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09:00 Uhr, 19.09.2024

ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

US-Notenbank senkt Leitzins um 50 Basispunkte

Die US-Notenbank hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Elf von zwölf Mitgliedern des Federal Open Market Committee (FOMC) sprachen sich für die Senkung aus, die den Leitzins auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent bringt. Ein Mitglied plädierte für eine Reduzierung um 25 Basispunkte. Die neuen vierteljährlichen Projektionen zeigten, dass eine knappe Mehrheit der Notenbanker auf den Sitzungen im November und Dezember Zinssenkungen um jeweils mindestens 25 Basispunkte erwartet. "Das FOMC ist zuversichtlicher geworden, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozet bewegt, und ist der Ansicht, dass sich die Risiken für das Erreichen der Beschäftigungs- und Inflationsziele in etwa die Waage halten", hieß es im Statement.

Commerzbank: Fed auf Kurs zu weiteren Zinssenkungen

"Fed-Chef Jerome Powell will den großen Zinsschritt von 50 Basispunkten als Zeichen dafür verstanden wissen, dass die Fed sehr zuversichtlich ist, dass die Inflation tatsächlich auf Kurs zum Ziel von 2 Prozent ist", kommentiert Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Der Umstand, dass alle 19 Fed-Gouverneure und Fed-Präsidenten in ihren Projektionen für 2024 mehrere Zinssenkungen erwarten, sei eine große Änderung im Vergleich zu den letzten Projektionen vom Juni. Damit relativierte Powell auch die Gegenstimme von Fed-Gouverneurin Michelle Bowman.

HQ Trust: Ein kraftvoller Auftakt der Zinswende

Nach dem kräftigen Auftakt der Zinswende in den USA sind bis Jahresende nun eher kleinere Schritte zu erwarten, meint Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. Die US-Notenbank werde die Inflation genau im Auge behalten, die zuletzt aufgrund der Energiepreisentwicklung deutlich gesunken ist, im großen Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft aber keinesfalls auf ihrem Zielniveau liegt. Zwei kleine Zinsschritte bis Jahresende seien wahrscheinlich.

Rabobank: Fed agiert widersprüchlich und "politisch"

Die Stärke der Zinssenkung durch die US-Notenbank steht nach Einschätzung von Rabobank-Volkswirt Philip Marey im Widerspruch zu der wiederholten Behauptung von Fed-Chairman Jerome Powell, dass die US-Wirtschaft stark sei. "Das Argument der 'Rekalibrierung' kollidiert mit der Botschaft, die von dieser starken Senkung ausgeht", schreibt Marey in einem Kommentar zur überraschenden Zinssenkung um 50 Basispunkte.

Berenberg: Fiskalpolitik bremst Fed-Zinssenkungen aus

Berenberg-Analyst Salomon Fiedler glaubt nicht, dass die Fed ihren Leitzins so weit wie in den FOMC-Projektionen angedeutet senken kann. "Da die Finanzpolitik aller Voraussicht nach sehr locker bleiben wird, erwarten wir, dass die Zentralbank die Zinssenkungen bei einem Leitzins von etwa 4 Prozent einstellen muss, wenn sie einen abermaligen Anstieg der Inflation vermeiden will", schreibt er in einem Kommentar.

LBBW: Fed geht in die Vollen

"Die US-Notenbanker gehen bei der wohlvorbereiteten Zinswende direkt in die Vollen", erklärt Analyst Elmar Völker von LBBW Research. "Die fortschreitende Abkühlung am Arbeitsmarkt, die inzwischen mindestens so stark gewichtet wird wie die noch immer erhöhte Inflation, dürfte hierfür den Ausschlag gegeben haben." Das Meinungsbild dürfte aber keineswegs einhellig gewesen sein, wie die Gegenstimme der Gouverneurin Michelle Bowman zeige.

Analysten: Bank of England setzt Gilt-Verkäufe trotz Verlusten fort

Ökonomen erwarten, dass die Bank of England (BoE) im nächsten Jahr weiterhin aktiv Anleihen verkaufen wird. Dies gelte auch für den Fall, dass die Verkäufe mit Verlusten verbunden sind, da die Preise unter dem präpandemischen Niveau bleiben. Bei der Ratssitzung am Donnerstag wird die Zentralbank wahrscheinlich Pläne zur Reduzierung ihrer Bestände an britischen Staatsanleihen (Gilts) in den nächsten zwölf Monaten ab Oktober vorstellen - ein Prozess, der gemeinhin als quantitative Straffung bezeichnet wird.

Brasiliens Zentralbank erhöht Zinsen erstmals seit zwei Jahren

Die brasilianische Zentralbank hat die Zinsen wegen der hartnäckig hohen Inflation erstmals seit zwei Jahren erhöht. Die Benchmark Selic wurde auf 10,75 von 10,5 Prozent angehoben, wie die Notenbank mitteilte. Sie hatte ihren Lockerungszyklus im Mai gestoppt und den Zins seither stabil gehalten. Die Bank verwies auf Unsicherheiten - global und in Brasilien selbst - und signalisierte weitere Zinserhöhungen. "Das Tempo künftiger Anpassungen des Zinssatzes und der gesamte Umfang des gerade begonnenen Zyklus hängt vom Erreichen des Inflationsziels ab", teilte die Zentralbank mit.

Offener Brief an EU: Europa fällt in KI-Zeitalter zurück

Die Europäische Union läuft nach Ansicht einer Gruppe von Unternehmen - unter ihnen Meta Platforms, Spotify und der italienische Luxusmodegigant Prada - Gefahr, wegen ihrer Technologievorschriften den vollen Nutzen der Künstlichen Intelligenz nicht ausschöpfen zu können. In einem offenen Brief, der von Meta koordiniert wurde, erklärten Führungskräfte von mehr als zwei Dutzend Unternehmen, dass KI die Produktivität steigern und zu einem Wachstum der Wirtschaft führen könnte. Aber Europa könnte davon möglicherweise weniger profitieren als andere Länder.

USA wollen 6 Millionen Barrel für strategische Ölreserve kaufen

Das US-Energieministerium will 6 Millionen Barrel Öl für die strategische Ölreserve des Landes ankaufen. Von Februar bis Mai 2025 sollen jeden Monat 1,5 Millionen Barrel nach Bayou Choctaw in Louisiana geliefert werden. Die Behörde strebt einen Preis von 79 US-Dollar pro Barrel oder weniger an, um die strategische Reserve nach Notverkäufen 2022 wieder aufzufüllen. Der durchschnittliche Verkaufspreis betrug damals 95 Dollar.

+++ Konjunkturdaten +++

Neuseeland/BIP 2Q sb -0,2% (PROG: -0,4%) gg Vorquartal

Neuseeland/BIP 2Q -0,5% (PROG: -0,5%) gg Vorjahr

DJG/DJN/apo

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