Monti: "Wir sind auf einem guten Weg"
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Rom/ Berlin (BoerseGo.de) - Italiens Ministerpräsident Mario Monti wird am Mittag zu einem Arbeitsbesuch in Berlin erwartet. Bei dem geplanten Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht es um das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Eurokrise. Monti hatte zuletzt gefordert, Krisenstaaten, die Schutz unter dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM suchen wollen, keine allzu rigiden Auflagen zu machen. Zugleich wirbt er für Wachstumsinitiativen.
Nach Einschätzung des Italieners ist sein Land dabei, die Krise in den Griff zu bekommen. „Er sehe Licht am Ende des Tunnels“ sagte Monti nach einer neunstündigen Kabinettssitzung in Rom. Er sehe viele Anzeichen, dass das Ende der Krise sich nähere: "Wir treten aus einer sozialen und wirtschaftlichen Leidensphase heraus“.
Italien hat sich verändert unter Monti. Das Rentenalter wurde erhöht und wird der steigenden Lebenserwartung angepasst. Monti liberalisierte den Zugang zu freien Berufen wie Apotheker und Notar, woran etliche Regierungen zuvor scheiterten. Außerdem hat sich der ehemalige Wirtschaftsprofessor dem Kampf gegen Steuerhinterziehung verschrieben. Dadurch wurden bislang mehr als 10 Milliarden Euro zusätzlich eingetrieben. Die Arbeitsmarktreform jedoch, das Herzstück seiner Vorhaben, kam nicht voran. Jeden Monat gibt es neue Rekorde bei der Arbeitslosenstatistik. Die Firmen entlassen eher statt einzustellen.
In der Bevölkerung hat Monti an Popularität verloren, viele Italiener halten seine Reformen für sozial unausgewogen und einseitig, sie ächzen unter immer höheren Steuern und Abgaben. Auch in diesem Jahr wird Italiens Wirtschaftsleistung weiter schrumpfen, um 1,9 Prozent, wie die Ratingagentur Fitch prognostiziert. Deshalb muss Monti in der zweiten Halbzeit Anreize setzen, um den Arbeitsmarkt anzukurbeln und Wachstum zu fördern.
Nach Ansicht des Finanzexperten Clemens Fuest kann Italien unter Monti die Krise meistern. „Unter den Krisenstaaten im Süden der Euro-Zone haben Monti und Italien die besten Chancen, es zu schaffen“, sagte Fuest der Deutschen Presse-Agentur. Eine Frage sei jedoch, wie nachhaltig der Reformkurs sei, auch unter einer künftigen Regierung. Bei seinem Berlin-Besuch dürfte Monti laut Fuest versuchen, Kanzlerin Merkel davon zu überzeugen, dass der Kurs der EZB - Staatsanleihen zu kaufen und so die Renditen niedrig zu halten - der richtige sei.
Entspannung macht sich nun auch wieder an den Kapitalmärkten breit. Italien hat bei einer Versteigerung von Staatspapieren am Dienstag deutlich weniger Zinsen zahlen müssen als zuletzt. Die Rendite lag bei einer Auktion von Nullzinsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren bei 3,064 Prozent, teilte die italienische Schuldenagentur am Dienstag mit. Bei der letzten vergleichbaren Auktion am 26. Juli wurde der Zuschlag bei einem Zinssatz von 4,86 Prozent erteilt. Mit der Auktion nahm Rom 3,0 Milliarden Euro auf und erreichte damit das anvisierte Maximalziel.
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