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11:52 Uhr, 27.05.2013

Notleidende Kredite: In Griechenland tickt die nächste Zeitbombe

Athen (BoerseGo.de) - Immer mehr Schuldner in Griechenland sind laut einem Medienbericht mit der Rückzahlung ihrer Kredite in Rückstand. Nach Angaben der Bank von Griechenland soll sich der Anteil der notleidenden Kredite per Ende 2012 auf 24,6 Prozent der gesamten Darlehenssumme belaufen, berichtet das „Handelsblatt“ am Montag. Eine dramatische Entwicklung: Ende 2008 hatte die Quote der Darlehen, die seit 90 Tagen nicht mehr bedient wurden, noch bei lediglich fünf Prozent gelegen.

In der Branche heiße es, die Situation habe sich seit Ende 2012 weiter verschlechtert, schreibt die Zeitung. Rechne man die Entwicklung des Jahres 2012 hoch, könnte die Quote aktuell bereits bei fast 28 Prozent liegen, was einem Volumen von gefährdeten Krediten von annähernd 64 Milliarden Euro oder 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspräche.

Alarmierend sei vor allem die Entwicklung bei den Verbraucherkrediten und den Kreditkarten, heißt es in dem Bericht weiter. Hier könnten bereits fast 50 Prozent der Darlehen nicht mehr bedient, so das Blatt unter Berufung auf Branchenkreise. Bei den Immobilienkrediten betrage die Ausfallquote rund 20 Prozent - obwohl im Verlauf der Krise bereits rund 800 000 Kunden mit den Banken längere Laufzeiten, niedrigere Zinsen und Stundungen ausgehandelt hätten. Eine baldige Besserung sei nicht in Sicht.

Griechenland befindet sich seit sechs Jahren in der Rezession. 2013 wird die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um weitere 4,5 Prozent zurückgehen. Die Arbeitslosenquote erreichte im Februar mit 27 Prozent einen neuen Höchststand.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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