Kommentar
10:39 Uhr, 26.03.2014

„Putin in den Kopf schießen!“

Wenn öffentliche Morddrohungen von Politik und Medien geduldet werden, dann ist es höchste Zeit, endlich aufzuwachen...

Was die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko in dieser Woche von sich gegeben hat, das disqualifiziert nicht nur sie selbst, sondern weite Teile der Bundesregierung gleich mit dazu:

"Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl in den Kopf zu schießen", sagte Timoschenko über Wladimir Putin in einem abgehörten und bei Youtube veröffentlichten Telefonat mit Nestor Schufritsch von der prorussischen Partei der Regionen. "Ich werde die ganze Welt (gegen Russland) erheben, sobald ich es kann, damit - verdammt - von Russland nicht einmal ein verbranntes Feld übrig bleibt."

www.sueddeutsche.de/news/politik/konflikte-timoschenko-abgehoert-putin-in-den-kopf-schiessen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140325-99-02747

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/03/25/timoschenko-es-ist-an-der-zeit-die-russen-zu-toeten/

dtj-online.de/merkel-timoschenko-klitschko-foto-ukraine-22056

Doch wer nun erwartet hätte, Timoschenko würde nach Bekanntwerden des Interviews wenigstens den Versuch unternehmen, die brisanten Äußerungen zu relativieren, der sieht sich getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Freimütig bekennt sich die Frau zu ihren Morddrohungen.

Arroganz, Kalkül, Hybris oder Größenwahn? Wir wissen es nicht.

Sehr aufschlussreich sind jedoch die Stellungnahmen in den Mainstream-Medien. Die spielen die kriegerischen Äußerungen herunter. Das Getöse sei „lediglich“ Teil von Timoschenkos Wahlkampagne, um im antirussisch geprägten Teil der Ukraine auf Stimmenfang zu gehen.

Merkur-Online etwa schreibt: „Timoschenkos Kandidatur bei der Präsidentenwahl am 25. Mai gilt als wahrscheinlich. Kritiker schlossen nicht aus, dass der Mitschnitt ein Teil ihrer Wahlkampagne ist, um Sympathiepunkte im antirussisch geprägten Westen des Landes zu sammeln“.

http://www.merkur-online.de/aktuelles/politik/julia-timoschenko-abgehoertem-telefonat-putin-kopf-schiessen-zr-3435472.html

Sympathiepunkte sammeln? Ach so. Dann darf man sowas schon mal sagen, nicht wahr?! Oder hat die öffentlich geduldete Hassrhetorik etwa das Ziel, die NATO in einen Konflikt mit Russland zu verwickeln?

Sind eigentlich alle völlig bekloppt geworden? Wo sind die Journalisten, die klar Stellung beziehen, anstatt solchen Irrsinn auch noch zu entschuldigen?

Wer sich so äußert, wie Julia Timoschenko, der gehört weder in politische Verhandlungsrunden und schon gar nicht in Regierungsverantwortung, sondern in eine geschlossene Anstalt.

Und wer mit solchen Leuten sympathisiert oder gar ein Bündnis schließt, und dazu zählt die komplette Bundesregierung, der gehört schleunigst abgewählt.

Die nächste Gelegenheit hierfür bietet sich bei den Europawahlen im Mai.

Wie wir die Lage in der Ukraine einschätzen und was Anleger jetzt tun sollten, das werden wir in der April-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs ausführlich erläutern...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

62 Kommentare

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  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    bei all der kritik an den USA bitte ich eines zu bedenken:

    a) schaut euch die wirtschaftliche und gesellschaftliche entwicklung von japan und deutschland seit dem zweiten weltkrieg an ... beide spielen ganz vorne in der ersten liga der wirtschaftsmächte ... beide haben funktionierende rechtssysteme und funktionierende demokratische institutionen ... das können usa kritiker drehen und wenden, wie es wollen, das alles ist unter der obhut der usa entstanden! selbiges gilt für südkorea! natürlich verfolgen die amerikaner ihre interessen und ich möchte sie nicht zum feind haben, welche größere nation tut dies aber nicht ?

    b) schaut euch an, was aus den ländern wie beispielsweise der ukraine geworden ist, die sich im dunstkreis der russen befinden ... wirtschaftlich bewegen sich viele auf einem stand unter ferner liefen ... das ist doch offensichtlich ...

    18:10 Uhr, 27.03.2014
    2 Antworten anzeigen
  • Lumpazi
    Lumpazi

    Westliche Politik tarnt Interessen mit Werten. Infolge dieser geistigen Akrobatik entsteht die häufig wahrzunehmende Doppelmoral. Dazu ein weiteres Beispiel:

    Die Türkische Republik Nordzypern, türkisch Kuzey Kıbrıs Türk Cumhuriyeti (KKTC), ist ein De-facto-Regime im Norden der Mittelmeerinsel Zypern, das von der internationalen Staatengemeinschaft mit Ausnahme der Türkei nicht als Staat anerkannt wird. De jure gehört das Gebiet zur Republik Zypern, deren Regierung seit 1963 ausschließlich aus Zyperngriechen besteht und seit der Besetzung des Nordens der Insel im Jahre 1974 durch die Türkischen Streitkräfte keine Hoheit über dieses Territorium mehr ausübt. Dennoch geht auch die EU von der Unteilbarkeit der Insel aus. Damit ist das Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern ein Sondergebiet der Europäischen Union.

    Demnach müsste die Türkei seit Jahrzehnten mit Sanktionen belegt sein und es dürfte erst recht keine Beitrittsverhandlungen mit der EU geben.

    Putin tarnt seine Interessen nicht, er lebt sie aus. Das macht ihn gefährlich, aber berechenbar.

    16:33 Uhr, 27.03.2014
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Egon Bahr:

    "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie und Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."

    15:43 Uhr, 27.03.2014
    2 Antworten anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Sehr lesenswert ist in diesem Zusammenhang die Rede von Wladmir Putin vor der Duma anlässlich des Beitritts der Krim in die russische Föderation: Unter anderem zitiert der russische Präsident dabei ein Memorandum der USA vom 17. April 2009, das dem Internationalen Gerichtshof im Zusammenhang mit der Kosovo-Frage vorgelegt wurde.

    Zitat aus dem Memorandum der USA:

    „Unabhängigkeitserklärungen können, wie das auch häufig passiert, das innere Recht verletzen. Aber das bedeutet nicht, dass dadurch das Völkerrecht verletzt wird“.

    Putin weiter: „Sie haben es selbst geschrieben, der ganzen Welt verkündet, alle zurechtgebogen, und nun regen sie sich auf. Worüber denn? Das, was die Bewohner der Krim tun, passt exakt in diese Instruktion. (...) Das, was die Albaner in Kosovo (denen wir mit Achtung begegnen) dürfen, wird den Russen, Ukrainern und Krimtataren auf der Krim verwehrt“.

    (...)

    „Von genau den gleichen – von den Vereinigten Staaten und von Europa – hören wir, dass Kosovo angeblich ein Sonderfall gewesen sei. Worin besteht denn das Besondere nach Meinung unserer Kollegen? Es stellt sich heraus, dass es darin besteht, dass es im Verlauf des Kosovokonflikts viele menschliche Opfer gegeben hat. Was ist das denn – ein juristisches Argument?

    In der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs ist davon überhaupt keine Rede. Wissen Sie, das sind schon nicht einmal mehr doppelte Standards. Das ist ein frappierend primitiver und unverhohlener Zynismus. Es kann doch nicht sein, dass man alles so grob für seine Interessen zurechtbiegt, ein und dieselbe Sache heute „schwarz“ und morgen „weiß“ nennt. Denn soll daraus etwa folgen, dass man einen jeden Konflikt bis zu menschlichen Opfern vorantreiben muss?“

    Die Rede Putins sollten sich insbesondere unsere Politiker und all die gegen Russland geifernden Medienvertreter einmal durchlesen. Hier die deutsche Übersetzung:

    http://www.chartophylakeion.de/blog/2014/03/18/putins-rede-zum-beitritt-der-krim/#.UzQJRydGxkQ

    12:49 Uhr, 27.03.2014
    1 Antwort anzeigen
  • Acheloos
    Acheloos

    Was wäre hier los, wenn eine ähnliche Aussage aus Russland käme - gegen Timoschenko. Nicht auszudenken. Übrigens, sie spricht ukrainisch mit russischem Akzent. Sie hatte übrigens Steuerschulden von über 300 Mio Dollar. Und ihr Kumpel in der Ukraine, mit dem Sie zusammen allein in 2 Jahren fast 1 Mrd auf die Seite schaffte, "machte nach USA" und wurde dort zu 8 Jahren verurteilt.
    Mir kommen bei dem offensichtlichen Verwirrspiel der Medien
    folgende Gedanken:
    - Obama sagt, Europa solle eigenständiger werden in der Energieversorgung, also unabhängiger von Russland
    - Russland wird provoziert mit Hilfe der Unruhen in der Ukraine
    - In Israel wurde Öl und Gas in unvorstellbaren Mengen entdeckt, teils unter der Landmasse, teils im Meer
    - Amerikanische Firmen, an denen amerik. Politiker große Anteile halten, arbeiten bereits dort
    - Wohin soll Israel sein Gas/Öl denn liefern, wenn alle seine (feindlichen) Nachbarn selbst genug davon haben?
    Nachtigall, ick hör Dir trapsen!

    12:40 Uhr, 27.03.2014
    3 Antworten anzeigen
  • PaLo
    PaLo

    Ach, eins würde mich noch interessieren: Wo ist eigentlich unser demokratischer Boxweltmeister abgeblieben? Hat er es eigentlich schon begriffen, vor welch schmutzigen Karren er sich in seiner Ahnungslosigkeit hat spannen lassen?

    21:31 Uhr, 26.03.2014
  • PaLo
    PaLo

    Auch von mir Dank, Herr Hoose. Lassen Sie sich von dummen und unsachlichen Kommentaren nicht provozieren. Es ist immer wieder frappierend, wie sich selbst ernannte "Demokraten" entpuppen, wenn etwas nicht in ihren Kram passt. Und die "Argumente", die sie in solchen Momenten verwenden, sind auch immer dieselben.

    Kasnapoff - köstlich! Man könnte sich herrlich amüsieren, wenn es nicht so bitter ernst und traurig wäre.

    21:24 Uhr, 26.03.2014
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Mein lieber Scholli,

    da rockt der Bär auf Godmode, und des älles blos wäge dem nette Politik-Mädle von dr Ukraine, die mit dem Engelsgsichtle und em gflochtene Hoorkränzle. Mensch Leut, die isch doch schwärkrank und Bedarf der helfenden Hand von unserer Angie. Unser Angie hat der Frau Timoschenko medizinische Hilfe versprochen. So wie sich des für unser aufrechte, wahrhaftige oberschte Scheffin halt ghört.Gell??? Und des tät die Ängie doch nie mache, wenn se Bedenke un Vorbehalte hätt gege die Frau Timoschenko, gell?? Also mir im Schwäbische wäret jo scho echt rächt blöd, tätet mir net merke, dass unsere Äängii auf der Seite von Unterdrückten und von Geknechteten steht, gell?? Des nette blonde Mädle hätt dem Wladimirowitschle in dr Schädel schiesse welle, ha nie und nimmer, also i, und i bin net blöd, i glaubs nie und nimmer. Weil wenn des ächt stimme tät, also no wär selle Frau Timoschäänkoo ja sozusagen eine Politik-Schlampe und i hab gelesen es hätt geheissen sie macht au no 8 Millionen Russen platt, also nie und nimmer glaub i sell. Weil, wenn mer mol haarscharf rechnet, des Wladimrowitschle und no 8 Millionen Russen, also do tät die nette Blonde ja sozusagen aufrücken in Sphären eines Mao, Schtaaliin und

    von dem Ösi mit em Schnauzbärtle. Also i, i glaubs nie und nimmer. Und oins musse no los werde. Unsere ehrenwääährte politische Elite, also unser Äängie un däär im Rollschtuhl ja Schäuble hoisst er, glaub i, und die ganze hohe Herren die sich von Brüssel aus so arg für uns älle engagieren, die wäret doch wohl gar net so gwissenlos sich mit einer Polit-Schlampe, oiner oondemokratisch nach oben gespülten Volksveführerin ins Bett zu legen, ha des glaub i nie und nimmer. Also jetzt mach is kurz. Leut ihr könnet vollschtes Vertrauen habe, in die Timoschenko natürlich sowieso aber au vor ällem andere in unser politische Führung.

    21:07 Uhr, 26.03.2014
  • Wild Boar
    Wild Boar

    Kann man sich eigentlich ein "stay high Optionsschein" auf die Stimmung in diesem Kommentarteil für sein Depot zulegen?

    19:43 Uhr, 26.03.2014
    1 Antwort anzeigen