index 1593 Titel.

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