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12:12 Uhr, 31.05.2004

Ölpreisanstieg - Gründe, Prognosen, Tatsachen

Wie die englischsprachige Zeitung "Jordan Times" am Wochenende berichtet liegt die Ursache für den Ölpreisanstieg auf der einen Seite in dem deutlichen Nachfrageanstieg aus den USA und China und auf der anderen Seite an der Angst vor deutlichen Lieferengpässen als Folge von Terroranschlägen.

Als Gründe, die hinter dem Preisanstieg stehen, wird die Sorge der Händler um die Sicherheitslage im Mittleren Osten, starke Käufe von Hedge Fonds und die starke Position der OPEC auf dem Ölmarkt genannt. Öl der Marke Brent notiert nun das vierte Jahr in Folge ständig über der Marke von 24.5 Dollar, womit auch die mehrjährig berechneten durchschnittlichen Preise langsam beginnen, anzusteigen.

Auf der Nachfrageseite bezieht sich der Bericht in der "Jordan Times" auf den starken Nachfrageanstieg nach Sportwagen in den USA. Dieser habe zu einem Nachfrageanstieg im letzten Jahr in den USA um 4.6% geführt.

Zudem konnte China Japan als weltweit zweitgrößter Ölkonsument ablösen. China verbrauchte im Jahr 2003 10% mehr Rohöl und wird den Schätzungen nach im laufenden Jahr erneut 8% mehr Öl nachfragen - dies entspricht allein in diesem Jahr 350,000 Barrel pro Tag mehr.

Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftserholung prognostiziert die International Energy Agency (IEA) für das laufende Jahr einen weltweiten Nachfrageanstieg um zwei Millionen Barrel pro Tag - das ist der größte jährliche Anstieg seit 1988.

Ein weiterer Grund für den Anstieg des Ölpreises ist dem Bericht zufolge die unsichere Lage in Venezuela, Nigeria und Indonesien sowie die Angst vor Terroranschlägen in Saudi Arabien, Irak und den weiteren Golfstaaten. Besonders Anschläge auf Ölpipelines in Saudi-Arabien könnten eine negative Auswirkung auf den Ölpreis haben, meinen die Experten. Saudi Arabien fördert den Großteil des weltweit nachgefragten Öls. Die häufigen Anschläge und Lieferausfälle aus dem Irak seien bereits in den Ölpreisen eingepreist, hieß es. Saudi Arabien fördert derzeit rund 2 Millionen Barrel pro Tag - der Irak liegt derzeit bei 1.5 Millionen Barrel - noch im letzten Jahr unter dem Öl-für-Nahrungsmittel-Programm der UN förderte der Irak 2.2 Millionen Barrel Öl pro Tag.

In den nächsten 10 Jahren wird erwartet, dass der Mittlere Osten als Öllieferant seinen Marktanteil von aktuell 28% auf 44% ausbauen wird. Die Fördermengen werden der IEA zufolge schon alleine aufgrund der steigenden Eigennachfrage der Golfstaaten deutlich zulegen. Bis 2015 werde die weltweite Nachfrage nach Öl aus Saudi Arabien sich auf 15 Millionen Barrel verdoppeln, so die IEA.

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