Neue Ideen für 2006?
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Das Investmentjahr 2005 wird den europäischen Anlegern voraussichtlich als ein überraschend erfolgreiches Anlagejahr in Erinnerung bleiben. Trotz Terror, sehr hoher Energie- und Rohstoffpreise, Naturkatastrophen und politischer Belastungen haben die Aktienmärkte im historischen Vergleich respektable Renditen erbracht. Wagt man schon jetzt einen Blick ins kommende Jahr, scheint eine Fortsetzung dieser Entwicklung unwahrscheinlich.
Zwar zeigt sich die amerikanische Konjunktur erstaunlich robust, dennoch wird sich die Wachstumsdynamik abschwächen. In Kontinentaleuropa hilft der starke Export die Wachstumsraten positiver zu gestalten. Sollte die globale Wirtschaft sich im Jahr 2006 abschwächen, wäre dies jedoch auch bei uns deutlich zu spüren. Auch bei den Unternehmenserträgen in Europa werden wir uns im kommenden Jahr mit abnehmenden Zuwachsraten zufrieden geben müssen. Betrachtet man die Ergebnisse für das dritte Quartal, sieht man schon heute, dass die hohen Rohstoffpreise eher zu Lasten der Margen gehen. Zudem wirkt sich die im Jahr 2004 veränderte Rechnungslegung bei Optionsprogrammen zunehmend negativ auf die Gewinn- und Verlustrechnungen aus. Rechnet man gar die exorbitanten Gewinne der Ölkonzerne global heraus, sehen die Zuwachsraten des restlichen Marktes deutlich bescheidener aus. Nicht nur in Europa geht die seit Ende 2000 andauernde Rally der Small Caps und Value-Aktien scheinbar ihrem Ende entgegen. Von dieser Stilwette haben vor allem Publikumsfondsmanager profitiert. Eine Rotation ist hier absehbar. Auch an den Rentenmärkten sieht es schwierig aus. Getrieben von Inflationsängsten, hat eine Korrektur bereits eingesetzt. Auch die Peripherie des Bondmarktes von High Yield über Emerging Markets bis zu Corporates scheint von Renditejägern schon eher zu teuer gepreist zu sein.
Mit welchen Anlageklassen können die nötigen Renditen in den nächsten Monaten erwirtschaftet werden? An den Aktienmärkten könnte eine Jahresendrally bis in das erste Quartal 2006 tragen und die Märkte noch über die im Jahr 2005 erreichten Höchststände bringen. Anleger sollten auf höherkapitalisierte Aktien setzen, die sich relativ zum Gesamtmarkt besser entwickeln dürften. Der Bondmarkt ist stark vom zukünftigen Verhalten der Notenbanken abhängig. Hier ist zu wünschen, dass der Fed ihr glückliches Händchen erhalten bleibt und sie den weiteren Konjunkturzyklus richtig einschätzt. Für Europa erwarten wir, dass die EZB bei ihren rhetorischen Maßnahmen bleibt und den Zins nicht erhöht. Neue Ideen für das kommende Jahr zeichnen sich noch nicht ab. Es gilt daher weiter: penibles Einhalten des Risikobudgets; Aktien über- und Renten untergewichten. Die Zeit für eine grundlegende Veränderung in der Allokation ist noch nicht gekommen.
Quelle: Invesco
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