SZ: Berlin gibt Widerstand gegen Zypern-Hilfen auf
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Berlin (BoerseGo.de) - Einem Pressebericht zufolge rückt die Milliardenhilfe für das hochverschuldete Zypern näher. Demnach soll die deutsche Bundesregierung ihren bisherigen Widerstand gegen geplante Rettungsaktionen ad acta gelegt haben. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ hat zwar Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) weiterhin Vorbehalte gegen das Hilfsversprechen zum jetzigen Zeitpunkt. In Regierungskreisen sei jedoch zu erfahren gewesen, dass der Druck der Euro-Partner, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) so groß geworden sei, schreibt die SZ. Am Ende werde man eine Rettungsaktion mittragen müssen. Dies gelte umso mehr, als Zypern erstmals zu tief greifenden Reformen bereit zu sein scheine. Auch könnte das Paket kleiner ausfallen als bisher befürchtet, heißt es in dem Bericht.
Schäuble hatte zuletzt noch vorschnelle Finanzhilfen der Euro-Partnerländer für Zypern ausgeschlossen. Erst müsse geprüft werden, ob durch die Probleme dieses Landes die Euro-Zone insgesamt in Gefahr sei, verlautete der CDU-Politiker vergangene Woche in einem Interview. Schäuble hatte deshalb sogar ein Ausscheiden Zyperns aus der Währungsunion ins Spiel gebracht. Sein Argument: Zypern sei für die Euro-Zone nicht systemrelevant und dürfe daher nicht unterstützt werden.
Zypern hatte bereits vor Monaten Hilfen durch den Euro-Rettungsschirm ESM beantragt. Die Rede ist von einem Geldbedarf von etwa 17 Milliarden Euro. Zehn Milliarden davon sind für die Banken des Landes vorgesehen, die unter ihren Verbindungen zu griechischen Geldhäusern leiden. In einigen Euro-Staaten gibt es Vorbehalte gegen Hilfen, da die Insel im Verdacht steht, ein Geldwäscheparadies vor allem für reiche Russen zu sein. Die Euro-Gruppe bestätigte am Dienstag, Nikosia sei erstmals bereit, die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Regeln von unabhängigen Experten vor Ort prüfen zu lassen.
Bislang haben die europäischen Regierungen über den Hilfsantrag noch nicht entschieden. EU-Kreisen zufolge dürfte das Rettungspaket in der zweiten März-Hälfte geschnürt werden.
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