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10:02 Uhr, 16.05.2023

VCI: Chemieproduktion schwächt sich weiter ab - Prognose steht

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FRANKFURT (Dow Jones) - Bei der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland hat sich die Produktion zu Jahresbeginn weiter abgeschwächt. Zusammen mit leicht gesunkenen Erzeugerpreisen führte dies im ersten Quartal zu einem Rückgang des Branchenumsatzes von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 8,2 Prozent zum Vorjahr, wie der Branchenverband VCI bei Vorlage des Quartalsberichtes mitteilte.

Die rasante Talfahrt der drittgrößten deutschen Industriebranche zum Jahresende hat sich laut VCI zuletzt zwar abgeschwächt, eine "kraftvolle Erholung ist dennoch nicht in Sicht". Zwar lösten sich die Lieferengpässe auf, so dass die vollen Auftragsbücher abgearbeitet werden könnten. Doch das Neugeschäft sei verhalten, und die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen bleibe schwach, so der Verband.

Die Talsohle scheine aber erreicht, weshalb der VCI an seiner Prognose von Anfang März festhält, die für 2023 einen Produktionsrückgang von 5 Prozent in der Gesamtbranche inklusive Pharma vorsieht und für die Chemieproduktion allein mit einem Minus von 8 Prozent kalkuliert.

Für die Monate Januar bis März verzeichnete der VCI einen Produktionsrückgang von 0,9 Prozent zum Vorquartal, wobei die Chemie ohne Pharma ein Plus von 3,5 Prozent erzielte. Im Jahresvergleich ging die Erzeugung um 14,8 Prozent zurück. Die Auslastung blieb mit 78,6 (Vorquartal: 76,5) Prozent niedrig. Die Erzeugerpreise stiegen um 0,5 Prozent und damit nur noch sehr leicht - im Jahresvergleich lagen sie um 10,8 Prozent über dem Wert von Anfang 2022.

Demgegenüber blieben die Produktionskosten hoch. Strom und Gas seien nach wie vor deutlich teurer als vor der Krise. "Auch wenn die Energie- und Rohstoffrechnung für viele Chemie- und Pharmaunternehmen im ersten Quartal niedriger ausfiel als drei Monate zuvor, sind die Kosten immer noch doppelt so hoch wie in den Vorjahren", sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. "Zunehmend wird das ganze Ausmaß der Energiekrise sichtbar."

Steilemann, der zugleich Chef des Kunststoffkonzerns Covestro ist, forderte schnelle und unbürokratische Maßnahmen der Politik, den Chemiestandort Deutschland zu sichern, etwa durch einen Industriestrompreis. Für die Beschäftigung in der Branche hat die aktuelle Situation bislang keine Auswirkungen: Die Zahl der Arbeitsplätze blieb mit rund 477.000 stabil, so der VCI.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/smh

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