ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche HVPI-Inflation im Januar niedriger als erwartet
Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Januar deutlich niedriger als erwartet gewesen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lag um 9,2 Prozent über den Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 1,2 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,0 Prozent prognostiziert. Die Januar-Werte lassen sich nicht mit denen von Dezember vergleichen.
NordLB: Deutscher HVPI legt Aufwärtsrevision für Euroraum nahe
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Verbraucherpreisdaten für Januar legen nach Aussage von NordLB-Chefvolkswirt Christian Lips nahe, dass der Inflationsdruck im Euroraum höher als bisher angenommen gewesen ist. Die für Deutschland gemeldete Jahresteuerungsrate beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 9,2 Prozent liege deutlich über den von Eurostat unterstellten 8,5 Prozent, schreibt Lips in einem Kommentar.
Commerzbank: Eurostat muss Inflation nach oben revidieren
Der von Eurostat vorläufig veröffentlichte Inflationswert für Januar von 8,5 Prozent erscheint nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen im Lichte der gerade veröffentlichten deutschen Preisdaten revisionsbedürftig. "Das Januar-Ergebnis für den Euroraum wird nach oben revidiert werden, und zwar voraussichtlich um 0,1 Prozentpunkte, womit sie aber im Vergleich zum Dezember weiter gefallen wäre", schreibt Solveen in einem Kommentar.
EZB-"Falken" wollen Zinsanhebungen über März hinaus - Agentur
Zwei geldpolitische "Falken" im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich dafür ausgesprochen, die Zinsen über März hinaus zu erhöhen. Klaas Knot (Niederlande) forderte in einem Interview einen weiteren Schritt von 50 Basispunkten im Mai, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Und Martins Kazak (Lettland) sagte in einem weiteren Bloomberg-Interview, er sehe keinen Grund für eine Zinspause im Mai.
Schwedens Notenbank erhöht Leitzins um 50 Basispunkte
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins von 2,50 auf 3,00 Prozeht angehoben und eine weitere Anhebung im Frühjahr in Aussicht gestellt, um die hartnäckig hohe Inflation zu bekämpfen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Anhebung um 50 Basispunkte erwartet. Der neue Zinspfad der Riksbank bedeutet nun, dass der Leitzins im Jahr 2024 einen Höchststand von etwa 3,30 Prozent erreichen wird, während er zuvor bei etwa 2,80 Prozent im Jahr 2023 lag.
Ökonomen erhöhen Prognosen für Chinas Wachstum
Chinas schneller als erwarteter wirtschaftlicher Aufschwung hat die Prognostiker dazu veranlasst, ihre Schätzungen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 anzuheben. Dies unterstreicht den wachsenden Optimismus unter Anlegern nach Pekings aggressivem Vorstoß zur Aufhebung von Corona-Beschränkungen. Banken, darunter Nomura, sowie Ratingagenturen, darunter Fitch, haben ihre Prognosen für das chinesische Wirtschaftswachstum in den jüngsten Wochen nach oben korrigiert.
IW: Abhängigkeit von China so groß wie nie
Im vergangenen Jahr betrug das deutsche Handelsdefizit mit China 84 Milliarden Euro, zeigen neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Diese Entwicklung sei gefährlich, denn nie sei die Abhängigkeit von China so groß gewesen, betonte das arbeitgebernahe Institut. Deutschland müsse bei Importen dringend unabhängiger von China werden. Schon 2021 habe Deutschland deutlich mehr aus China importiert als andersherum - damals kam die Bundesrepublik laut IW auf ein Handelsdefizit von 39,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022 habe sich die Zahl nun noch einmal mehr als verdoppelt.
DIHK erwartet 2023 "rote Null" beim Wachstum
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet für dieses Jahr mit einer "roten Null" beim Wirtschaftswachstum. Das gab DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben vor dem Hintergrund der jüngsten Konjunkturumfrage der Kammerorganisation bekannt. "Statt tiefer Rezession erwartet uns in diesem Jahr eher eine Seitwärtsbewegung und unterm Strich eine rote Null", sagte er. Deutschlands Unternehmen erwarteten im laufenden Jahr überwiegend Stagnation, so das Ergebnis der bundesweiten IHK-Konjunkturumfrage unter rund 27.000 Betrieben aus allen Branchen und Regionen.
IWH: Jahresstart mit niedrigeren Insolvenzzahlen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im Januar im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Für die kommenden Monate sei jedoch mit mehr neuen Insolvenz-verfahren zu rechnen, erklärte das Institut. Die Zahl liege laut IWH-Insolvenztrend im Januar bei 775 - etwa 12 Prozent weniger Insolvenzen als im Dezember, aber 29 Prozent mehr als im Januar 2022. Die Zahl der Firmenpleiten liege im Januar allerdings um 14 Prozent unter dem Durchschnitt der Vorkrisenjahre 2016 bis 2019.
BDEW: Endkundenpreis für Gas im Februar gesunken
Bei den Gaspreisen gibt es nach Angaben des Branchenverbands BDEW erste Anzeichen dafür, dass sich der Markt nach "extremen Anstiegen und Preisspitzen" beruhigt. Im Februar sank der durchschnittliche Gaspreis für Haushaltskunden auf 18,15 Cent pro Kilowattstunde im Einfamilienhaus und auf 17,72 Cent pro Kilowattstunde im Mehrfamilienhaus, wie der BDEW mitteilte. Im vierten Quartal 2022 hatten diese Preise noch bei 20,04 Cent beziehungsweise 19,81 Cent gelegen.
Erste größere Warnstreiks in öffentlichem Dienst angelaufen
Im laufenden Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben am Donnerstag die ersten größeren Warnstreiks begonnen. In Nordrhein-Westfalen legten nach Aufrufen der Gewerkschaft Verdi in zahlreichen Städten Beschäftigte von Verkehrsbetrieben, Stadtverwaltungen, Kliniken, Schwimmbädern, Kitas und anderen Einrichtungen die Arbeit nieder. Auch in Berlin liefen Warnstreiks an.
CDU kurz vor Berliner Wahl in weiterer Umfrage deutlich vorn
Wenige Tage vor der Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus sieht eine weitere Umfrage die CDU weit vorn. Die Partei von Spitzenkandidat Kai Wegner kam einer Insa-Umfrage für die Bild-Zeitung zufolge auf 25 Prozent. Die SPD mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey erreichte 19 Prozent, die Grünen um Vizeregierungschefin Bettina Jarasch kamen auf 18 Prozent. In der Hauptstadt wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt.
Scholz sagt Ukraine in Brüssel weitere Hilfe zu
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine vor dem EU-Gipfel mit Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Hilfe im russischen Angriffskrieg zugesagt. Scholz sagte in Brüssel, Deutschland sei unter den EU-Staaten das Land, das "am allermeisten Unterstützung leistet wenn es um Waffenlieferungen geht". Zur Forderung Selenskyjs nach Kampfjets äußerte sich Scholz nicht. Zugleich wies der Kanzler den Eindruck zurück, die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine verzögere sich. "Wir sind sehr schnell", sagte er. "Deutschland leistet einen ganz zentralen Beitrag dazu, dass wir eine schnelle Unterstützung gewährleisten."
Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht syrische Rebellengebiete
Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat der erste Hilfskonvoi den von Rebellen kontrollierten Norden Syriens erreicht. Das bestätigte ein Grenzbeamter am türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-Hawa. Ein AFP-Korrespondent sah, wie sechs Lastwagen, die unter anderem mit Zelten und Hygieneartikeln beladen waren, den Grenzübergang passierten.
EU-Politiker streiten über Reaktion auf US-Umweltsubventionen
Die europäischen Staats- und Regierungschefs, die sich in Brüssel treffen, werden darüber streiten, wie sie auf die neuen Umweltsubventionen in den USA reagieren sollen. In dieser Debatte stehen sich einige der wohlhabenderen Mitglieder des Blocks und diejenigen gegenüber, die weniger in der Lage oder bereit sind, viel Geld für die Unterstützung der Industrie auszugeben.
US-Finanzministerin Yellen rät EU zu eigenem Subventionsprogramm
US-Finanzministerin Janet Yellen hat der EU zu einem eigenen Subventionsprogramm als Antwort auf das umstrittene US-Gesetz IRA geraten. "Wenn Europa Maßnahmen ergreift, um ähnliche Subventionen wie bei uns einzuführen, ist das eine gute Klimapolitik", sagte Yellen. Wichtig sei es, die Abhängigkeit von China zu reduzieren.
+++ Konjunkturdaten +++
Mexiko Verbraucherpreise Jan +0,68 % (PROG: +0,64 %) gg Vm
Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Jan +0,71 % (PROG: +0,68 %) gg Vm
Brasilien Verbraucherpreise Jan +0,53 % (Dez: +0,62 %)
Brasilien Verbraucherpreise 12-Monats-Rate Jan +5,77 % (Dez: +5,79 %)
Brasilien Einzelhandelsumsatz Dez -2,6 % gg Vm; +0,4 % gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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