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19:19 Uhr, 25.05.2023

Siemens Energy plant Kapazitätserweiterungen vor allem in USA

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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit zusätzlichen Produktionskapazitäten und neuen Technologien bereitet sich Siemens Energy auf eine rapide steigende Nachfrage nach Energietechnik vor. Konzernchef Christian Bruch sprach bei einer Pressereise seines Unternehmens in Hamburg von einem nicht zu unterschätzenden "Riesenkraftakt", den die Branche in den nächsten Jahren zu bewältigen habe, damit die ehrgeizigen Klimaziele der Regierungen weltweit technisch umgesetzt werden könnten. Mit 102 Milliarden Euro sitzt das Unternehmen selbst auf einem Rekordauftragsbuch.

Zusätzliche Kapazitäten plant das Unternehmen vor allem jenseits des Atlantiks. Die USA wollten 60 Prozent ihres Stromnetzes ersetzen, dazu kämen die Anbindungen für Offshore-Windparks, sagte Bruch. "Da gehen unheimliche Mengen Geldes rein. Und insofern brauchen wir sehr wahrscheinlich auch Kapazitätserweiterungen im Netzbereich.", sagte Bruch. "Und da das Wachstum insgesamt so hoch ist, wird es wahrscheinlich nicht nur die USA werden."

Netztechnik-Chef Tim Holt sagte, es müssten in den nächsten 15 Jahren so viel Geld in das US-Netz investiert werden wie in den zurückliegenden 150 Jahren. "Im Trafo-Bereich ist der Bedarf in den USA derzeit sehr groß, und in Europa die Möglichkeiten zu erweitern so begrenzt, da ist es sinnvoll zu überlegen, vor Ort eine Produktion aufzubauen", so Holt. Im Trafo-Bereich gebe es in Europa zum Teil Lieferzeiten von bis zu 40 Monaten.

Überdies wollen die USA bis 2030 Windparks mit 30 Gigawatt Leistung auf dem Meer bauen. "Wenn wir bei Offshore-Wind in den USA mitspielen wollen, werden wir dort wahrscheinlich investieren müssen", sagte Bruch. Nutzen will er dazu die steuerlichen Erleichterungen nach dem Inflation Reduction Act der Regierung Biden. Erwogen wird der Bau von bis zu zwei Werken, eines im Bundesstaat New York und eines in Virginia. Daneben werden gerade zwei eingemottete Onshore-Werke reaktiviert.

Für das noch in den Kinderschuhen steckende Wasserstoffgeschäft fällt der Startschuss im Oktober. Dann werden in Berlin automatisiert Elektrolyseure gefertigt - auf Basis der vergleichsweise neuen PEM-Technologie. "Unser Hauptziel ist ja dieses Jahr, die erste Fabrikeinheit hochzufahren auf 1 Gigawatt. Die kann man relativ schnell skalieren auf 3 Gigawatt", sagte Bruch. "Da geht es zunächst darum, die Qualitätssicherung in automatisierten Prozessen hinzubekommen. Denn das wird ein wesentlicher Knackpunkt, um bei Wasserstoff erfolgreich zu sein."

Das Volumen wird zunächst auf Module mit 1 Gigawatt Leistung im Jahr beschränkt sein. Möglich sind auf der Fertigungsstrecke, die am Siemens-Energy-Standort für Gasturbinen in Berlin aufgebaut wird, bis zu 3 Gigawatt Leistung. Mit im Boot bei den Elektrolyseuren wird Air Liquide sein. Der französische Industriegase-Konzern sichere sich durch eine Beteiligung Produktionskapazitäten für Elektrolyseure, um Lieferzusagen für Wasserstoff bei seinen Kunden erfüllen zu können, sagte die für das Geschäft zuständige Managerin Anne-Laure de Chammard.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/jhe

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