Nachricht
07:32 Uhr, 09.09.2024

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

=== 

+++++ TAGESTHEMA +++++

Nach der Ankündigung des Volkswagens-Konzerns, den Sparkurs mit Arbeitsplatzabbau und möglichen Werksschließungen bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen, beschreibt Konzern-Vorstand Oliver Blume die schlechte wirtschaftliche Situation bei Volkswagen als alarmierend. Bei der Marke VW sei die Lage "so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen kann wie bisher", sagte Blume Bild am Sonntag. "In Europa werden weniger Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt. Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch", so der Konzernchef weiter.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

08:00 DE/Hannover Rück SE, PK zum Rückversicherungstreffen in Monte Carlo

19:00 US/Apple Inc, Vorstellung neuer iPhones und KI-Funktionen

22:05 US/Oracle Corp, Ergebnis 1Q

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               18.382,00  +0,5% 
E-Mini-Future S&P-500     5.439,25  +0,4% 
E-Mini-Future Nsdq-100   18.562,00  +0,6% 
Nikkei-225               36.111,83  -0,8% 
Schanghai-Composite       2.738,28  -1,0% 
Hang-Seng-Index          17.113,03  -1,9% 
                               +/-  Ticks 
Bund -Future                133,98    -18 
 
Freitag: 
INDEX                Schluss        +/- 
DAX                18.301,90      -1,5% 
DAX-Future         18.282,00      -1,9% 
XDAX               18.255,03      -1,9% 
MDAX               25.046,52      -1,2% 
TecDAX              3.225,77      -1,3% 
EuroStoxx50         4.738,06      -1,6% 
Stoxx50             4.356,82      -1,2% 
Dow-Jones          40.345,41      -1,0% 
S&P-500-Index       5.408,42      -1,7% 
Nasdaq-Comp.       16.690,83      -2,6% 
EUREX                zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future           134,16         -1 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einer leichten Erholung rechnen Händler zum Handelsstart am Montag an Europas Börsen. Nach dem Kursrutsch vom Freitag dürften zunächst Absicherungen eingedeckt werden. Der DAX wird knapp über der 18.300er-Marke erwartet. Echte Kaufargumente gebe es für Aktionäre aber weiter nicht. In den USA gehörten Tech-Werte zu den Hauptverlieren, jedoch auch die ansonsten eher als sichere Häfen betrachtete Telekom- und Konsumwerte. Dies zeige einen zutiefst verunsicherten Markt, heißt es im Handel. Wichtigstes Datum der Woche dürften daher die US-Verbraucherpreise (CPI) am Mittwoch (noch vor der EZB am Donnerstag) sein.

Rückblick: Schwach - Im Gefolge der Wall Street gaben die Börsen kräftig nach, nachdem sich in den USA eine negative Interpretation des US-Arbeitsmarktberichts für August durchgesetzt hatte. Die sogenannten Payrolls überraschten leicht negativ, allerdings lieferten sie keine Katastrophe. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in den USA ist im August wieder etwas gestiegen. Der Stellenaufbau lag bei 142.000. Allerdings wurden die Ergebnisse der Vormonate nochmals deutlicher abwärts revidiert. Gleichzeitig lag die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent und die Lohndynamik hat wieder etwas zugelegt. Raiffeisen Bank International (RBI) fielen um 7,1 Prozent, nachdem ein Gerichtsurteil in Russland den Verkaufsprozess der Mehrheitsbeteiligung an ihrer russischen Tochter AO Raiffeisenbank blockiert hat. Elis rutschten um 15,7 Prozent ab. Hier belastete ein Reuters-Bericht, demzufolge der französische Konzern überlegt, ein Angebot für Vestis, einen US-amerikanischen Anbieter von Arbeitskleidung, abzugeben. Elis sei Bernstein-Analysten zufolge bisher nicht in den USA vertreten und könnte daher keine Synergien mit Vestis freisetzen.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Schwach - Auffallend schwach tendierten die Autos, die mit den Nachrichten über das erweiterte Sparprogamm bei VW diese Woche bereits in den Schlagzeilen standen. Continental schlossen 3,3 Prozent im Minus, VW gaben 3 Prozent nach und Mercedes und BMW um jeweils 2,6 Prozent. Symrise stiegen um 0,5 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie von einer Verkaufsempfehlung befreit hat. Grenke knickten um 12,9 Prozent ein. Nach dem Verlust ihrer Risikovorständin hat sich auch die Bafin kritisch geäußert und die "Sicherstellung der ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation und Mängelbeseitigung in der Geldwäscheprävention" angeordnet. Atoss schlossen 11 Prozent tiefer, nachdem sich zwei Großaktionäre von Aktien getrennt haben.

XETRA-NACHBÖRSE

Die ausgesprochen negative Reaktion der Wall Street auf die schwachen Arbeitsmarktdaten hat die Kurse am Freitag auch im nachbörslichen Handel weiter belastet. Ansonsten war die Nachrichtenlage aber dünn. Auffällige Bewegungen in Einzelwerten wurden nicht beobachtet.

USA - AKTIEN

Sehr schwach - Der offizielle Arbeitsmarktbericht für August wurde negativ aufgenommen: Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag mit 142.000 unter dem Ökonomenkonsens von 161.000. Die Löhne stiegen um 0,4 Prozent und damit stärker als von Volkswirten mit 0,3 Prozent erwartet. Der überraschend geringe Stellenaufbau schürte Konjunktursorgen, während das etwas stärkere Lohnwachstum Inflationsängsten Nahrung gab. Unter den Einzelwerten rutschten Broadcom um 10,4 Prozent ab. Der Chiphersteller hat seinen Umsatz im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal dank seiner Chips für KI-Anwendungen und der Übernahme von VMware zwar gesteigert. Gleichzeitig verbuchte er aber einen Verlust und außerdem fiel der Ausblick schwächer aus als erwartet. Qualcomm (-3,3%) hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters die Möglichkeit geprüft, Teile des Chip-Designgeschäfts von Intel (-2,6%) zu erwerben, um sein Produktportfolio zu erweitern. Uipath konnten sich der negativen Stimmung auf Dauer nicht entziehen und verloren 6 Prozent. Das Softwareunternehmen hat seinen Jahresausblick erhöht und kauft Aktien zurück. Smith & Wesson Brands büßten 9,4 Prozent ein, nachdem der Waffenhersteller einen Quartalsverlust mitgeteilt hatte.

USA - ANLEIHEN

US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,66         -7,9        3,74      -75,5 
5 Jahre                  3,50         -3,6        3,54      -49,9 
7 Jahre                  3,60         -2,9        3,63      -37,1 
10 Jahre                 3,72         -1,0        3,73      -16,1 
30 Jahre                 4,03         +0,5        4,02        5,5 
 

Die Renditen der US-Anleihen kamen nur vorübergehend deutlicher zurück, nachdem Fed-Gouverneur Christopher Waller Offenheit für größere Zinsschritte um 50 Basispunkte in den kommenden Monaten signalisiert hatte, für den Fall, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter verschlechtert. Am Markt haben sich die Erwartungen an die nächste Fed-Sitzung im laufenden Monat jedoch deutlich in Richtung eines kleinen Zinsschritts von 25 Basispunkten verschoben. Ein 50-Basispunkte-Schritt wurde am Freitag nur noch mit 28 Prozent eingepreist.

+++++ DEVISENMARKT +++++

           zuletzt  +/- %       0:00  Fr, 17:10   % YTD 
EUR/USD     1,1075  -0,1%     1,1084     1,1090   +0,3% 
EUR/JPY     158,30  +0,5%     157,56     158,22   +1,7% 
EUR/CHF     0,9368  +0,2%     0,9348     0,9358   +1,0% 
EUR/GBP     0,8444  -0,0%     0,8444     0,8440   -2,7% 
USD/JPY     142,95  +0,6%     142,16     142,62   +1,5% 
GBP/USD     1,3116  -0,1%     1,3128     1,3137   +3,1% 
USD/CNH     7,1133  +0,3%     7,0948     7,0923   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD  54.837,45  +0,7%  54.464,80  54.670,20  +25,9% 
 

Der Dollarindex gab nach den Arbeitsmarktdaten zunächst etwas nach, notierte zuletzt aber wieder gut behauptet.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

           zuletzt  VT-Settlem.  +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex    68,62        67,67  +1,4%    +0,95  -3,3% 
Brent/ICE    71,94        71,06  +1,2%    +0,88  -4,5% 
 

Konjunktur- und Nachfragesorgen dominierten am Ölmarkt und beendeten eine zwischenzeitliche Erholungsbewegung. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI fiel um 2,1 Prozent auf 67,67 Dollar. Die Entscheidung der Opec+, ihre geplanten Fördermengenerhöhungen um zwei Monate zu verschieben, kam angesichts des starken Drucks, dem die Ölpreise in den letzten Monaten ausgesetzt waren, nicht überraschend und stützte daher nicht, wie es hieß.

METALLE

                zuletzt    Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    2.497,20  2.497,42  -0,0%    -0,22  +21,1% 
Silber (Spot)     27,96     27,94  +0,1%    +0,03  +17,6% 
Platin (Spot)    933,46    924,23  +1,0%    +9,24   -5,9% 
 

Gold war trotz des schwächeren Arbeitsmarktberichts nicht gefragt. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,9 Prozent auf 2.494 Dollar. Anleger hielten die Gefahr einer Rezession wohl nicht für so groß, dass sie in "sichere Häfen" flüchten wollten, hieß es dazu. Marktteilnehmer verwiesen auch darauf, dass der Dollar und die Marktzinsen sich von ihren Tagestiefs erholt hatten.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

WIRTSCHFT SPANIEN

Scope erhöht Spanien auf A (A-) - Ausblick stabil (positiv)

HAUSHALTSPOLITIK DEUTSCHLAND

Der Bundesrechnungshof hat die Haushaltspläne der Ampel-Regierung laut einem Bericht des Spiegels fundamental kritisiert und warnt vor einem verfassungsrechtlichen Risiko des Budgets für 2025. Der Haushaltsentwurf ist "mit erheblichen Mängeln und Risiken" behaftet, heißt es in einem Bericht der Rechnungsprüfer an den Haushaltsausschuss des Bundestages, aus dem der Spiegel zitiert.

BOEING

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

September 09, 2024 01:32 ET (05:32 GMT)

hat sich mit seiner größten Gewerkschaft auf eine Lohnerhöhung von 25 Prozent über vier Jahre geeinigt, um so einen Streik zu verhindern. Die Gewerkschaft vertritt 33.000 Beschäftigte, hauptsächlich im Bundesstaat Washington, die Boeings Bestseller 737 MAX und andere Jets bauen. Der derzeitige Vertrag läuft am Donnerstag aus.

DEUTSCHE BAHN

Der Chef der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, hat intern ein neues Sanierungsprogramm verschickt, mit dem es dem Konzern gelingen soll, aus der Krise zu kommen. Es trage den Namen "S3" und solle am 18. September bei der nächsten Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats diskutiert werden, wie die Süddeutschen Zeitung berichtet. Zuvor habe die Nachrichtenagentur Reuters bereits über einzelne Zahlen daraus berichtet.

RENAULT

Renault-Chef Luca de Meo hat vor Strafen wegen schleppender Verkäufe von Elektrofahrzeugen gewarnt. "Wenn die Elektrofahrzeuge auf dem heutigen Niveau bleiben, muss die europäische Industrie möglicherweise 15 Milliarden Euro an Strafen zahlen oder die Produktion von mehr als 2,5 Millionen Fahrzeugen aufgeben", sagte de Meo laut dem Handelsblatt dem Radiosender "France Inter". Hintergrund ist, dass sich die Autohersteller ab 2025 mit strengeren EU-CO2-Zielen konfrontiert sehen, weil die Obergrenze für die durchschnittlichen Emissionen von Neuwagenverkäufen von 116 Gramm pro Kilometer im Jahr 2024 auf 94 Gramm pro Kilometer sinkt.

MUNICH RE

sieht nach dem alljährlichen Branchentreffens in Monte Carlo den Rückversicherungsmarkt bei hoher Nachfrage in einem vernünftigem Gleichgewicht. Die Schadeninflation in wichtigen Segmenten bleibe trotz gesunkener Gesamtinflation im Fokus, geopolitische und gesamtwirtschaftliche Risiken unvermindert hoch, resümierte Vorstandsmitglied Thomas Blunck. Den Fokus lege Munich Re auf solide operative Ertragskraft.

SWISS RE

sieht im Rückversicherungssektor eine höhere Nachfrage. "Die zentralen Themen der Branche sind weitgehend dieselben wie im letzten Jahr, aber da sich die Herausforderungen intensiviert haben, ist die Nachfrage gestiegen", sagte Urs Baertschi, Chef des Schaden-Rückversicherungsgeschäfts des Schweizer Konzerns, anlässlich des Branchentreffens im Monte Carlo. Er verwies auf höhere Risiken aus Naturkatastrophen, die wirtschaftliche Unsicherheit und die geopolitische Instabilität.

SWISS RE

Prozesskosten haben laut der Swiss Re die US-Haftpflichtschäden in den vergangenen zehn Jahren um 57 Prozent nach oben getrieben. Diese Soziale Inflation sei zum Hauptwachstumstreiber der US-Haftpflichtschäden geworden, wie der neue Sozialinflationsindex des Rückversicherers zeige. 2023 sei mit einer Jahreswachstumsrate von 7 Prozent Höchststand erreicht worden.

VOLKSWAGEN

Nach der Ankündigung des Volkswagens-Konzerns, den Sparkurs mit Arbeitsplatzabbau und möglichen Werksschließungen bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen, beschreibt Konzern-Vorstand Oliver Blume die schlechte wirtschaftliche Situation bei Volkswagen als alarmierend. Bei der Marke VW sei die Lage "so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen kann wie bisher", sagte Blume Bild am Sonntag.

=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/cln/err

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.