Rohöl: Lagerbestände unter den Erwartungen
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1. Nachdem die in der vergangenen Woche veröffentlichten Lagerbestände wenig überrascht hatten, kamen die heute veröffentlichten Daten ganz anders als gedacht. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten zwar den absoluten Wert für die Veränderung der Rohöllagerbestände nahezu exakt getroffen, lediglich ein nicht ganz unwesentliches Detail, nämlich das Vorzeichen, wurde falsch prognostiziert. Tatsächlich war bei den Rohöllagerbeständen ein Rückgang um 2,2 Mio. Barrels zu verzeichnen, während ein Anstieg um 2,0 Mio. Barrels erwartet worden war. Ausschlaggebend dafür dürfte ein deutlicher Rückgang der Rohölimporte gewesen sein. Diese lagen 900.000 Barrels unter dem durchschnittlichen Niveau der Vorwoche. Die Rohölproduktion im Golf von Mexiko stieg hingegen wieder leicht an. Sie liegt aber weiterhin knapp 50 % unter dem normalen Niveau. Die Freigaben aus den strategischen Reserven beliefen sich lediglich auf 200.000 Barrels.
Auf der Produktseite drehte sich das Bild im Vergleich zu den Vorwochen. Nach den Anstiegen der Vorwochen fielen die Benzinlagerbestände in der vergangenen Woche um 952.000 Barrels. Erwartet wurde ein Plus von 1,6 Mio. Barrels. Hier dürfte es vor allem ein deutlicher Rückgang der Benzinimporte gewesen sein, der für das Minus sorgte. Die Heizöl- und Diesellagerbestände stiegen im Gegensatz dazu um 2,5 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 450.000 Barrels). Die für die Heizperiode im Winter wichtigen Heizöllagerbestände konnten um 1,5 Mio. Barrels zulegen. Dies dürfte jedoch größtenteils auf eine deutlich schwächere Nachfrage aufgrund der für diese Jahreszeit ausgesprochen milden Temperaturen zurückzuführen sein. Denn die Heizölproduktion ging in der Vorwoche leicht zurück. Die Kapazitätsauslastung stieg im Vergleich zur Vorwoche um 2,22 Prozentpunkte, sie liegt mit 86,2 % aber weiterhin deutlich unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau.
2. An den Terminmärkten ist die Stimmung, was den Ölpreis betrifft, anhaltend bearish. Die Spekulanten haben ihre Short-Positionen erneut ausgebaut, während sie ihre Long-Positionen tendenziell abgebaut haben. Insgesamt ergab sich dadurch ein weiterer Anstieg der Netto-Short-Positionen. Dass diese Short- Positionierung angesichts der fundamentalen Lage, die weiterhin für hohe bzw. mittelfristig weiter steigende Ölpreise spricht, nicht nachhaltig sein dürfte, ist relativ klar. Fraglich ist lediglich der Zeitpunkt der zu erwartenden Gegenbewegung. Die für diese Jahreszeit immer noch recht milden Temperaturen in einigen für die Heizölnachfrage wichtigen Regionen der USA dürften allerdings vorerst noch einige Spekulanten davon abhalten, von ihrer Annahme des Nachfrageeinbruchs aufgrund der hohen Preise und eines milden Winters abzuweichen. Insofern rechnen wir damit, dass sich der Ölpreis in den nächsten Wochen recht volatil zeigen wird, getrieben vor allem auch durch kurzfristige Wettervorhersagen, bevor wir für die Wintermonate wieder kräftige Preissteigerungen prognostizieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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