Sind die Risiken an den Finanzmärkten gebannt?
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Den Haag (BoerseGo.de) - Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist bei ING Investment Management in Den Haag, geht in seiner neuesten Kolumne der Frage nach, ob die Risiken an den Finanzmärkten gebannt sind oder ob es die Zentralbanken geschafft haben, die Anlegerschaft „erfolgreich einzulullen“. Letzteres sei durchaus verständlich, schließlich hätten die Notenbanken nicht nur die Stabilität wieder hergestellt, sondern auch die Zinsen so radikal gesenkt, dass sie die Investoren gleichsam in Anlageformen zwingen, die höher rentieren, führt der Experte aus.
Investoren schauen jetzt laut van Tiggelen auch über den europäischen Tellerrand hinaus und orientieren sich an den Kräften, die die Weltwirtschaft insgesamt antreiben. Das zeige auch der Monat Januar. Nachdem die Stabilisierungsbemühungen der vergangenen Jahre erfolgreich waren, stehe jetzt wieder Wachstum im Mittelpunkt. Dabei gelte eine Währungsabwertung aus Wettbewerbsgründen vielfach als der direkte Weg zum Wachstum. „Die Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die EZB nicht nur die Geldpolitik einer Region steuert, deren Wachstum immer noch stagniert, sondern auch eine Währung hütet, die Gefahr läuft, zu stark zu werden“, erklärt van Tiggelen. Halte dieser Trend an, könnte die EZB sich gezwungen sehen, die Zinsen noch weiter zu senken bzw. selbst die Notenpresse schneller zu drehen.
Dieses Vorgehen hat für den Investmentspezialisten zwei Folgen: Erstens bleiben die Geldmarktzinsen in der Eurozone extrem niedrig oder fallen sogar noch weiter. Zweitens sind die Aktienbewertungen infolge der kräftigen Rallyes seit dem Sommer nicht mehr so günstig. Weitere Zuwächse werden ab also nur mühsam zu erreichen sein, die bescheidenen Gewinnaussichten verstärkten diesen Effekt noch. „Wir sind immer noch von Aktien angetan, allerdings weniger als vor ein paar Monaten. Mit Überraschungen muss man weiterhin rechnen, waren es doch in letzter Zeit die Zentralbanken, deren unorthodoxes Verhalten die wichtigsten Impulse angestoßen hat“, so das Fazit.
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