ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Exporte steigen im August wider Erwarten
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im August wider Erwarten gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 1,3 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen ein Minus von 1,0 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 0,1 Prozent höher. Die Importe fielen im August um 3,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die befragten Ökonomen hatten ein Minus von 2,8 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht ergab sich ein Rückgang von 3,1 Prozent.
VP Bank: Deutsche Industrie profitiert von Auftragsbestand
Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, erklärt die unerwartet gute Entwicklung der deutschen Exporte in diesem Jahr mit nach wie vor hohen Auftragsbeständen der Unternehmen, ist aber mit Blick auf die weitere Entwicklung skeptisch. "In Anbetracht schwacher Auftragseingänge und zurückhaltender Konsumenten ist der wirtschaftliche Ausblick für die deutsche Wirtschaft auch schnell erklärt: Rückläufige Investitionen und ein zuletzt stagnierender privater Konsum werden in eine Rezession münden", schreibt er in einem Kommentar zum unerwarteten Exportanstieg im August.
DIHK: Exportanstieg noch kein Grund zur Entwarnung
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich trotz eines erneuten Exportanstiegs zurückhaltend für die weitere Entwicklung gezeigt. "Der zweite leichte Anstieg der Exporte in Folge ist zwar ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber kein Grund zur Entwarnung. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Die Exportwirtschaft stehe weiterhin unter Druck. Hohe Kosten, beispielsweise für Energie, Steuern oder Personal, aber auch eine überbordende Bürokratie nagten an der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie.
BGA sieht Atempause beim Export
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht mit dem erneuten Anstieg der Exportzahlen nur eine "Atempause" verbunden. "Zum zweiten Mal in Folge sehen wir ein leichtes Plus bei den Exporten. Das mag beruhigen, darf es aber nicht", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Denn unser Exportwachstum bleibt weiter hinter der globalen Dynamik zurück." Ein gefährlicher Mix aus konjunktureller, struktureller und administrativer Krise habe den deutschen Export immer noch fest im Griff. Die Auftragseingänge seien weiterhin niedrig, und die Stimmung sei branchenübergreifend schlecht.
SPD-Politiker pochen auf Reform der Schuldenbremse
Angesichts der schwachen Herbstprojektion für 2024 befürchten SPD-Politiker konkrete Auswirkungen auf die Haushaltsplanung und mahnen eine Reform der Schuldenbremse an. "Die Situation hat auch konkrete Auswirkungen für den Haushalt 2025, hat Bedeutung für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit", sagte der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz dem Stern. Schließlich sei der Etat 2025 mit einem Wirtschaftswachstum kalkuliert. "Als drittgrößte Industrienation der Welt können wir uns keine Rezession leisten", sagte Schwarz. "Die geltende Schuldenbremse ist nicht nur eine Wachstumsbremse, sondern auch eine Zukunftsbremse. Deswegen muss sie dringend modernisiert werden."
FDP: Wer Wachstumsinitiative blockiert, schadet Deutschland
Angesichts der schwachen Konjunkturprognose, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am frühen Nachmittag vorstellen wird, dringt die FDP im Bundestag auf eine schnellere Umsetzung des Ampel-Gesetzespakets für mehr Wirtschaftswachstum. "Die schlechten Konjunkturdaten zeigen die zwingende Notwendigkeit für die Wirtschaftswende", sagte FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer dem Nachrichtenportal T-Online. "Wer jetzt wie Grüne und SPD-Linke die Umsetzung der Wachstumsinitiative verzögert oder blockiert, schadet Deutschland", so der Liberale. Es sei sogar mehr als Geplante notwendig.
DIHK-Chef Adrian fordert sofortige "Wirtschaft-First"-Agenda
Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, hat von der Bundesregierung eine "Wirtschaft-First"-Reformagenda gefordert, die deutlich über die geplante Wachstumsinitiative hinausgeht. "Zwei Jahre in Folge mit sinkendem Bruttoinlandsprodukt hatten wir nur einmal in der deutschen Nachkriegsgeschichte - vor mehr als 20 Jahren. Die damalige Bundesregierung hatte deshalb die Agenda 2010 aufgesetzt", sagte Adrian der Rheinischen Post. "Mit einem ähnlichen Anspruch muss die Politik jetzt noch mal ran - 'Wirtschaft First' muss das Motto lauten. Denn eine gut laufende Wirtschaft ist zwar nicht alles, aber ohne sie können wir die vielen Veränderungen in unserem Land nicht schultern", warnte er.
Florida bereitet sich auf Hurrikan Milton vor
An Floridas Golfküsten bereiten sich Millionen Menschen an auf Hurrikan Milton vor, einen historisch starken Sturm, der voraussichtlich am Mittwochabend auf Land treffen und eine Region heimsuchen wird, die sich noch immer von Hurrikan Helene erholt. Milton hat sich über Nacht zu einem Hurrikan der Kategorie 5 verstärkt, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde. Um 5 Uhr morgens Ostküstenzeit befand sich der Sturm nach Angaben des National Hurricane Center etwa 480 Kilometer südwestlich von Tampa, Florida. Es wird erwartet, dass er die Westküste Floridas am späten Mittwoch oder frühen Donnerstag trifft und sie mit orkanartigen Winden, lebensbedrohlicher Sturmflut und starkem Regen heimsuchen wird.
+++ Konjunkturdaten +++
TAIWAN
Verbraucherpreise Sep +1,82% gg Vorjahr (PROG +2,0%)
USA
MBA Market Index Woche per 4. Okt -5,1% auf 277,5 (Vorwoche: 292,3)
MBA Purchase Index Woche per 4. Okt -0,1% auf 149,2 (Vorwoche: 149,3)
MBA Refinance Index Woche per 4. Okt -9,3% auf 997,3 (Vorwoche: 1.099,5)
DJG/DJN/apo/hab
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.