Presse: EZB warnt vor Finanzcrash
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Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Stabilität des Weltfinanzsystems offenbar durch Hedge-Fonds gefährdet. Es drohe durch "den Kollaps eines großen Hedge-Fonds oder mehrerer kleiner Fonds" zu "ungeordneten Marktkorrekturen" zu kommen, schreibt die EZB in ihrem neuen Bericht zur Finanzstabilität der der "Financial Times Deutschland" (FTD) vorliegt.
Besonders bedenklich sei, dass viele Fondsmanager inzwischen vergleichbare Investmentstrategien benutzten, so die EZB. Angesichts der jüngsten Marktturbulenzen erhöhe sich dadurch das Risiko, dass Anlagepositionen gleich in großem Stil und schlagartig aufgelöst werden.
Nach zuletzt hohen Renditen hat die Branche ihr Anlagevolumen auf rund 1.200 Milliarden US-Dollar schrauben können, berichtet die FTD. Das entspreche knapp der Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Dem Bericht zufolge erhöhen die Profianleger ihren Einsatz zudem durch Kredite und versuchen häufig, durch milliardenschwere Investitionen die Preise in Einzelmärkten zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Der Gleichlauf der Investitionen in der Branche habe inzwischen "das Ausmaß überschritten, das kurz vor dem Beinahe-Crash von Long Term Capital Management 1998 zu beobachten war", schreibt die EZB laut FTD. Die Schieflage des US-Hedge-Fonds hatte die Welt an den Rand einer Finanzkrise gebracht, die nur durch eine massive gemeinsame Intervention der US-Notenbank und großer Wall-Street-Banken verhindert werden konnte.
Dass die normalerweise für ihren diplomatischen Ton bekannte europäische Notenbank so explizit vor einer Hedge-Fonds-Krise warnt, zeige das Ausmaß der Sorge über die Lage an den Finanzmärkten. Wegen der lange Zeit weltweit niedrigen Zinsen seien Investoren hohe Risiken vor allem in Schwellenländern eingegangen - um sich dort hohe Renditen zu sichern. Jetzt, da die Notenbanken in den Industriestaaten ihre Zinsen anziehen, bestehe die Gefahr, dass Mittel schnell umgeschichtet werden, schreibt die EZB. Dies könnte zu drastischen Kursverlusten in den betroffenen Anlagekategorien führen.
Die Flucht aus Risikopapieren hatte bereits in den vergangenen Wochen den Absturz der Rohstoffpreise sowie der Aktien- und Anleihenkurse vieler Schwellenländer ausgelöst. An den Finanzmärkten kursierten Gerüchte, ein größerer Hedge-Fonds stehe vor der Pleite.
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