Top-Ökonom Schmidt hält "Gefasel" über Euro-Austritt Italiens für gefährlich
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Berlin/ New York (BoerseGo.de) - Der neue Chef der Wirtschaftsweisen und Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts (RWI) ,Christoph Schmidt, hat vor Spekulationen um einen Euro-Austritt Italiens gewarnt. Im Interview mit der „Welt“ sagte der Ökonom, er fürchte einen Domino-Effekt, den die Währungsunion nicht überleben werde. „Investoren könnten in diesem Fall die Integrität der Euro-Zone insgesamt infrage stellen. Das kann zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden“, so Schmidt.
Er appellierte an die größte Euro-Volkswirtschaft Deutschland sich ihrer Verantwortung für Europa gerecht zu werden. Man könne als Mitglied des Euro-Raums nicht die Zinsvorteile mitnehmen und sagen, ansonsten geht mich die Krise nichts an, betonte Schmidt. Deutschland werde in jedem Fall große Lasten tragen müssen. „Das gilt sowohl für den Fall, dass die Europäische Zentralbank weiterhin die Wackelkandidaten des Euro stützt, wie auch für den Fall, dass die Fiskalpolitik in Europa künftig stärker die Verantwortung übernehmen sollte. Natürlich birgt das große Belastungen. Aber wenn der Euro-Raum auseinanderbrechen sollte, wäre das immer noch die wesentlich teurere Lösung, davon bin ich überzeugt“.
Zuvor hatte FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle einen Euro-Austritt Italiens ins Spiel gebracht. Es könne sein, dass sie rausgehen, sagte Brüderle vergangenen Donnerstag im ZDF. Rom müsse sich entscheiden, ob es sich bei der gemeinsamen Währung anpassen wolle. „Und wenn sie das nicht wollen, müssen sie die Konsequenzen ziehen“, sagte Brüderle. Die Entscheidung liege aber allein bei Italien. Es sei seine feste Überzeugung, „dass wir dass wir den Euro als Instrument einer europäischen Entwicklung brauchen. Da müssen nicht zwingend alle dabei sein, die heute dabei sind“, fügte er hinzu.
Die Ratingagentur Fitch hat am Freitagabend die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe auf „BBB+“ herabgestuft. Die Bewertung liegt damit nur noch drei Stufen über Ramschniveau. Der Ausblick bleibt auf „negativ“, d. h. dem Land droht bei der nächsten Überprüfung eine weitere Senkung. Die Bonitätswächter begründeten ihre Entscheidung mit der schwächelnden Wirtschaft des Landes. Es ist für Italien die erste Bonitäts-Abwertung seit den Parlamentswahlen. Diese hatten wegen ihres unklaren Ausgangs für Unsicherheit an den Märkten gesorgt.
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