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09:19 Uhr, 28.12.2012

VDA-Präsident: "Wir sind die Apples der Autowelt"

Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist skeptisch, was den deutschen Automarkt anbelangt. Der Lobbyverband geht von einem langfristig sinkenden Absatz hierzulande aus und rechnet für das nächste Jahrzehnt mit nur noch rund 3 Millionen verkauften Einheiten pro Jahr. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2010 lagen die jährlichen Absatzzahlen in Deutschland zwischen 3,1 und 3,3 Millionen Autos. VDA-Präsident Matthias Wissmann beschwichtigte aber im Gespräch mit der „Börsen-Zeitung“ (Freitag) und betonte, der hohe Premium-Anteil der heimischen Industrie werde dafür sorgen, dass Deutschland auch in 20 Jahren noch ein starker Automobilstandort sei. Außerdem könnten Innovationen und anspruchsvolles Design den Exportabsatz in den dynamischen Exportländern vorantreiben. Wenn es eine Nachfrage in den großen aufstrebenden Schwellenländern gebe, dann die nach Markenprodukten, so Wissmann. „Wir sind, im Grunde genommen, die Apples der Autowelt.“

Wissmann geht aber trotz der globalen Absatzerfolge von einem weiterhin schwierigen Markt in Westeuropa aus. Der Gegenwind werde 2013 zunehmen, ist der VDA-Präsident überzeugt. In diesem Zusammenhang sei es umso wichtiger, dass sich die EU-Kommission intensiver für den Abbau von Handelshemmnissen einsetze, um den Industriestandort Europa zu stärken. Anzustreben sei ein gemeinsamer Markt EU-USA, der bei Light-Vehicles für rund 40 Prozent des Weltmarkts stehe.

Der europäische Branchenverband ACEA berichtet seit geraumer Zeit über stetig sinkende Absatzzahlen in Europa. So sank die Zahl der Pkw-Neuzulassungen (neuesten Daten zufolge) im November 2012 in der Europäischen Union um 10,3 Prozent auf 926.486 Fahrzeuge. Dies war der vierzehnte rückläufige Monat in Folge. In den ersten elf Monaten wurden europaweit 11,3 Millionen Autos zugelassen und damit 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Mittlerweile steht der Autoabsatz in Europa auf dem Niveau von 1993.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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