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10:55 Uhr, 28.05.2013

Studie zu Steueraufkommen: Deutsche Unternehmen rechnen sich arm

Berlin (BoerseGo.de) - Blaupause Apple? Einer aktuellen Studie zufolge tricksen deutsche Unternehmen jährlich Milliarden Euro am Fiskus vorbei, indem sie sich arm rechnen oder Gewinne ins Ausland verlagern. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnete, dass zwischen den nachgewiesenen Profiten und den steuerlich erfassten Gewinnen in 2008 eine Lücke von rund 92 Milliarden Euro bestand, wie die „Welt“ am Dienstag berichtete. In den Jahren seit 2000 habe dieser Betrag stets über 90 Milliarden Euro gelegen. „Sollte unsere Schätzung stimmen, zahlten die deutschen Unternehmen zwischen 2001 und 2008 nur etwa 21 Prozent Steuern auf ihre Gewinne - und damit deutlich weniger als vom Gesetzgeber vorgesehen“, sagte DIW-Steuerexperte Stefan Bach der Zeitung. Der Steuersatz für die Konzerne lag zwischen 2001 und 2008 bei 38 Prozent, seit 2008 müssen Konzerne rund 30 Prozent zahlen.

Warum in das Bruttoinlandsprodukt 90 Milliarden Euro mehr Unternehmensgewinne angerechnet seien, als tatsächlich versteuert würden, lasse sich nicht genau erklären, so der Steuerexperte. Auffällig sei aber das hohe Niveau an steuerlichen Verlusten und Verlustvorträgen, das die Unternehmen vor sich herschleppten. Inzwischens sollen sich diese Beträge auf 568 Milliarden Euro belaufen. „Dies deutet auf Steuerbefreiungen, Steuervergünstigungen oder Gestaltungsmöglichkeiten hin, die systematisch zu deutlich reduzierten Besteuerungsgrundlagen führen“, so der Steuerexperte.

Das DIW räumte aber ein, dass die Zahl von 92 Milliarden Euro mit einigen Schätzfehlern behaftet sei. „Wir sind bei unseren Untersuchungen jedoch auf eine dauerhafte Besteuerungslücke gestoßen“, sagte Steuerexperte Bach der Zeitung. So habe die Steuerlücke seit 2000 stets über 90 Milliarden Euro betragen. 2007 seien es sogar 120 Milliarden gewesen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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