Prop-Trader: Wenn viele Aktien den Besitzer wechseln
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Eine starke Woche liegt hinter dem DAX. Knapp 5% kann der Index auf die DAX30-Aktien zulegen, nachdem er noch in der Vorwoche deutlich auf neue Jahrestiefs zurückgefallen war.
Wir hatten uns an dieser Stelle bereits mehrfach in den letzten Tagen auf Spurensuche für den starken Erholungsschub im DAX begeben und waren zu der Erkenntnis gelangt, dass a) vor Allem die schlechten Makrodaten aus der Eurozone eine Zinshoffnungs-Rallye ausgelöst, und b) die Verfassung des Marktes aus technischer und sentimentorientierter Perspektive einen "Rebound" möglich gemacht hatte.
Wir schrieben an dieser Stelle vor einer Woche:
"Die Skepsis und Angst vor weiteren Verlusten könnte kurzfristig eine Erholung am Markt begünstigen."
Die "Wahrheit" wird wie immer in der Mitte liegen: wir hatten festgestellt, dass die Stimmung vornehmlich unter den institutionellen Investoren einen kritischen Tiefstand erreicht hatte. Gleichermaßen waren die Einschätzungen vieler Broker und Banken für zyklische Werte gesenkt worden und hatten viele Anleger aus den Aktien getrieben.
Immer dann, wenn viele Aktien die Besitzer wechseln, liegt bekanntermaßen die Chance (oder Gefahr) für ein Tief (oder Hoch) nahe.
An den Märkten in Asien ist die Lage hingegen weiter unverändert. Japanische Aktien (Nikkei +4%) steigen gegen fallende chinesische Werte (Shanghai -3%) die bereits die jüngst schlechteren Makrodaten am heimischen Markt einpreisen. Von schwachen Konjunkturdaten hingegen nicht beirren lassen sich die US-Indizes. Während sich Häuserdaten, Bruttoinlandsprodukt und Auftragseingänge unterhalb der Analystenerwartung präsentierten, stieg der S&P 500 um 1,7% im Wochenverlauf an. Insbesondere die auf "Hochtouren" laufende Berichtssaison mit ihren überwiegend positiven Quartalszahlen (bei gleichzeitig schwachen Projektionen für Q2) ließ die US-Aktien in der vergangenen Woche nicht weiter korrigieren.
Wir machen es diese Woche kurz und kommen wegen der Auffälligkeit der Signale auf den Punkt: Auf allen Ebenen unserer Marktanalyse, von der chart- bis zur sentimentorientierten Betrachtung, gibt es in der vergangenen Woche "Überhitzungstendenzen".
Insbesondere das Sentiment der Privatinvestoren am heimischen und am US-Markt, das bereits seit zwei Wochen auf eine Erholung der Märkte hoffte, lässt sich für die aktuelle Aufwärtsbewegung an den Märkten begeistern. Damit tritt eine Situation vergleichbar mit Mitte März und Anfang Januar ein. Auf eine spürbare Erholungsbewegung folgt spekulatives Kapital, dass auf eine direkte Fortsetzung der Aufwärtswelle wettet.
Dumb-Money-Sentiment / Prop-Trader
Gleichermaßen ziehen auch die institutionellen Investoren in Europa und in den USA hinter der Bewegung her. Hatten sich vor Allem die strategischen Investoren ("smart money") noch in den letzten Wochen zurückgehalten und in der vergangen Woche verstärkt am Futures-Markt mit Short-Positionen abgesichert, wurden sie in den letzten Tagen unter Zugzwang gesetzt. Eine fortgesetzte Untergewichtung der Aktienquoten wäre nicht zu rechtfertigen, wenn die Märkte jetzt tatsächlich ihren übergeordneten Aufwärtstrend fortsetzen würden.
Smart-Money-Sentiment / Prop-Trader
Ebenfalls empfehlen Researchabteilungen und Analysten in den letzten Tagen wieder vermehrt Werte zum Kauf. Insbesondere jene Aktien von Unternehmen, die unter den zuletzt schwachen Wirtschafts- und Makroprojektionen gelitten hatten (Zykliker, Autos), seien nun eine Spekulation wert, so die Markterwartung.
Wohl auch deshalb sinken an den Futuresmärkten die strategischen Absicherungspositionen der großen Marktteilnehmer. Die Angst schwindet aus dem Markt und der Gradmesser in Chicago (Volatilitäsfutures VIX) verliert, trotz der Computerpanne am Donnerstag, -9% im Wochenverlauf.
Optimismus und Sorglosigkeit bestimmen das Bild der Investoren.
Fazit: Es wäre überraschend, wenn die sehr positive Markterwartung der institutionellen, als auch spekulativen Anleger den Widerständen im Markt (Jahreshoch S&P 500) trotzen könnte.Einem soliden Wochenauftakt dürfte im Falle enttäuschender Daten und Entscheidungen eine schwache zweite Wochenhälfte folgen.
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Hinweis: Diese Kolumne erscheint wöchentlich im CFD-Report der BörseGo AG.
Sie können diese Publikation unter dieser Adresse kostenfrei beziehen:
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Viele Grüße,
Jakob Penndorf
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Jakob Penndorf, Jahrgang 1985, hat im Institutional Research und Equity Sales Trading bei einem Frankfurter Börsenmakler und Vermögensverwalter gearbeitet und verantwortet seit 2011 die „Managed-Futures-Strategy“ eines Multi-Asset-Fonds.
Seit 2012 ist er Trader bei GodmodeTrader.de.
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"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert."
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