MÄRKTE EUROPA/Weiter unter Druck - Inditex fallen nach Tarifabschluss
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Börsen reduzieren die Verluste bis Freitagnachmittag leicht. Am Gesamtbild ändert sich aber nichts. "Die Stimmung an den Börsen droht zu kippen", heißt es beim Vermögensverwalter QC Partners. Die US-Börsen hatten wieder einmal Zinssorgen thematisiert und die Renditen nach oben getrieben. "Angesichts des robusten Arbeitsmarktes und der robusten Wirtschaft werden die Zinsen noch mehr als einmal steigen, und sie werden wohl länger hoch bleiben, als es vielen an der Börse lieb ist", heißt es. Der DAX verliert 1,3 Prozent auf 15.324 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,3 Prozent auf 4.195 nach unten.
Der Markt dürfte nach einer Woche mit einer Flut an Unternehmenszahlen nun erst einmal konsolidieren, heißt es von anderer Seite. "Umschichtungen zwischen einzelnen Aktien und Sektorrotation dürften den Ton angeben", sagt ein Händler. Der Bund-Future steht unter Abgabedruck, die Renditen steigen also. Am Devisenmarkt wertet der Euro weiter ab und notiert an der Marke von 1,07 Dollar. Mit Blick auf einzelne Sektoren führen Öl- und Gaswerte die Gewinnerliste mit Aufschlägen von 1,8 Prozent mit großem Abstand an. Als Antwort auf die westlichen Sanktionen will Russland die Ölförderung drosseln, dadurch ziehen die Preise stärker an.
Yeezy reißt Adidas in den Keller
Adidas brechen mit Abgaben von 11,4 Prozent ein. Der Sportartikelhersteller hat bei den Jahreszahlen 2022 die Erwartungen verfehlt und sieht das Risiko weiterer Umsatz- und Gewinnbelastungen. Im laufenden Jahr könnte selbst ein operativer Verlust eintreten. Hauptgrund ist weiter die Trennung von Rapper Kanye West und hohen, bereits produzierten Beständen seiner Yeezy-Kollektion. "Adidas hatte schon mehrfach Social-Media-Fails", kommentierte ein Händler. Man habe sich in einem hochvolatilen, stimmungsgetriebenen Markt langfristig von einer Person abhängig gemacht und leide nun unter den Folgen. Im Blick des Marktes stünden nun die Restrukturierungsschritte des neuen Adidas-CEO Björn Gulden.
Laut der DZ Bank bleiben die Unternehmensziele für 2023 weit hinter den Konsenserwartungen zurück. Zwar prüfe das Unternehmen weiterhin Optionen zur Nutzung des Bestands an Yeezy-Produkten, berücksichtige für 2023 jedoch ein Szenario, in dem gar keine Yeezy-Artikel mehr verkauft werden.
Die Inditex-Aktie reagiert mit Abschlägen von 4,3 Prozent auf den Tarifabschluss zwischen dem Konzern und den beiden Gewerkschaften CCOO und UGT in Spanien. Im Schnitt werden die Gehälter um 20 Prozent angehoben, was weit über der aktuellen Inflationsrate liegt.
Die Aktien von Standard Chartered fallen in London um 5 Prozent. Die Spekulation über ein angebliches Übernahmeinteresse der First Abu Dhabi Bank (FAB) löst sich in Luft auf, nachdem FAB erklärt hat, kein Angebot zu prüfen. Von Analystenseite heißt es dazu, die Hoffnungen seien ohnehin unbegründet gewesen. Schließlich hätte der Takeover Code in Großbritannien dies zurzeit gar nicht zugelassen.
Saab AB bauen ihre Gewinne in Stockholm gegen den fallenden Markt weiter aus. Für die Aktie des schwedischen Rüstungsherstellers geht es nach starken Jahreszahlen 10,3 Prozent nach oben. Die hauseigenen Ziele von 5 Prozent Umsatz- und 13 Prozent EBIT-Wachstum wurden erreicht und beim freien Cashflow sogar signifikant überschritten, wie die Analysten der Citi urteilen. Der Ausblick ist sogar fast doppelt so hoch wie vom Markt erwartet: Saab rechnet für 2023 nun mit einem Umsatzwachstum von rund 15 Prozent, der Konsens sah nur 8 Prozent. Dazu wird auch noch die Dividende erhöht. Auch andere Titel liegen gut im Markt: Rheinmetall gewinnen 1,2 Prozent, Bae Systems 0,6 Prozent oder Thales 2,5 Prozent.
Solide Zahlen von Carl Zeiss Meditec
Als solide werden die Geschäftszahlen von Carl Zeiss Meditec im Handel bezeichnet. Der Kurs legt um 0,7 Prozent zu. Der deutliche Umsatzanstieg gefalle, etwas überraschend sei aber das Ausmaß des Margendrucks. So schrumpfte die EBIT-Marge auf 12,8 Prozent, während sie im Vorjahr noch bei 18,1 Prozent gelegen hatte. Entsprechend fiel das EBIT auf 60,3 nach 74,4 Millionen Euro. Carl Zeiss führt das unter anderem auf höhere Investition, aber auch den Rückgang von chirurgischen Verbrauchsmaterialien für Covid zurück. Im Jahresausblick wird die Marge wieder bei 19 bis 21 Prozent erwartet.
L'Oreal reagieren mit Abschlägen von 1,7 Prozent auf die Geschäftszahlen. Diese sind laut Jefferies solide ausgefallen. Die Margen sind aber geringfügig hinter den Erwartungen zurück geblieben. Bei den Abgaben dürfte es sich auch um Gewinnmitnahmen handeln, nachdem das Papier seit Jahresbeginn um mehr als 13 Prozent gestiegen ist.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.194,80 -1,3 % -55,34 +10,6 % Stoxx-50 3.886,36 -0,7 % -25,66 +6,4 % DAX 15.323,50 -1,3 % -199,92 +10,1 % MDAX 28.392,41 -2,2 % -643,98 +13,0 % TecDAX 3.254,69 -1,1 % -37,62 +11,4 % SDAX 13.283,93 -1,5 % -197,67 +11,4 % FTSE 7.859,27 -0,7 % -51,88 +6,2 % CAC 7.114,24 -1,0 % -74,12 +9,9 % Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,35 +0,06 -0,22 US-Zehnjahresrendite 3,69 +0,03 -0,19 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:08 Do, 17:35 % YTD EUR/USD 1,0700 -0,4 % 1,0735 1,0747 -0,0 % EUR/JPY 140,17 -0,7 % 141,15 140,88 -0,1 % EUR/CHF 0,9882 -0,2 % 0,9894 0,9890 -0,2 % EUR/GBP 0,8834 -0,3 % 0,8865 0,8848 -0,2 % USD/JPY 130,97 -0,4 % 131,51 131,08 -0,1 % GBP/USD 1,2113 -0,1 % 1,2108 1,2147 +0,2 % USD/CNH (Offshore) 6,8188 +0,4 % 6,8069 6,7881 -1,6 % Bitcoin BTC/USD 21.845,06 +0,4 % 21.864,00 22.506,00 +31,6 % ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 79,17 78,06 +1,4 % +1,11 -1,6 % Brent/ICE 85,83 84,50 +1,6 % +1,33 +0,1 % GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 53,50 52,73 +1,4 % +0,76 -28,9 % METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.862,35 1.861,30 +0,1 % +1,05 +2,1 % Silber (Spot) 22,10 22,03 +0,3 % +0,07 -7,8 % Platin (Spot) 961,15 961,00 +0,0 % +0,15 -10,0 % Kupfer-Future 4,03 4,10 -1,5 % -0,06 +5,9 % YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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