US-Ökonom: "Fed spielt mit dem Feuer, wenn sie die Geldpolitik so locker hält“
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Laut US-Ökonom Robert Eisenbeis drohen der US-Notenbank Federal Reserve Milliardenverluste, sollte es ihre lockere Geldpolitik wieder zurücknehmen. Steigende Zinsen würden dafür dafür sorgen, dass die angekauften Staatsanleihen in der Fed-Bilanz massiv an Wert verlören, sagte Eisenbeis gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Zu dieser Erkenntnis kommt auch eine Studie von Ökonomen der Notenbank. Darin heißt es: Beginnt die Notenbank mit dem Verkauf der Anleihen, um ihre Bilanz auf Normalmaß zu schrumpfen, muss sie Verluste von mehr als 100 Milliarden Dollar im Jahr realisieren.
Die Fed werde die Verluste gegen einen neuen Bilanzposten buchen, der Ansprüche auf künftige Zinseinkünfte vom Ministerium sammelt, befürchtet Eisenbeis in der FAZ. „Der Bilanztrick verschleiert, dass die Fed im Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik womöglich vor der Insolvenz steht“, ist der Chef-Geldökonom der Anlageberatungsgesellschaft Cumberland Advisers überzeugt. Nach Eisenbeis`Rechnung reicht ein Anstieg der Zinsen aller Anleihelaufzeiten um 0,33 Prozentpunkte, um den Marktwert des Kapitalkontos der Fed auf Null fallen zu lassen. Der Ökonom geht davon aus, dass der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik noch turbulenter verlaufen wird, als die Fed-Ökonomen es in ihrer Studie unterstellen.
„Kein Berater wird zusehen, wie das in Anleihen angelegte Geld seiner Kunden durch eine Reihe von Zinsanhebungen erodieren wird“, sagt Eisenbeis der Zeitung. Also werden die Anleihekurse schnell fallen und die Marktzinsen schnell steigen, wenn die Fed den Ausstieg einläutet - und ihre Verluste werden schnell kommen. Der Fed drohe mit Sicherheit ein Verlust ihrer finanziellen Unabhängigkeit.
Durch weitere Ankäufe von Staats- und Hypothekenanleihen ist die Bilanz der Fed auf 3,2 Billionen Dollar angeschwollen. Zugleich verlängerte sich die durchschnittliche Laufzeit der Staatsanleihen im Portfolio um rund 3 auf etwa 10 Jahre. Der Weg zu einer Normalisierung der Geldpolitik wird so länger dauern als bisher geplant. Volkswirte erwarten gar eine andauernd expansive Geldpolitik, auch wenn viele Konjunkturindikatoren zuletzt wieder besser ausfielen. Eisenbeis hält die Wirtschaft dagegen für stabil genug, um zügig mit dem Einstieg in den Ausstieg zu beginnen: „Die Fed spielt mit dem Feuer, wenn sie die Geldpolitik noch weiter so locker hält.“
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