Kommentar
16:05 Uhr, 11.04.2012

Thema: Kann wirklich jeder ein erfolgreicher Trader sein? Teil 1

Das Trading erfreut sich nun seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Ich selbst kam zum Trading jedoch eher wie die Jungfrau zum Kind. Vielleicht lag es an meinem Gerechtigkeitsempfinden oder doch eher an meinem Egoismus, dass ich den Weg zu den sich ewig ändernden Charts voller bunter Farben fand.

In meiner Familie stand das Thema Geld meist im Vordergrund. Aber nicht weil etwa zu viel davon da war, sondern meist das Gegenteil. Deshalb beschloss ich schon sehr früh, aus meinem Leben mehr zu machen. Dies brachte ich meist auch verbal zum Ausdruck und schon war ich für alle der Rebell. Und wie es sich für einen richtigen Rebellen gehört, erlernt man das Bäckerhandwerk und heiratet mit 19 Jahren.

Sehr schnell wurde mir klar: Als Bäcker wird man nicht reich und der einzige Vorteil in diesem Beruf ist, dass man seinen Ausschuss selber essen kann.

Also sattelte der Rebell nach der Lehre um und verdiente fortan seine Brötchen in verschiedenen Zulieferbetrieben der KFZ-Industrie. Doch mein unruhiger Geist verlangte nach mehr. Mehr Wissen, mehr Herausforderung, mehr Ziele, mehr LEBEN!!!!

Eines Tages stand sie vor meiner Tür: Die Chance, dieses MEHR endlich zu bekommen.

Es gibt Tage im Leben eines Menschen, über deren Wahrhaftigkeit und Wichtigkeit wird man sich erst viel später bewusst. So auch bei mir.

Die Chance, in meinem Leben eine Kehrtwende zu vollziehen und aus der oftmals sinnfreien Normalität auszubrechen, ergab sich an einem Tag im Januar 1998. Ein Arbeitskollege lud mich zu einer Infoveranstaltung eines großen deutschen Vermögensberatungsunternehmens ein.

Entsprechend meinem äußerst skeptischen und alles hinterfragendem Naturell, war ich der einzige in der Runde, mit dem sich der Referent ernsthaft auseinandersetzen musste. Auf jeden Fall glänzten Schweißperlen auf seiner Stirn – welch eine Genugtuung für mich. Der kleine Arbeiter bringt den Großverdiener zum Schwitzen.

Doch es war genau dieser Tag, der dieses langersehnter MEHR in meinem Leben brachte. Das ganzheitliche Konzept dieser Firma überzeugte mich und so begann ich im August 1998 nebenberuflich Menschen in finanziellen Dingen zu beraten. In den Folgemonaten verdiente ich mehr als in meinem Hauptberuf und das tief in mir sitzende Bedürfnis, mehr als meine Eltern zu verdienen und nicht jede Mark zweimal umzudrehen, wurde endlich befriedigt.

Die Entscheidung, mich im Januar 1999 selbständig zu machen, war eine logische Konsequenz meines bis dahin erfolgreichen Handelns.

Die folgende freiwillige Ausbildung bei der IHK zum geprüften Vermögensberater brachte mir wohl die Erkenntnis, dass mehr Wissen nicht immer zu mehr Erfolg führt. Es sind die einfachen Dinge des Lebens, die die Menschen zusammenbringt. Genau hier schienen wohl meine vermeintlichen Talente zu liegen.

Heute ist mir klar, dass das Jahr 2000 zwar das für mich bis dahin erfolgreichste Jahr in meinem Leben war – doch leider auch das Dümmste. Ein Verdienst, von dem mein Vater ein Leben lang träumte, ein eigenständig aufgebautes Team von 12 Personen – all das blendete meine Sinne für die Realität. Ich wähnte mich am Zenit meines Schaffens und übersah die dunklen Wolken, welche sich am Horizont unaufhaltsam auftürmten. Der schmerzhafteste Drawdown meines Lebens stand bevor – doch Arroganz und das Gefühl der Unbesiegbarkeit trübten meinen Verstand und das sollte sich rächen………………… (Fortsetzung folgt)

Es folgt die Einschätzung der von mir beobachteten Märkte für den Monat April.

EUR/USD

Markttechnischer Besprechung:Nach einer kleinen Schwächephase Anfang des Monats März konnte sich der Euro bis zum 27.03.2012 bis knapp an die Marke von 1,34 $ hocharbeiten. An diesem besagten Tag entstand dann der erste Umkehrstab und damit das erste Warnzeichen für die Bullen. Seit diesem Datum ging es für den Euro wieder stetig bergab, so dass wir aktuell wieder am Ausgangspunkt vom Anfang März angelangt sind. Durch die Kursveränderungen der Monate Februar und März ist die Ausgangslage für den Euro etwas prekärer geworden.

Der Blick auf den Wochen- und Monatschart verdeutlicht uns die Situation. Beide übergeordneten Trends befinden sich immer noch im Shortmodus. Besonders der Wochenchart hat nach dem Eintritt in die Korrekturzone (grünes Rechteck) wieder gedreht und sich auf den Weg zum letzten Punkt zwei gemacht.

Aus diesem Grund habe ich im Tageschart ein neues 1-2-3 (blaue Zahlen) eingezeichnet. Sollte nun die Marke von ca. 1,30 $ per Schlusskurs durchbrochen werden, dürfte ein neues Verkaufssignal mit dem primären Ziel bei etwa 1,26 $ entstehen.

Ein größeres Kaufsignal ergibt sich erst wieder über der Marke von 1,34 $.

AUD/USD

Markttechnische Besprechung: Der Monat März lief für den australischen Dollar denkbar schlecht. Seit dem Doppelhoch bei exakt 1,0850 $ ging der AUD in einen stabilen Abwärtstrend über (grüne Zahlen). Aktuell ist der Kurs in der letzten gültigen Korrekturzone (grünes Rechteck) des vorhergehenden Aufwärtstrends angekommen.

Hier wird sich nun zeigen müssen, ob die Bullen genügend Kraft haben, um den Kurs wieder gen Norden treiben zu können. Die übergeordneten Trends aus Wochen-und Monatschart würden für dieses Szenario sprechen.

Wie immer gibt es jedoch auch noch eine andere Sichtweise. Sollte der Kurs die Marke von 1,0145 $ per Schlusskurs nach unten durchbrechen, dürfte erhebliches Abwärtspotential vorhanden sein. Dann käme nämlich die letzte Korrekturzone aus dem Monatschart (grünes Rechteck) zum Tragen.

GBP/USD

Markttechnische Besprechung: Das britische Pfund konnte gegen den USD einen stabilen Monat März hinlegen. Bei ca. 1,6050 $ konnte sogar ein temporäres neues Hoch ausgebildet werden. Die ersten Tage des Monats April korrigierten diesen letzten Anstieg jedoch wieder. Aktuell versucht sich der Cable wieder zu stabilisieren.

Da sich auch die übergeordneten Trends noch nicht wirklich für eine Richtung entscheiden konnten, bleibe ich mit diesem Pair vorerst an der Seitenlinie stehen. Kaufsignale entstehen erst wieder über dem letzten Punkt zwei (ca. 1,6050 $), Verkaufssignale kommen unterhalb des letzten Punktes drei (ca. 1,56 $) zum Tragen.

USD/CHF

Markttechnische Besprechung:Der Monat März war für dieses Pair in zwei Hälften unterteilt. Konnte der USD gegen den Schweizer Franken in der ersten Hälfte des Monats noch deutlich zulegen, musste er in der zweiten Hälfte nahezu die gleiche Summe wieder abgeben. Der kurzfristige Abwärtstrend konnte bei etwa 0,90 CHF gestoppt werden und seitdem sehen die Bullen wieder etwas Licht am Horizont.

Mit Blick auf den Wochenchart könnte der USD bei ca. 0,90 CHF einen kleinen Boden ausgebildet haben und sich nun auf den Weg zum letzten Punkt zwei machen. Doch Achtung: der Monatschart ist immer noch im Shortmodus. Das Aufwärtspotential bleibt damit vorerst begrenzt.

USD/CAD

Markttechnische Besprechung: Wie erwartet und auch in der letzten Kolumne geschrieben, konnte sich der USD gegen den Kanadischen Dollar innerhalb des eingezeichneten grünen Rechtecks fangen und wieder in Richtung Norden ziehen. Leider blieben deutliche Umkehrsignale aus, so dass ich aktuell noch an der Seitenlinie verharre.

Sollte der Kurs hier jedoch weiter anziehen, werde ich den ersten gültigen Rücklauf nutzen, um hier einen Longtrade anzubringen. Die Großwetterlage, bezogen auf den Wochen-und Monatschart, deutet weiter steigende Kurse an.

GBP/CAD

Markttechnische Besprechung:Das britische Pfund musste in den letzten 10 Jahren einen stetigen Abwärtstrend hinnehmen. In den letzten beiden Jahren konnte jedoch im Bereich von 1,55 CAD ein – bisher- stabiler Boden gebaut werden. Der Monat März endete als klassischer Umkehrstab und wurde von meinem Indikator auch als Solcher erkannt. Nachdem dieser Umkehrstab in den ersten Tagen des Monats April bereits bestätigt wurde, konnte ich den ersten Rücklauf nutzen, um mit einer Ballkönigin in den Markt einzusteigen. Aktuell befindet sich der Kurs deutlich auf dem Weg zum letzten Punkt zwei. Ein erstes Ziel liegt bei etwa 1,64 CAD. Dort beginnt dann auch die Korrekturzone des Monatscharts. Dann wird sich zeigen müssen, ob die Bullen genügend Kraft haben, um noch weiter in dieser Zone einzudringen. Man darf gespannt sein…

Carpe Diem!!!!

Tradingweisheiten:

Ich stehe Statistiken etwas skeptischen gegenüber:

Denn laut Statistik haben ein Millionär und ein armer Kerl

jeder ein halbe Million.

Franklin D. Roosevelt

In diesem Sinne, viel Erfolg und reichlich Beute auf dem Schlachtfeld des Orderbuches wünscht Ihnen Markus Gabel.

Die genannten Marken in den einzelnen Charts dienen lediglich als Hinweis und stellen keine Handlungsempfehlung dar.

Meine Trades, welche ich auf Basis dieser Kolumne eingegangen und beendet habe, finden Sie

in folgendem Thread:

http://www.godmode-trader.de/blog/weygand/2012/03/23/hier-mein-devisenhandel-alle-trades-erscheinen-in-diesem-thread-viel-spa/seite/1

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Über den Experten

Markus Gabel ist geprüfter Vermögensberater und seit dem Jahr 2000 im Finanzbereich tätig. Sein Faible: der Devisenhandel.

Seit 2008 ist er auf die Technische Analyse bzw. die Markttechnik spezialisiert – über alle Märkte hinweg. 2009 begann Markus Gabel seine aktive Tätigkeit mit einem Blog für Einsteiger und Hobbytrader sowie einer täglichen Kolumne über die wichtigsten Devisenpaare. Damit erreichte er regelmäßig Tausende von Lesern. Sein Handelsansatz liegt im Handel aus der Korrektur heraus, von ihm auch „Trading mit der Ballkönigin“ genannt.

Bei GodmodeTrader ist Markus Gabel seit 2012 und betreut den Trading-Service Gabels Markttechnik Paket. Er fand sein Zuhause im Tageschart mit den Signalgebern aus dem Wochen- und Monatschart. Mit dieser ruhigen Art des Tradings richtet er sich vor allem an die nebenberuflichen Trader, die ihr Kapital selbst auf sinnvolle Art und Weise verwalten wollen.

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