Regierungsberater warnt nach Credit Suisse vor Bank-Run-Szenarien
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BERLIN (Dow Jones) - Der Ökonom Jens Südekum, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums, hat nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS-Bank vor Bank-Run-Szenarien in Deutschland gewarnt. Im Interview mit der Bild-Zeitung sagte er zudem, dass die unbegrenzte staatliche Sicherung in den USA nach den Turbulenzen bei der Silicon Valley Bank von Banken als Freibrief zum Zocken ausgelegt werden könnte.
Südekum sagte, bei einer "Bank-Run-Panik" wie bei Credit Suisse könnte es auch für deutsche Banken eng werden. Bei nervöser Marktlage bestehe diese Gefahr. "Sollte in Deutschland eine große Bank in Schieflage geraten, würde aber die EZB parat stehen, um die Liquidität abzusichern." Problematisch seien auch die Zinsen: "Wenn etwa bei Baufinanzierern Kredite platzen, weil kein Geld für die erhöhten Zinsen da ist, müsste eine Rettungsaktion her", sagte der Düsseldorfer Ökonom.
Mit Blick auf die Frage, ob es zu einer neuen Finanzkrise kommen könnte, sagte Südekum, dass es die Ansteckungseffekte wie 2008 nicht mehr gebe. Die Eigenkapitalquoten seien besser, es gebe keine faulen Kredite. Die nicht gesicherten Einlagen bei der Silicon Valley Bank seien riesig gewesen. Auch bei Credit Suisse sei es "sicher kein Zufall" gewesen, dass die Probleme genau jetzt aufgetaucht seien.
Südekum sagte aber auch, dass in den USA die Sicherungsgrenze für Einlagen bei 250.000 Dollar liege. "Bei der Rettung wurde eine unbegrenzte Sicherung ausgerufen. Das bringt die Stabilität ins Wanken. Wenn sich das rumspricht, haben Banken einen Freibrief fürs Zocken", sagte Südekum.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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