Ökonom Wieland: EZB wird lockere Geldpolitik beibehalten
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der neue Wirtschaftsweise Volker Wieland rechnet nicht mit einem baldigen Ausstieg aus der EZB aus der Politik des billigen Geldes. „In jedem Fall macht es das italienische Wahlergebnis erstmal noch schwieriger für die EZB, die Zügel anzuziehen“, sagte er im Interview mit der dpa. „Die Gefahr ist nicht nur, dass diese Politik langfristig zu höherer Inflation führt, sondern, dass es bald wieder zu Übertreibungen bei bestimmten Anlagen kommt. Außerdem läuft die EZB Gefahr mit ihrer Politik des billigen Geldes zu geringen Sicherheiten, dass die Banken die notwendige Bereinigung ihrer Bilanzen hinauszögern und die Situation noch länger fragil bleibt“, sagt Wieland in dem Interview.
Zuletzt hatte es den Anschein, dass die EZB wieder eine straffere Linie fahren kann, da sich die Lage an den Staatsanleihemärkten der europäischen Krisenländer entspannt hatte. Dies lag zum einen an den Fortschritten bei der Spar- und Reformpolitik, aber auch am Versprechen der EZB, notfalls zur Unterstützung solch einer Politik massiv an den Anleihemärkten zu intervenieren. Wieland zeigte sich ernüchtert: „Die Wahl in Italien zeigt nun aber wieder einmal, dass letztendlich die konsequente Konsolidierung und Reform auf nationaler Ebene entscheidend sind. Sobald an der Bereitschaft der Regierungen Zweifel auftreten, gehen selbstverständlich auch wieder die Zinsen nach oben“, sagte er im Interview.
Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor rückt an diesem Freitag in den Sachverständigenrat der Bundesregierung ein. Er löst Wolfgang Franz ab, der aus dem fünfköpfigen Gremium ausscheidet.
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