Steht Gold vor einer Erholungsrallye?
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Letzten Freitag wurde wie immer der Commitment of Traders Report (COT) der US-Commodity Futures Trading Commission, kurz CFTC, veröffentlicht. Auch wenn sich dieser Report immer auf den Dienstag derselben Woche bezieht, und damit drei Tage zeitverzögert ist, fasst er doch ganz gut zusammen, wie sich die einzelnen Marktteilnehmergruppen in den einzelnen Anlageklassen mittelfristig aufgestellt haben.
An diesem Freitag war bezüglich dieses Berichts bemerkenswert, dass die Vermögensverwalter, die in dem COT-Bericht als Money Manager genannt werden, ihre Short-Positionen im Gold-Future in den letzten Wochen weiter ausgebaut haben. Damit notiert die Short-Positionierung dieser Gruppe, die auch als Spekulanten bezeichnet werden könnten, auf historisch hohen Niveaus. In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass sich am 5. März das Open Interest, also die offenen Gold-Futures-Kontrakte, innerhalb der Gruppe der Money Manager laut COT-Bericht auf 108.391 Long-Kontrakte beliefen und auf der Short-Seite 68.760 Kontrakte einnahmen. Im COT-Bericht ist diese Gruppe mit knapp 41.170 Kontrakten Netto-Long im Gold-Future positioniert.
Schaut man sich bei einem zweiten Blick jedoch die Entwicklung der jeweiligen Seite an und setzt diese dann in einen historischen Kontext, dann sieht man, dass sich die Short-Positionierung innerhalb der Money Manager in den letzten Wochen verdoppelt hat, nämlich von knapp 34.829 offenen Short-Kontrakten am 5. Februrar 2013, auf die genannten 68.760 Kontrakte letzte Woche Dienstag. Das Long-Kontingent nahm in dem gleichen Zeitraum leicht ab, von 121.755 auf die genannten 108.391 offenen Kontrakte. Es fällt also auf, dass sich die Spekulanten in den letzten Wochen verstärkt der Short-Seite zugewandt haben und somit im Gold-Future ein stark bearishes Sentiment ausgebildet haben.
Im historischen Vergleich gab es in den letzten Jahren wenige COT-Berichte, die ein derart negatives Sentiment zu verzeichnen hatten. Oft kam es nach derart starken Short-Positionierungen in den folgenden Wochen im Goldkurs zu einer Rallye. Dies könnte damit zu erklären sein, dass die Spekulanten ihre hohe Short-Positionierung „covern“ mussten und damit die Aufwärtsbewegung im Goldpreis verstärkten. Man könnte also zu dem Schluss kommen, dass gerade ein Sentimentwechsel starke Kursbewegungen im Gold bewirken könnte.
Aktuell könnten wir wieder vor solch einem mittelfristigen Sentimentwechsel stehen. Dies könnte bedeuten, dass der Goldpreis bei Kursen im Bereich zwischen 1550 USD und 1600 USD vor einer mittelfristigen charttechnischen Bodenbildung steht, von dem ausgehend Eindeckungen der Short Positionierung ausgelöst werden könnten und den Preis wieder in Richtung der oberen Begrenzung des nun seit knapp anderthalb Jahren intakten Abwärtstrends tragen könnten, die momentan bei ca. 1740 USD liegt.
Zuerst muss aber der kurzfristige Abwärtstrend gebrochen werden, dessen obere Begrenzung momentan bei ca. 1665 USD verläuft. Bei einem Bruch der wichtigen Unterstützungslinie, die bei 1530 USD verläuft, würde sich die charttechnische Situation im Goldkurs weiter verschlechtern und es könnte weiteres Abwärtsmomentum generiert werden.
Von Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital
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