ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Institute erwarten wirtschaftliche Schrumpfung in diesem Jahr
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einer Schrumpfung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent in diesem Jahr. Für die kommenden beiden Jahre erwarten die Institute in ihrem Herbstgutachten eine schwache Erholung mit Zuwächsen von 0,8 Prozent im Jahr 2025 und 1,3 Prozent im Jahr 2026. Gegenüber der Prognose vom Frühjahr bedeutet dies eine Abwärtsrevision um 0,2 Prozentpunkte für dieses und 0,6 Prozentpunkte für kommendes Jahr. Die deutsche Wirtschaft befinde sich "im Umbruch", schrieben die Institute in ihrer Gemeinschaftsdiagnose. "Neben der konjunkturellen Schwäche belastet auch der strukturelle Wandel die deutsche Wirtschaft", sagte die Konjunkturchefin des federführenden Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Geraldine Dany-Knedlik
BA: Nachfrage nach Arbeitskräften steigt im September leicht
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat im September leicht zugenommen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) stieg um 1 Punkt auf 107 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. "Insgesamt ist der gemeldete Kräftebedarf weiter schwach", erklärte jedoch die BA. "Ob sich mit dem leichten Anstieg des BA-X eine Stabilisierung der Nachfrage abzeichnet, bleibt abzuwarten." Im Vergleich zum Vorjahr hat der BA-X 9 Punkte verloren. Das Allzeithoch vor über zwei Jahren wird um 31 Punkte unterschritten.
Lindner: Sehe über Wachstumsinitiative hinaus noch weiteres Potenzial
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland als "unverändert unbefriedigend" bezeichnet und eine Ausweitung der Wachstumsinitiative der Regierung angeregt. "Die neue Gemeinschaftsdiagnose muss auch den Letzten überzeugen", erklärte Lindner über den Kurznachrichtendienst X mit Blick auf das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. "Jetzt ist die Zeit, alles zu unternehmen, was Wachstum schafft und alles zu unterlassen, was neue Dynamik verhindert. Über die bereits verabredete Wachstumsinitiative hinaus sehe ich noch weiteres Potential", betonte der Finanzminister.
Bundestag beschließt umfassende Bürokratieentlastung
Der Bundestag hat das Vierte Bürokratieentlastungsgesetz beschlossen, mit dem die Wirtschaft jährlich um 944 Millionen Euro entlastet werden soll. Dazu ist laut Bundestag unter anderem vorgesehen, Formerfordernisse im Zivilrecht abzusenken, Aufbewahrungspflichten für Buchungsbelege im Handels- und Steuerrecht zu verkürzen sowie für deutsche Staatsangehörige die Hotelmeldepflicht abzuschaffen. Ferner soll eine zentrale Datenbank der Steuerberaterinnen und Steuerberater für Vollmachten im Bereich der sozialen Sicherung eingeführt werden. Sowohl die Koalitionsfraktionen als auch CDU/CSU stimmten dem Gesetzentwurf im Bundestag zu.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen im August beschleunigt
Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im August beschleunigt. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 0,8 (Juli: 0,6) Prozent. Gegenüber dem Vormonat verringerte sich die Kreditvergabe wie schon im Juli um 4 Milliarden Euro. Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum stieg um 0,6 (0,3) Prozent. Die Kreditvergabe an Private nahm um 1,2 (0,9) Prozent zu, die an den Staat sank wie im Vormonat um 1,1 Prozent.
Deutsche Bank: EZB-Zinssenkungen könnten schneller erfolgen
Deutsche Bank Research hat ihre Prognose dafür erhöht, wie schnell die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen senken wird. Die Ökonomen der Bank gehen nach wie vor davon aus, dass der endgültige Zinssatz - der Punkt, an dem die EZB die Zinssenkungen einstellt - zwischen 2,0 und 2,5 Prozent liegen wird, doch rechnen sie nun damit, dass dieser Zinssatz Mitte 2025 erreicht wird, sechs Monate früher als bisher prognostiziert.
SNB senkt Leitzins und stellt weitere Lockerung in Aussicht
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Geldpolitik wie erwartet gelockert, ihre Inflationsprognosen deutlich gesenkt und weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, sinkt der Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent. Es ist die dritte Senkung in Folge. Ökonomen hatten eine Zinssenkung in dieser Größe prognostiziert. Für 2024 rechnet die SNB nun mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,2 (Juni-Prognose: 1,3) Prozent, für 2025 mit 0,6 (1,1) und für 2026 mit 0,7 (1,0) Prozent. Die SNB erwartet weiterhin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um rund 1,0 Prozent steigen wird und 2025 um 1,5 Prozent.
Chinas Politbüro verspricht stärkere Konjunkturmaßnahmen
Chinas Spitzenpolitiker haben die Märkte überrascht, indem sie noch mehr Unterstützung für die Wirtschaft zusagten. Sie weckten damit Hoffnungen, dass die politischen Entscheidungsträger die Art von fiskalischer Stimulierung vorbereiten, die nach Ansicht von Analysten der Schlüssel zur Erholung des Landes ist. Das Politbüro, Chinas höchstes Entscheidungsgremium, erklärte, es werde zusätzliche fiskal- und geldpolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft ergreifen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
China plant Ankurbelung der Wirtschaft durch Staatsanleihen - Agentur
China plant die Ausgabe spezieller Staatsanleihen im Wert von umgerechnet rund 284 Milliarden Dollar, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, berichtet Reuters unter Berufung auf ungenannte Quellen. Das Finanzministerium wird demnach Schuldverschreibungen im Wert von 1 Billion Yuan ausgeben, um in erster Linie den Konsum anzukurbeln, wobei ein Teil der Erlöse in Subventionen für die Inzahlungnahme und Erneuerung von Konsumgütern und die Aufrüstung von Großanlagen fließen soll.
DJG/DJN/apo
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